UHD: „Mission: Impossible III“

                                                 Getestet und verfasst von General M 

                   Quelle Bildmaterial: „Mission: Impossible III, © 2006 Paramount Pictures. All rights reserved.“ 

                                                                 Ab sofort erhältlich

71bK6wwwHYL. SL1200 Nach dem abermals großen Erfolg, den Mission: Impossible II an den Kinokassen erzielte, war es eigentlich absehbar, dass die Reihe um den IMF – Agenten Ethan Hunt nicht nach zwei Teilen eingestampft werden würde. Bis zur Rückkehr von Tom Cruise in einer seiner Paraderollen sollten aber tatsächlich ganze sechs Jahre vergehen. Der dritte Teil der Reihe wollte dabei die besten Elemente seiner Vorgänger vereinen, also halsbrecherische Action mit einer spannenden Story. Im Regiestuhl nahm nach Brian De Palma und John Woo dieses Mal J.J. Abrams Platz, der kurzfristig für den zuvor abgesprungenen Joe Carnahan einsprang. Der „LOST“ – Schöpfer gab damit sein Regiedebut, für den New Yorker der Start zu einer steilen Karriere. Natürlich darf dessen Beitrag zur Filmreihe nicht in unserem UHD – Monatsspecial fehlen.

Der Film

Mittlerweile lässt es der ehemalige Außendienstagent Ethan Hunt (Tom Cruise, auch Produktion) ruhiger angehen. Statt weiterhin den Hals im Auftrag der IMF zu riskieren, kümmert er sich lieber um die Ausbildung potenzieller Nachfolger. Julia (Michelle Monaghan, „Pixels“), die neue Frau an seiner Seite, weiß von alldem nichts. Für sie ist ihr Lebensgefährte lediglich ein kleines Licht im Verkehrsministerium. Als Ethan´s ehemalige Schülerin und enge Freundin Lindsey Farris jedoch bei einer Mission von dem skrupellosen Waffenhändler Owen Davian (Philip Seymor Hoffmann, „Capote“) in Berlin gekidnappt wird, unterbricht Hunt seinen Ruhestand kurzerhand und eilt zur Rettung. Trotz aller Anstrengungen geht die Mission schief, Lindsey wird von einer Sprengkapsel im Kopf getötet. Klar, dass Hunt das nicht einfach so auf sich sitzen lässt. 

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Mithilfe seines Teams, darunter auch wieder dem mittlerweile wieder offziell beim IMF tätigen Hacker Luther Stickell, verfolgt Hunt Davian über Umwege bis hinter die Mauern des Vatikans und schafft es schließlich, den Waffenhändler in einer spektakulären Aktion dingfest zu machen. Aber die Freude darüber ist nur von kurzer Dauer. Davian gelingt die Flucht und ist nun seinerseits Hunt auf den Fersen. Im Austausch für das Leben der bisher ahnungslosen Julia, die sich als Druckmittel in dessen Gewalt befindet, soll Ethan nun die ominöse „Hasenpfote“ (deren Nutzen ganz bewusst nie enthüllt wird) für ihn beschaffen, anderenfalls droht der frisch getrauten Misses Hunt das gleiche Schicksal wie zuvor Agent Farris. Doch die IMF ist wenig kooperativ bei der Unterstützung dieser wahnsinnigen Unternehmung. Hunt und seine wenigen Verbündeten stehen scheinbar ganz alleine im Kreuzfeuer.

Die Rezension

Der dritte Teil der Reihe ist in meinen Augen auch der bisher Schlechteste. Zwar setzt Regisseur Abrams das Geschehen optisch imposant in Szene und verzichtet dabei zum Glück auf den übermäßigen Einsatz von Lens Flare, trotzdem wirkt der knapp 150 Millionen Dollar teure Film nicht wirklich innovativ und hat merklich Mühe, eine eigene Identität im Schatten der mit „Casino Royale“ im gleichen Jahr extrem erfolgreich rebooteten James Bond – Reihe zu finden. Stattdessen bewegt er sich viel mehr auf dem eher mittelmäßigen Niveau der Bond – Vorgänger. Zwar gelang es hier tatsächlich, die besten Elemente aus den vorherigen Teilen zu einem neuen Film zu verschmelzen, das große Problem dabei ist aber, dass man dabei einfach nichts wirklich Neues eingebracht hat. Der Subplot um den Verräter in den eigenen Reihen war beispielsweise zentraler Kern von Teil 1. Der später im Film stattfindene Einbruch in ein Labor konnte bereits im zweiten Teil bewundert werden. Das setzt sich so nahtlos fort. Mit einer neuen Lebensgefährtin an der Seite von Hunt, die durch dessen Tätigkeit in Lebensgefahr gerät, hat man hier versucht, eine persönliche Komponente einzubringen, die aber zu keinem Zeitpunkt wirklich Mitgefühl beim Zuschauer erwecken kann. Das liegt hauptsächlich an Hauptdarsteller Tom Cruise. Der befand sich zur Veröffentlichung aufgrund seiner Scientology – Mitgliedschaft sowie der bis ins letzte Detail in die Öffentlichkeit getragene Beziehung zu Katie Holmes bereits seit längerem im Negativkreuzfeuer von Fans und Fachpresse. Welchen Einfluss das auch immer auf seine schauspielerische Leitung im dritten M:I hatte, lässt sich nur mutmaßen.

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Fakt jedoch ist, dass der bereits etablierte Charakter des Ethan Hunt hier am wenigstens sympathisch wirkt und viele seiner so geschätzen Charaktereigenschaften, wie beispielsweise diese bewusst schelmische, spielerische Art, nahezu komplett fehlen. Das geht soweit, dass Antagonist Hoffmann Cruise in nahezu jeder gemeinsamen Szene hemmungslos die Show stiehlt. Doch aller Skandale und Negativkritiken zum Trotz legte der Film ein extrem solides Einspielergebnis von weltweit gut 400 Millionen Dollar hin und wurde somit zum kommerziellen Erfolg für die Macher bei Paramount. Cruise selbst jedoch erhielt anschließend vorerst keinen weiteren Vertrag für eine mögliche Fortsetzung. Stattdessen versuchten die Verantwortlichen angeblich, Brad Pitt als neuen Hauptdarsteller zu gewinnen. Aber wir alle wissen ja mittlerweile, dass daraus nie etwas geworden ist, denn vier Jahre später kehrte Cruise in der Rolle des IMF – Agenten zurück auf die Kinobildschirme und kann dort seitdem auch wieder überzeugen. So oder so stellt der dritte Teil das Schlusslicht der Reihe dar, in Sachen Action und Locations wird aber dennoch einiges geboten. Kann man sich also durchaus ansehen. 

Die UHD

Das Erscheinungsjahr 2006 ist auch deswegen sehr interessant, weil Hollywood langsam und ganz sachte damit begann, Verwendungsmöglichkeiten für das damals noch brandneue HD – Format zu suchen. Mission: Impossible 3 entstand deswegen zwar zu großen Teilen weiterhin auf analogem 35mm – Material, für wenige Einstellungen drehte man aber auch mit der CineAlta HD von SONY und mischte am Ende alles zu einem 2K – Master zusammen, welches später erst auf DVD erschien, noch ein wenig später dann als Blu-Ray im Regal landete und nun in Form der UHD – Veröffentlichung abermals als Basis herhalten muss (dieses Mal jedoch in hochskalierter Form). Glücklicherweise sind die vorherigen Veröffentlichungen aufgrund der verwendeten Technik schon deutlich besser zu bewerten als jene der Vorgänger. Es war für mich also im Vorfeld spannend zu betrachten, ob der Unterschied bei der UHD genauso groß sein wird wie bei den ersten beiden Teilen. Die Antwort lautet erwartungsgemäß jedoch: Nein.

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Zwar zeigt sich die UHD im Vergleich zur Blu-Ray etwas detailreicher, was beispielsweise deutlich an der Kleidung, ebenso aber auch den Szenen im Vatikan zu bewundern ist, schafft es aber nicht, diese Qualität durchgehend zu halten. So kommt es besonders in schnellen Szenen immer mal wieder zu einem unschönen Bildrauschen und sogar zu leichter, aber doch wahrnehmbarer Treppchenbildung an den Bildrändern. In eben diesen Momenten will dann beim Betrachten auch kein wirkliches 4K – Feeling aufkommen. Eine native Neuabtastung vom Quellmaterial wäre hier womöglich die bessere Wahl gewesen. Aber die UHD macht auch einiges richtig und präsentiert sich damit über weitere Strecken trotzdem einen Ticken besser als die Blu-Ray. So darf man sich hier über deutlich sattere Schwarzwerte freuen, die zwar die meiste Zeit über gut nuanciert dargestellt werden, dafür aber auch manches Detail verschlucken können, die zuvor auf anderen Veröffentlichungen noch gut, wenigstens aber besser sichtbar waren. Besonders anschaulich wird dies in der Anfangsszene in Berlin, die hauptsächlich im Dunkeln spielt. Aber auch anschließend gibt es genügend Beispiele dafür, dass die Anpassungen für die Neuveröffentlichung in 4K das dafür genutzte Master oft überfordern. Sehr viel besser ist die Farbgebung gelungen, die nun natürlicher wirkt als zuvor, gleichzeitig aber trotzdem in vielen Momenten durch wesentlich wärmere, kräftigere Farben überzeugen kann. Besonders die Außenaufnahmen bekommen dadurch mehr Dynamik und Brillanz. Zum Glück gehört hier auch die Überstrahlung bei Explosionen der Vergangenheit an. Die Frage, ob diese Verbesserungen die Nachteile des Releases weit genug aufwiegen, um den Umstieg von der Blu-Ray voll und ganz zu rechtfertigen, muss ich aber abermals verneinen. Dafür ist das Bild einfach zu unstetig in seiner Gesamtqualität. Während man beispielsweise in den U.S.A. sämtliche Teile in einer großen Box erwerben kann, sollte man hierzulande im Rahmen der Einzelveröffentlichungen also gut überlegen, ob man diesen Teil nicht lieber auslassen möchte. 

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Auch der Deutsche Ton der UHD ist wieder mal kein Umstiegskriterium, da dieser auch hier nicht die Aufbereitung in Form einer TrueHD 5.1 – Spur erfahren hat, mit welchem die Englische Originalfassung aufwartet. Stattdessen wird man abermals mit der alten, im Vergleich stark komprimierten Dolby Digital 5.1 – Spur abgespeist, die auch auf DVD und Blu-Ray beheimatet ist. Anders als bei den beiden Vorgängern profitiert der verbesserte O-Ton aber bei weitem nicht so sehr von den Verbesserungen. So findet man hier zwar eine Spur mehr Dynamik, diese ist aber nahezu ausschließlich im vorderen Bereich präsent, während die rückseitigen Lautsprecher und damit das Potenzial für immersiven Raumklang überraschenderweise kaum mehr ausgenutzt wird als zuvor. Bei einem Actionfilm eine negative Überraschung. Über ein wenig Spektakel im Audiobereich darf man sich dennoch freuen, dann aber auch nur in den wenigen Momenten im Film, wo wirklich alles in die Luft gejagd wird, was man im Effektkeller an Sprengstoff auftreiben konnte. Schade, denn auch abseits davon hätte der Film viele Gelegenheiten gehabt, mit Raumklang zu punkten. Diese lässt er jedoch fast komplett ungenutzt. Sehr ähnlich, wenn nicht identisch schneidet auch die Deutsche Vertonung ab. So ist der Mehrwert im Vergleich zur Deutschen Spur nur sehr minimal und lässt sich damit nahtlos auf eine Stufe mit dem wankelmütigen Bild der UHD stellen. In Sachen Extras stellt der dritte Teil dafür ein besonderes Negativbeispiel dar, zumindest in hiesigen Gefilden. So findet sich auf der UHD zwar der Audiokommentar von J.J. Abrams und Tom Cruise, die zahlreichen Extras, die in den U.S.A. auf einer dritten Disc zu finden sind (wenngleich auch hier wieder nur altbekanntes geboten wird), fehlen hier mangels Abstinenz besagter Disc einfach mal vollständig, sind also auch auf der beiliegenden Blu-Ray nicht zu finden. 

Fazit

ava4„Die Veröffentlichungen der ersten beiden Mission: Impossible – Teile haben eindrucksvoll offenbart, wie viel eine gute 4K – Umsetzung besonders bei älteren Filmen wert sein kann. Leider gelingt es dem dritten Teil nicht annähernd, mit dieser Vorlage an Qualität mitzuhalten. Das Bild gibt sich zwar oft deutlich besser als die bisher erhältliche Blu-Ray, leistet sich aber ebenso oft auch viele Unstimmigkeiten und vor allem Unstetigkeiten, welche den Filmgenuss doch spürbar stören. Während es in Sachen Ton auch hier nichts neues zu vermelden gibt, muss man anders als bei den bisherigen Veröffentlichungen hier auch noch komplett auf jede Form von Bonusmaterial abseits des Audiokommentares verzichten. Der notorische Geiz seitens Paramount, wenn es darum geht, auch außerhalb primär englischsprachiger Länder würdige Veröffentlichungen zu präsentieren, hinterlässt hier einen besonders bitten Nachgeschmack. Und für dieses laue Endergebnis werden dann mal eben 30€ fällig. Mein Tipp: Wer bereits die Blu-Ray im Regal stehen hat, kann sich Ethan Hunt´s dritten Ausflug in 4K guten Gewissens sparen. Komplettisten werden aber wahrscheinlich dennoch zugreifen. Dann aber bitte auf eigenes Risiko.“

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