UHD: „Mission: Impossible“

                                               Getestet und verfasst von General M 

      Quelle Bildmaterial: „Mission Impossible, ©1996 Paramount Pictures. All rights reserved.“ 

                                                          Erhältlich ab 19. Juli 2018

 
71G1WwI0R2L. SL1200 Als Regie – Altmeister Brian De Palma („Scarface„, „The Untouchables„) sich 1996 anschickte, die Kultserie „Mission: Impossible“, die hierzulande unter dem selten dämlichen Deutschen Titel „Kobra, übernehmen Sie!“ bekannt ist, für ein modernes Publikum auf die Kinoleinwand zu bringen, ahnte er wohl nicht, dass er damit ein bis heute präsentes Franchise lostreten würde, welches mittlerweile fünf Filme umfasst. Der sechste Teil mit dem Titel „Fallout“ steht ebenfalls bereits in den Startlöchern, abermals wird Hollywood – Star Tom Cruise wie auch in allen Vorgängern die Hauptrolle des Ethan Hunt übernehmen. Pünktlich dazu veröffentlicht Paramount alle bisherigen Filme neu auf UHD. Fünf Filme, fünf Regisseure: Inhaltlich und audiovisuell gleicht kein Film dem anderen, spektakuläre Action bieten sie aber allesamt. Wir durften alle Filme bereits vorab begutachten und zeigen euch in den folgenden Tagen, ob die jeweiligen 4K – Releases ihr Geld wert sind, oder ob das Vorhaben von Paramount, die Filme in frischem Glanz zu präsentieren, nur eine weitere „Unmögliche Mission“ ist. 

Der Film

Auf Jim Phelps (Jon Voight, „Transformers“), den Chef der CIA – Sonderabteilung Impossible Mission Force (kurz „IMF“) und sein Team aus erfahrenen Spezialisten wartet ein neuer, brandgefährlicher Auftrag: Ein Verräter aus den eigenen Reihen befindet sich im Besitz einer Hälfte der sogenannten NOC – Liste, die sämtliche Identäten aller in Osteuropa agierenden Geheimagenten enthält. Die zweite Hälfte soll im Rahmen eines Botschaftsempfangs in Prag geraubt werden. Das Team um Phelps, darunter sein Einsatzleiter Ethan Hunt (Tom Cruise, „Top Gun“) sollen dies vor Ort verhindern. Trotz sorgfältiger Vorbereitung scheitert die Mission und sämtliche Teammitglieder bis auf Hunt kommen ums Leben. Der steht nun in unmittelbarem Verdacht, selbst der Verräter zu sein und taucht unter, um den wahren Schuldigen dingfest zu machen. 

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Die Waffenhändlerin Max, die als Käuferin der vollständigen Liste fungiert und als einzige Kontakt zum CIA – Maulwurf hat, lässt sich auf einen riskanten Deal mit Hunt ein: Die vollständige Liste im Tausch gegen den nur als „Hiob“ bekannten Verräter. Doch die begehrten Dateien befinden sich ausgerechnet im CIA – Hauptquartier in Langley. Mithilfe von Jim´s Frau Claire, welche die Mission in Prag ebenfalls überlebt hat sowie den ausgestoßenen Ex – Agenten Krieger (Jean Reno, „Leon“) und dem Meisterhacker Luther (Ving Rhames, „Con Air“) wagt sich Hunt an das Unmögliche…

Die Rezension 

Mit „Mission: Impossible“ schuf Regisseur de Palma einen der wichtigsten Agententhriller der 90er Jahre und legte somit den Grundstein für das seitdem bestehende Franchise, welches Tom Cruise´ Status in Hollywood als vielseitiger Darsteller weiter festigen sollte. Abseits des furiosen Finales im Eurotunnel verzichtet der Film auf große Effektspektakel, sondern stellt im Rahmen der zahlreichen exotischen Schauplätze vor allem die Charaktere sowie deren Suche nach dem geheimnisvollen Verräter in den Vordergrund. Dass sich das ungleiche Team dabei auch untereinander kaum über den Weg trauen kann, trägt immens zur Spannung bei. Dass die Handlung dabei gelegentlich etwas ausufernd in Komplexität versinkt, tut dem Ergebnis keinen Abbruch, ergibt doch am Ende alles irgendwie auf befriedigende Weise Sinn. 

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Mit kultverdächtigen Szenen wie dem Einbruch ins CIA – Hauptquartier oder dem Einsatz Bond – ähnlicher Gimmicks wie dem Gesichtsimitator oder Sprengstoff in Kaugummiform ist „Mission: Impossible“ bestes, nahezu zeitloses Entertainment, welches auch knapp 22 Jahre nach seiner Kinopremiere immer noch zahlreiche Zuschauer vor die Fernsehgeräte lockt, wann immer Kabel 1 die Reihe erneut ausstrahlt (was übrigens in einiger Regelmäßigkeit stattfindet). Der exzellente Score von Danny Elfman, der auf dem Originalthema der Serie von Lalo Schifrin aufbaut, tut sein Übriges zur gelungenen Atmosphäre dazu.   

Die UHD

Erstmals 2009 in Form einer Blu-Ray erschienen, hat der Serienerstling bis heute zahlreiche Neuveröffentlichungen im Rahmen diverser Boxen und Special Editions erfahren, der Inhalt blieb dabei jedoch immer gleich und war schon damals nicht das Gelbe vom Ei. Es mangelte nahezu an allem: Farbgebung, Detailreichtum, Bildschärfe – die Liste der Unzulänglichkeiten ist lang. Mit der UHD erstrahlt der Film knapp 10 Jahre später nun endlich in verdientem Glanz. Dafür hat Paramount den Film komplett neu vom 35mm – Originalnegativ abtasten lassen, was in einem echten, nativen 4K – Erlebnis resultiert, dass sich sehen lassen kann. Lediglich die wenigen Effekte lagen nur in 2K vor und mussten für das Endergebnis hochskaliert werden, da diese allerdings sehr überschaubar gestreut sind, fällt diese Tatsache kaum nennenswert ins Gewicht. Aber schauen wir uns die Unterschiede mal im Detail an.

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Gleich zu Anfang fällt vor allem die wesentlich kräftigere Farbgebung ins Auge, das vorher kühle, farbarme Bild ist einem viel wärmeren, angenehmeren Setting gewichen und wirkt so deutlich lebendiger in nahezu jeder Einstellung. Die Vorzüge von HDR und Dolby Vision werden hier wirklich gut ausgenutzt. So sehr, dass der 22 Jahre alte Film in dieser Form sogar in Referenzgebiet vorstößt. Alleine das stellt bereits eine drastische Verbesserung dar, dabei belässt es der Film jedoch nicht. Dank hervorragend verbesserter Bildschärfe sahen die zahlreichen Close Up´s im Film noch nie so gut aus und offerieren nun mehr denn je bisher ungesehene Details, darunter selbst kleinste Fältchen auf den Gesichtern, aber auch abseits davon finden sich immer wieder neue Schauwerte, an denen sich das Auge erfreuen kann. Auch die Schwarzwerte fallen nun kräftiger aus, wovon der Film angesichts von Regisseur De Palma´s Faible für Schattenspiele ebenfalls stark profitiert. Das einzige erwähnenswerte Manko des neuen Transfers ist dabei das schwankende Filmkorn. Während dieses in den meisten Szenen auf einem guten, unterstreichenden Niveau verweilt, kommt es gelegentlich vor, dass die Körnung alle Rahmen sprengt und dann zu einem störenden Rauschen verkommt. Das passiert gemessen an der Gesamtspieldauer zwar sehr selten, wenn es aber passiert, stellt es einen sichtbaren Störfaktor dar. Gemessen an der Vielzahl wunderbarer Verbesserungen ist das aber ein sehr kleiner Einschnitt in einer sonst überraschend gut ausgefallenen Neuauflage, von der man guten Gewissens sagen darf, dass der Film noch nie besser ausgesehen hat und definitiv ein hervorragendes Upgrade für die so problembehaftete Blu-Ray darstellt.    

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Soviel also zum Bild, aber wie verhält es sich mit dem Ton? Als ich mich zeitig vor dem Erhalt des Rezensionsmusters daran erinnert habe, dass der Film noch immer im Vertrieb von Paramount ist, überkam mich bereits eine leise, ungute Vorahnung, die ich hier nun leider als erfüllt betrachten muss. Während man dem Film für die Englische Sprachfassung ein fantastisches Upgrade auf eine Dolby TrueHD 5.1 – Spur spendiert hat, werden Deutschsprachige Zuschauer wieder mal mit dem uralten Dolby Digital 5.1 – Track abgespeist, der schon auf der DVD – Veröffentlichung zugegen war. Die ist zwar nie wirklich schlecht gewesen, muss sich der neuen Englischen Spur aber dennoch in jeder Hinsicht geschlagen geben. Die Geräuschkulisse ist hier derart fein nuanciert und in jedem Moment toll auf die einzelnen Lautsprecher verteilt worden, dass man den Film anders gar nicht mehr genießen möchte. Ob im spannungsgeladenen Moment, in dem Ethan Hunt über dem Zentralrechner in Langley baumelt, oder der Helikopterszene im Euro Tunnel, Bässe und Effekte tauchen genau dann auf, wenn man sie erwartet und hinterlassen, ganz egal ob laut oder leise, immer einen sehr guten Eindruck. Auch die Filmmusik von Danny Elfman ist deutlich präsenter in ihrer Wahrnehmung. All das erlebt man bei der Deutschen Tonspur nicht, die Stimmen aus dem Center sind zwar auch hier zu jedem Zeitpunkt klar verständlich, das wirkliche Mittendringefühl bleibt aber hier angesichts der oberflächlichen Effektverteilung und der wesentlich geringeren Dynamik und Qualität der veralteten Tonspur aus. Schade, denn auch auf Deutsch und anderen Sprachen hätte es der Film nach 22 Jahren verdient, in Sachen Ton ebenso zu glänzen wie beim Bild. Auch in Sachen Extras wird Paramount zum Wiederholungstäter und geht den gleichen bequemen Weg wie bereits bei Forrest Gump: Anstatt neues Material zu bieten, was sich ja doch im Rahmen der langlebigen Geschichte der Reihe anbieten würde, bekommt man lediglich all die Extras geboten, die man bereits von der Blu-Ray kennt. Und die befinden sich dann auch wieder nicht direkt auf der UHD, sondern auf der beiliegenden Disc, die (man ahnt es bereits) eben nichts anderes ist als jene bereits bekannte, gut zehn Jahre alte Blu-Ray des Erstlings. Zwar ist das dort angebotene Material durchaus sehenswert, bietet aber eben auch nichts Neues für den Käufer. Bedenkt man, dass mir noch vier weitere Filme bevorstehen, könnte man diesen kompletten Absatz wahrscheinlich guten Gewissens kopieren und ihn bei allen verbliebenenden Teilen genauso zur Anwendung bringen. 

Fazit

ava3„Der gelungene Anfang der ´Mission: Impossible´ – Reihe hat, dass darf man ganz ohne Zweifel sagen, noch nie so gut ausgesehen wie in Form der neuen UHD, die mit der bisher im Handel erhältlichen Blu-Ray hemmungslos den Boden aufwischt. Fans der Reihe kommen hier definitiv nicht um ein Upgrade herum, wenngleich man leider typisch Paramount wieder mal nur Uralt – Ton in der Landessprache geboten bekommt. Dann lieber auf Englisch schauen und sich an der grandiosen neuen TrueHD – Spur erfreuen, die einfach nur klasse ist. Wer neues Bonusmaterial erwartet, wird ebenfalls enttäuscht, auch hier gibt es nur Altbekanntes, dessen Unterbringung auf der beiliegenden  alten HD – Scheibe erneut ein Paradebeispiel an Bequemlichkeit darstellt. Wer über all diese Diskrepanzen hinwegsehen kann, darf sich einen DER Klassiker der 90er ab dem 19. Juli guten Gewissens ins Regal stellen, denn besonders das tolle neue Bild macht einiges wett und ist die Anschaffung schon locker wert. Ich bin jetzt bereits sehr gespannt, wie sich die anderen Filme der Reihe in diesem Format schlagen werden.“ 

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