Kommentar: Warum Roman Reigns scheitert – und was WWE tun müsste

Roman Reigns. Nach Lex Luger wahrscheinlich das größte Sorgenkind der WWE im Bezug auf einen gescheiterten Push. Dabei fing doch alles ganz gut an.

Reigns debütierte in einem Stable, dass jetzt schon sicher in die WWE Hall of Fame eingeführt wird. Kaum eine andere Gruppierung wurde so geschützt wie das Trio aus Reigns, Rollins und Ambrose, was wenn man sich einige Interviews anhört anscheinend nicht immer der Plan war. Gedacht als Schutzmiliz von CM Punk debütierten sie bei Survivor Series und nachdem dieser sich verletzte musste bei TLC ein anderes Match für die 3 Upstarts gefunden werden und schließlich absolvierten sie ein Match gegen Hell No und Ryback, was von vielen als bestes Match der Card angesehen wurde. 

Von 2012 bis 2014 dominierten sie durchwegs mit kleineren Zwischenstopps. Zu ihren Opfern zählen Evolution, Hell No, Randy Orton, Wyatt Family und der Undertaker. 

Doch 2014 entschied man sich zum Split, Rollins – überraschenderweise – als Heel, der Ambrose und Reigns mit Chair Shots ins Nirvana schickte, was auch den fulminanten Stopp von Reigns Popularität bedeutete. 

Roman Reigns war nämlich mal populär. Stiller Bad Guy, Powerhouse, eigentlich die perfekte Ergänzung zum athletischen Rollins und dem promostarken Ambrose. Jetzt nehmen wir diese beiden jedoch aus der Rechnung heraus und finden heraus – Roman Reigns ist noch weit entfernt vom Main Event, was WWE aber herzlich egal ist und knapp ein Jahr nach dem Split steht Reigns gegen Brock Lesnar im WrestleMania Main Event. Und die Leute hassen es. Rollins, Gott sei Dank noch im Besitz seines Money in the Bank Koffers, ist Plan B und rettet WrestleMania 31.

Post WM31 wird Reigns weiter geschützt bis zum Ende. MitB gewinnt er nicht wegen einer Interference von Wyatt, schafft es nicht den Titel zu gewinnen dank Fatal 4 Way, besiegt Wyatt im Hell in a Cell. Bei der Survivor Series besiegt er, zu dem Zeitpunkt, den weitaus populäreren Dean Ambrose um sich seinen ersten WWE Championship zu sichern, eine Regentschaft die lediglich 5 Minuten dauerte und von der League of Nations gestoppt wurde. Mit der Karriere auf dem Spiel besiegte er jedoch genau jene, trotz mehrmaligem eingreifen von Vince, Del Rio und Rusev. Nun 2-facher Champion. Titelverlust in einem Rumble, obwohl er die meiste Zeit nicht im Ring vertreten war, Titelgewinn in seinem zweiten WrestleMania Main Event in Folge, nun 3-facher Champion.

Während dieser ganzen Zeit seit dem Shield Spilt bekam Reigns allerhöchstens lauwarme Reaktionen, wurde von World Wrestling Entertaiment aber als gefeierter Superstar dargestellt. Audio und Video wurde manipuliert, Reigns Merchandise kostenlos verteilt mit dem Versprechen, dass man wenn man es trägt eine größere Chance hat von den Kameras gefilmt zu werden etcetera. Und was WWE nicht checken will : GENAU DIES IST DAS PROBLEM.

Seit Jahren, seit den Jahren der Corporation, sind Champions die vom Management auserkoren wurden in der Dimension des Kayfabes verhasst. Rollins, Orton, Owens. WWE will das auch so. Es sind normalerweise Weichflöten die nicht ohne Interferenzen gewinnen können und von der machthabenden Gruppierung mit aller Gewalt oben gehalten werden, streichen wir den Teil mit „Weichflöten“ und voila, wir haben Roman Reigns. Reigns wäre nicht ansatzweise so negativ belastet würde WWE nicht alles dafür tun, dass er gemocht wird bzw. dass es so erscheint als wäre er der populärste Superstar des ganzen Rosters. Nicht mal während der schlimmsten Super-Cena Phasen griff WWE zu so drastischen Mitteln, nein, Cena selbst ging damit recht spielvoll um. Nun haben wir eben diese Situation, es ist klar dass Roman Reigns auch weiterhin im Spotlight stehen wird aber ganz ehrlich – man braucht zwar einen Superstar zu denen die Kinder aufschauen können und der massig Merchandise verkauft, aber Reigns ist schlichtweg nicht der Typ dafür. Warum nicht mit jemanden wie Sami Zayn oder Bayley die jüngeren Zuschauer bei Laune halten und für die schon pubertierenden oder erwachsenen Fans einen Bad Ass bieten?

Die Rechnung ist doch eigentlich ganz einfach – was die Erwachsenen und älteren Teenager cool finden, dass finden auch die jüngeren Teenager cool. Wie war denn das mit der nWo oder D-Generation-X? Die Shirts gingen weg wie warme Semmeln, auch in Kindergrößen, weil es schlichtweg cool war. Warum war die Playstation auf lange Sicht populärer als der Markthirsch Nintendo? Weil man eine ältere Zielgruppe ansprach, und wenn der große Bruder es mag, mögen es die kleineren Geschwister normalerweise auch. Ich meine, wie zur Hölle bin ich zum Metal und Punk gekommen? Ich hab mir ein Zimmer mit meinem älteren Bruder geteilt, der auf das Zeug stand. Mit 8 hatte ich meine erste Rancid, mit 10 meine erste Kreator Platte im Regal stehen. 

Worauf ich im Endeffekt hinaus will – WWE muss aufhören, Reigns zu erzwingen. Vielleicht ein Run in der Midcard – und dieses Mal wirklich in der Midcard, nicht als US Champion wichtiger sein als der Universal Champion – normales Booking was ihn auch Schwäche zeigen lässt und zur Not einen Manager. Ein Heelturn ist, bei dem nuklearen Heat den Reigns bei smarkigen Crowds bekommt, ein No-Brainer.

Reigns ist vom Look her ein Superstar, aber wie man an Leuten wie Baron Corbin und Braun Strowman eindrucksvoll sehen kann – ein langsamer aber stetiger Push ist viel mehr wert als es zu erzwingen. 

P.S. WER IST EIN GUTER BIG DOG! JA DUUUU! JA DUUUU BIST EIN GUTER BIG DOG!

(Hat er tatsächlich gesagt)