NHL ´19 – „Heiß auf Eis!“

                                  Getestet und verfasst von General M

                                       Ab sofort erhältlich für PlayStation 4 und XBOX One

815Q1XK269L. SL1500 Bei der für diese Zeit im Jahr zunehmenden Palette an Videospielen aller Art darf natürlich auch NHL im Rahmen der obligatorischen EA Sports – Jahresupdates nicht fehlen. Der Ableger aus dem letzten Jahr stellte dabei eine höchst positive Überraschung dar, bot dieser doch mit dem Threes – Mode ein gleichermaßen simples wie extrem unterhaltsames Arcadefeeling abseits des üblichen Geschehens. Über dessen Rückkehr darf man sich in diesem Jahr ebenso freuen wie über einen ganz neuen Modus, denn in NHL ´19 schickt euch das Team von EA Vancouver raus auf den Teich. Was da dann auf euch wartet und welche Verbesserungen der diesjährige Ableger zusätzlich mit sich bringt, verrät wie immer unser Review. Ice, Ice, Baby! 

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Alles unter einem Dach 

Mit NHL ´19 betreten die Macher frisches Eis. Und zwar im wahrsten Sinne des Wortes, denn im Rahmen der sogenannten World of CHEL, die als brandneuer Online – HUB für euren selbst erstellten Spieler dient, mit dem sich fortschrittsübergreifend in allen bekannten Online – Modi Erfahrung und Belohnungen erspielen lassen, präsentieren die Macher eine ganz neue Online – Erfahrung. Die Auswahl an Unlockables erstreckt sich dabei über Kleidungsstücke für jeden Bedarf bishin zu ganz besonderen Audiofiles, mit denen ihr euren Charakter frei bestücken könnt. Gleichzeitig gesellen sich bei bestimmten Erfahrungsstufen auch eine Reihe von nützlichen Perks zu eurem Spielerarsenal. Die lassen sich beliebig im Rahmen von maximal fünf jederzeit wechselbaren Konfigurationen miteinander kombinieren und sorgen somit dafür, dass ihr euren Spieler in Sachen Stärken ganz nach persönlichem Wunsch formen könnt. 

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Die Kleidungsstücke gibt es zwar in zufällig ausgegebenen Seltenheitsstufen, haben aber zum Glück keinerlei Einfluss auf die Stärke eures Charakters. Ein Debakel wie in Battlefront II gibt es hier glücklicherweise also nicht zu befürchten und auch Echtgeld lässt sich hier nicht investieren – diese Option behält man sich abermals ausschließlich für den Ultimate Team Modus auf. Aber dazu später mehr. Denn alleine im HUB gibt es so viele Möglichkeiten, sich ganz nach Wunsch auszutoben, dass sich alleine hier unzähle spannende und unterhaltsame Stunden zubringen lassen, ohne dass es einen auch nur ansatzweise in die nähe des restlichen Angebots zieht, von dem es wieder mal reichlich gibt. Im Rahmen der CHEL darf auch der Threes – Mode nicht fehlen, welches abermals mit einer großen Portion Kurzweil im Rahmen der extrem arcadigen Action auftrumpt. Mit Maskottchen und Punkt – Multiplikationen macht der Modus auch in diesem Jahr wieder eine Menge Spaß, wenngleich sich hier allerdings kein Fortschritt eingeschlichen hat. Threes bleibt aber auch in diesem Jahr für Solisten offen und erfordert nicht zwingend reale Mitstreiter. Der Hauptfokus in Sachen Neuerungen liegt dieses Jahr aber auf den neuen Teichgefechten. Hier gibt es keine Regeln, erlaubt ist, was Spaß macht. Eine tolle Gelegenheit, auf kleinstem Raum mal den inneren Rambo zu entfesseln. Optisch kann sich der Modus dabei besonders durch seine toll in Szene gesetzten Umgebungsgrafiken sehen lassen, aber natürlich macht die Action auf den zugefrorenen Teichen ebenfalls eine Menge Spaß. Angesicht der unförmigen Ränder reagiert der Puck hier besonders unberechenbar, kann sich aber gelegentlich auch so blöd in einer Ecke verfangen, dass der Kampf um die schwarze Scheibe zur kurzen Geduldsprobe ausartet. 

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Ebenfalls neu sind die Ones. Hier treten die Charaktere von insgesamt drei Spielern gegeneinander an, es gilt Jeder gegen Jeden. Mit NHL ´19 debütiert aber auch der Pro AM – Modus, der ebenfalls wahlweise einzeln oder mit zwei Mitspielern in Angriff genommen werden kann. Dort wartet auf euch und euer Team ein Verbund aus NHL – Legenden, der diesjährigen Lizensierung der NHL Alumni – Sektion sei Dank. Wer also schon immer mal gegen Altmeister wie Wayne Gretzky antreten wollte, hat dazu nun nach Jahren erstmal wieder Gelegenheit im Rahmen eines Videospiels. Die jeweiligen Legenden setzen sich aber nicht nur aus eher aktuelleren Spielern zusammen, sondern bieten teilweise auch bekannte Gesichter aus längst vergangener Zeit. Die verfügen dann teilweise auch noch über Holzschläger. Lobenswert ist hier zu erwähnen, mit welcher Detailtreue man die Legenden zum virtuellen Leben erweckt hat, denn ein jeder wurde nicht nur optisch haarklein der jeweiligen Vorlage nachempfunden, auch die zugehörigen Trademarks fehlen nicht. Für die Solisten wird all das sogar im Rahmen einer kleinen Kampagne präsentiert, Internetzugang ist also zumindest nicht überall erforderlich, wird aber dennoch empfohlen. Alles in allem präsentiert sich die CHEL als großer Spielplatz für Arcader und Simulationsfans, denn für jeden Geschmack wird etwas geboten. Und solange man sich dort aufhält, wird man immer auch belohnt, egal wo man sich am liebsten tummelt. 

Auf der faulen Haut

In Be A Pro darf man sich wie immer vom Nobody an die Spitze hocharbeiten. In der Rolle eines kanadischen Nachwuchsspielers starten wir unsere Karriere in heimischen Gefilden mit dem großen Ziel, der Topstar der NHL zu werden. Wer will, kann aber auch gleich sämtliche Stufen bis zum Draft überspringen und direkt voll in die Action einsteigen. Auf große Story á la FIFA´s Journey verzichtet man hier, das Gameplay ist wie auch schon in NBA Live™ ´19 eher straight forward gehalten und liegt somit nicht mehr auf dem aktuellen Stand der meisten Sports Games am Markt. Verbesserungen gibt es aber hier dennoch, so bietet einem der Modus nun deutlich mehr Entscheidungsfreiheit darüber, wie man seinen Spieler spezialisieren will. Komfort und Freiheit werden hier deutlich größer geschrieben als noch im Vorjahr. Habt ihr bestimmte Meilensteine in eurer Karriere gemeistert, lassen sich die als Belohnung ausgegeben Fertigkeitenpunkte ganz nach Belieben in den jeweiligen Kategorien verteilen. Ein längst überfälliges Features, welches aber als Alleinstellungsmerkmal hinsichtlich der Erweiterungen sehr zu wünschen übrig lässt. Ferner bleibt auch das Bewertungssystem eine kritische, unsaubere Komponente, die fast alles unnötig mit Punktabzug straft, was der Ansicht des Spiels nach nicht den vertretbaren Standards entspricht. Damit wird man auf dem Spielfeld nahezu zur spielerischen Perfektion nach Schema F gezwungen, um sich die zusätzlichen Boni einsacken zu können.

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Auch im Ultimate Team – Modus hat sich kaum was getan. Wie immer gilt es hier, aus zahlreichen Decks unterschiedlicher Qualitätsstufen ein möglichst schlagkräftiges und harmonisches Team auf die Beine zustellen und diesem von Sieg zu Sieg tatkräftig unter die Arme zu greifen. Wer mit seinem jeweiligen Account bereits die Vorgänger gezockt hat, bekommt hier als Belohnung gleich zu Beginn einen Batzen kostenloser Decks geschenkt, mit der sich bereits einiges bewerkstelligen lässt. Newbies gehen zwar ebenfalls nicht leer aus, haben es aber zu Beginn doch etwas schwerer. Absolvierte Challenges, von denen es auch dieses Jahr erfreulicherweise eine Vielzahl gibt, die zudem teilweise auch offline zu bewältigen sind, belohnen euch mit virtueller Währung, die ihr dann in neue Decks investieren könnt. Die Ausschüttung dieser Währung bewegt sich aber wieder mal hart an der Grenze zum bewussten Geiz und erfordert besonders für die hochwertigen Decks oftmals nerviges Grinding. Umso verlockender ist da natürlich die Möglichkeit, sein Konto durch Echtgeldinvestitionen aufzufüllen. Damit lassen sich entsprechend spielerische Vorteile, auch bekannt als Pay-2-Win, erwerben, womit auch der dritte von insgesamt drei bisher in diesem Jahr veröffentlichten Sports Titel aus dem Hause Electronic Arts mit einem Abzug von 10% in der Gesamtwertung abgestraft wird. 

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Kaum Neuerungen gibt es auch im Franchise – Modus zu entdecken, der nahezu identisch aus dem Vorjahr übernommen wurde. Lediglich eine nützliche Verbesserung lässt sich hier entdecken, denn nun kann man im Rahmen seiner Managertätigkeiten Scouts unterschiedlicher Qualitätsstufen verpflichten. Wer nach neuen Spielern Ausschau halten will, muss deren Stärken erst entdecken. Anderenfalls kauft man die Katze im Sack und hat im schlimmsten Fall eine Menge Kapital für einen mittelprächtigen Spieler ausgegeben. Das ist es dann aber auch tatsächlich schon mit den Erweiterungen. Und auch hier ist das wie im Be A Pro – Modus einfach viel zu wenig. 

Flotter unterwegs

Deutlich mehr hat sich da schon auf dem Eis getan. Nicht in Sachen Grafik, die im Vergleich zu Madden und FIFA auch dieses Jahr nicht den Sprung auf die aktuellste Frostbite – Engine geschafft hat und sich daher genau auch NBA Live™ 19 in mittlerweile zunehmend altbackener Gewandung präsentiert, was in den jeweiligen 4K Modi von XBOX One X und PlayStation 4 PRO nur noch deutlicher zutage tritt, obwohl die Bildrate auch hier wunderbar geschmeidig bleibt. Dank Real Player Motion – System bewegen sich die Animationen dafür auf wesentlich flüssigerem und nachvollziehbareren Niveau, wovon auch die Checks profitieren, die sich je nach Härte sehr unterschiedlich auf die Spieler auswirken können. Das funktioniert hier vom Fleck weg übrigens deutlich besser als beim Foot- und Basketball, denn auf dem Eis zeigen sich die Spieler unter Einsatz der aktuellen Technik weitaus weniger anfällig für Aussetzer als dort.

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Deutlich in die Jahre gekommen ist dafür das grafisch längst überholte Publikum, welches wie ein Stachel in der sonst immer noch authentisch wirkenden Atmosphäre sitzt, für die besonders die toll in Szene gesetzten Spieler und die herrliche Stadtionakkustik sorgen. Für deren authentische Umsetzung hat man natürlich wieder den gesamten NHL – Kader lizensiert, der dieses Mal auch von Anfang an wesentlich aktueller daher kommt als noch im Vorjahr. Auch die europäische Eishockey – Liga hat es komplett ins Spiel geschafft, für Mannschaftsumfang ist also mehr als reichlich gesorgt. Auch die englischsprachigen Kommentatoren machen ihren Job etwas besser als zuvor. Die haben zwar lediglich ein paar neue Sätze dazugelernt, wiederholen sich aber nicht mehr ganz so häufig wie im letzten Jahr. Auf ganzer Linie überzeugt dafür der klasse Soundtrack, aber das macht man bei EA Sports ja eigentlich immer ganz gut. 

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Das sind glücklicherweise aber nicht alle Verbesserungen, denn auch in Sachen Gameplay hat man wieder einiges verfeinert, hauptsächlich aber im Detail. So agiert die K.I. nun im Rückstand deutlich aggressiver und verhält sich insgesamt weniger vorhersehbar. Anstatt immer die gleichen Spielzüge zu versuchen, gibt es hier nun erfreulich mehr Vielseitigkeit. Deutliche Änderungen gibt es aber bei den Poke Checks. Wer glaubt, diese auch bei NHL ´19 gnadenlos zu seinem Vorteil ausnutzen zu können, wird hier sein blaues Wunder erleben. Zwar bleiben die Checks noch immer stark in ihrem Nutzen, werden nun aber fast brutal schnell nach Regel 57 der NHL – Statuten als Tripping bestraft. Statt Feintuning hat man sich hier also eher für die bequemere Lösung entschieden, die aber trotzdem dazu zwingt, sich auf dem Weg zum Tor auch mal mit Alternativen auseinanderzusetzen, um den Puck nach vorne zu pushen. Abseits davon merkt man dem Spielgeschehen aber eine angenehm verbesserte Physik an, was durchaus viel wert ist, hebt es die Immersion doch auf ein neues, bzw. ebenso hohes Level an wie die seiner Familienmitglieder aus dem Hause EA Sports. 

Referenzverdächtige Zugänglichkeit

Besonders gut gefällt mir in diesem Jahr, dass man das Spiel auch für Neueinsteiger extrem zugänglich gestaltet hat. Nicht nur, dass sich viele Optionen in Sachen Herausforderung frei justieren lassen, auf Wunsch kann man das Spiel sogar mit der 2 – Tasten – Mechanik von NHL ´94 bewältigen. Aber auch Profis kommen voll auf ihre Kosten und können ihr ganzes Können auf althergebrachte Weise erneut unter Beweis stellen.

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Wer dabei aber dennoch seine Kenntnisse etwas auffrischen will, bekommt im umfangreichen Tutorial sämtliche Basis gut strukturiert erklärt und kann sich auf Wunsch auch später im Spiel jederzeit mit nützlichen Bedienungshinweisen versorgen lassen – oder diese komplett abschalten. Das gebotene Maß an Komfort ist in diesem Jahr derart hoch ausgefallen, dass man guten Gewissens sagen kann, dass unter allen bisher 2018 erschienenden Spielen im Bereich Sport NHL ´19 der Titel mit der besten Zugänglichkeit ist. Und das wiederum ist etwas, dass man gerne auch auf alle anderen Titel der Familie übertragen darf. 

Fazit und Wertung

ava4„Wäre da nicht der kongeniale neue Online – HUB mit all seinen Möglichkeiten, dem motivierenden Progress – System und der Mischung aus richtig coolen alten und neuen Modi, müsste ich NHL ´19 in Sachen Neuerungen als herbe Klatsche bewerten. So aber wird in Sachen Umfang auch dank der Lizensierung des NHL – Legendenkaders und der nahezu kompletten europäischen Eishockeyliga in Sachen Spielumfang genug neues geboten, um sich positiv hervorzuheben. Auch die neuen Animationen wissen zu gefallen, insgesamt benötigt die Reihe nun aber langsam doch mal neue, größere Impulse in Sachen Grafik, die der Konkurrenz zunehmend hinterher hinkt. Davon abgesehen ist der diesjährige Ableger allerdings in vielerlei Hinsicht nur ein Aufguss guter, aber viel zu bekannter Elemente und bietet in diesem Rahmen einfach viel zu wenige entscheidende Verbesserungen im Gameplay. Luft nach oben hat man hier in vielen Belangen reichlich. Mal sehen, ob diese dann im kommenden Jahr auch endlich umgesetzt werden. Zeit wird es allemal.“

Mikrotransaktionen/Pay-2-Win: NHL ´19 bietet im Rahmen des Ultimate Team Modus die Möglichkeit, via Echtgeld ohne Grinding schnell an genug virtuelle Währung zu gelangen, um sich einen spielerischen Vorteil erkaufen zu können. Da die normale Ausschüttung der Währung sich in Grenzen hält, nötigt der Modus quasi zum Echtgeldeinsatz. Entsprechend unserer Regularien für Pay-2-Win ziehen wir daher 10% von der Gesamtwertung ab. 

PRO:

+ Grandioser World of CHEL – Hub…
+ …der übergreifenden Progress über alle beinhalteten Modi…
+ …umfangreichen und fairen Belohnungen…
+ …sowie dank freier Charakterentwicklung eine Menge Motivation bietet…
+ …und das auch für Solisten
+ Solide inszenierter Pro AM – Modus

+ Sinnvolle (aber insgesamt dennoch nur wenige) Neuerungen
+ Deutlich verbesserte Animationen dank Real Player Motion – Technologie
+ Immer noch sehr gelungene Stadionatmosphäre
+ Verbesserte Physik, die sich deutlicher auf das Spielgeschehen auswirkt
+ Spürbare K.I. – Verbesserungen

+ Flüssige Performance auf allen Konsolen, bei allen Grafikmodi
+ Sehr hübsche Outdoor – Szenerien
+ Detailliert in Szene gesetzte Spieler
+ Extrem dickes Lizenzpaket (darunter auch erstmals Legenden)
+ Abwechslungsreiche on- und offline Challenges im HUT
+ Dank zahlreicher Modi extrem umfangreich
+ Angemessen detailliertes Tutorial mit optionalen Spielhilfen
+ Auf Wunsch extrem einsteigerfreundliche Bedienung…
+ …sowie zahlreiche, frei konfigurierbare Spielelemente
+ Umfangreicher, passender Soundtrack

CONTRA:

– Technisch insgesamt nicht mehr auf der Höhe der Zeit
– Keine richtige Story im Be A Pro – Modus
– Knausrige Währungsausschüttung animiert bewusst zu Pay-2-Win im HUT
– Viel Recycling in Sachen Hauptmodi
– Hinsichtlich der Verbesserungen mehr NHL ´18.5 als NHL ´19
– Keine deutsche Lokalisierung
– Kommentatoren mit gelegentlichen Aussetzern

                                                      GESAMTWERTUNG:     76%
                                                             (wegen Pay-2-Win um 10 Punkte abgewertet von 86%)

                                                     
                                                             MRAUMFANG

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