BD: „The Running Man“

                                   Getestet und verfasst von General M 

           Quelle Bildmaterial: „The Running Man, ©2018 capelight Pictures. All rights reserved.“ 

                                   Seit 14. Dezember 2018 erhältlich als Blu-Ray und DVD 

71bMIEQ66 L. SL1200 Ah, die Achtziger! Rau, brutal und stets bemüht um ein gutes Actionfeuerwerk. Ein wunderbares Beispiel dieser Zeit stellt The Running Man dar, welches (sehr) lose auf dem gleichnamigen Buch von Stephen King basiert. Der schrieb den dystopischen Krimi seinerzeit unter dem Pseudonym Richard Bachman. Zwar hat der fertige Film letztendlich bis auf den Namen des von Arnold Schwarzenegger gespielten Titelhelden und einige wenige Handlungselemente nichts mehr mit der Vorlage gemeinsam, kann aber dennoch auf seine ganz eigene Weise überzeugen – auch heute noch. Nach Jahren auf dem Index gibt es den Film nun erstmals unzensiert nach Neuprüfung ab 16 Jahren im umfangreichen Set für daheim. Wir haben den Test dazu. Es ist…SHOWTIME!“ 

Der Film

Zugegeben: Damals hatte man von der Zukunft nach dem neuen Jahrtausend wohl noch ganz andere Ansichten. Hier brach bereits 2017 die gesamte Weltwirtschaft zusammen. Nahrungsmittel und andere Ressourcen sind knapp. Die Vereinigten Staaten von Amerika sind zu einem Polizeistaat verkommen, der notfalls auch unbewaffnete Aufstände brutal niederschlägt. Lediglich die sadistische Spielshow Running Man erfreut sich im staatlich gesteuerten Fernsehen als beliebtes Format, welches die Leute scharenweise vor die Bildschirme zieht, statt auf Streikposten. Nachdem sich der Polizeibeamte Ben Richards (Arnold Schwarzenegger, Terminator) seinem direkten Befehl widersetzt hat, auf eine unschuldige Menge zu schießen, landet der kurzerhand im Hochsicherheitsknast, wo ihm nach 18 Monaten gemeinsam mit seinen Freunden Weiss und Laughlin die Flucht gelingt.

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Mit der Untergrundbewegung, welche die herrschende Macht mit aller Kraft bekämpft, will er jedoch nichts zu tun haben. Die mittlerweile in seiner ehemaligen Wohnung untergebrachte Sendermitarbeiterin Amber nimmt er kurzerhand für die Flucht außer Landes als Geisel. Doch das Vorhaben misslingt: Richards wird erneut festgesetzt und bekommt vom tyrannischen Showmoderator Killian (Richard Dawson, M.A.S.H.) ein Angebot ohne Ausweg präsentiert: Entweder tritt er in der nächsten Ausgabe von Running Man an, oder dessen mittlerweile ebenfalls wieder festgenommenen Freunde vom Widerstand. Richards akzeptiert – und muss wenig später erkennen, dass Killian die beiden Mitstreiter trotzdem in den Kampf um Leben und Tot schickt. Fortan muss sich das Trio unter dem Jubel der Zuschauer gegen kettensägenschwingende Biker, opernsingende Elektroschocker und andere hauseigene Killer bewähren. Als dann auch noch Amber selbst in der Todeszone landet, nachdem diese den wahren Motiven von Richards Verhaftung auf die Schliche gekommen ist, entschließen sich die Überlebenden, den Spieß umzudrehen. Doch die Regierung denkt gar nicht daran, irgendwen lebendig aus der Zone entkommen zu lassen…

Die Rezension

Der 1987 entstandene Spielfilm unter Regie von Starsky & Hutch – Darsteller Paul Michael Glaser interpretiert das eigentlich stark gesellschaftskritische Werk von Autor Stephen King auf ganz eigene Weise. Dabei bleiben viele zentrale Buchelemente zugunsten eines brutalen und ganz auf seinen Hauptdarsteller zugeschnittenen Actionfilms auf der Strecke. Während Richards im Buch freiwillig an der Show teilnimmt, um Medikamente für seine kranke Tochter gewinnen zu können, wird er hier als in Ungnade gefallener Polizist mit Gewissen in die Show gezwungen. Bei der handelt es sich im Buch auch um ein ganz anderes Format, welches über das ganze Land spielt und auch Passanten in die Menschenjagd einzieht. Doch lassen wir all das mal außer Acht, bietet The Running Man im Grunde klassisch-derbe Action im bestens 80´s – Look, mit gewohnt vielen typischen Arnie – Onelinern und – anders als im Buch – ein Happy End. 

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Bis dahin geizt der Film jedoch nicht mit Härten. Für die erzkonservativen Behörden der damaligen Zeit natürlich ein No Go. In unzensierter Form für zig Jahre auf den Index verbannt, existierte der Film in Deutschland nur als um viele gute Momente erleichtertes Schnittmassaker. Mittlerweile ist die unzensierte Version frei ab 16 Jahren, während die ursprünglich zensierte Form nun sogar schon im regulären Abendprogramm ausgestrahlt wird. So ändern sich die Zeiten, wenngleich wir es dort natürlich noch immer mit einem keineswegs zu empfehlenden Filmtorso zu tun haben. In ungekürzter Form ist der Film aber bestes, wenngleich auch in vielerlei Hinsicht nicht gerade gut gealtertes Actionkino. Die zahlreichen offensichtlichen Logikfehler kann man dann auch getrost ignorieren. 

Die Blu-Ray

Für die erste unzensierte deutsche Veröffentlichung zeigt sich capelight Pictures verantwortlich, die den Film in verschiedenen Editionen herausgebracht haben. Die Krönung dieser Editionen stellt die 4 Disc – Collector´s Edition dar, die neben der Blu-Ray auf eine DVD, eine CD mit dem Soundtrack von Harold Faltermeyer auch eine zusätzlichen Blu-Ray mit komplett neuem Bonusmaterial bietet. Alles in tollem Retrodesign, aber mit knapp 30€ auch nicht gerade günstig ausgefallen. Beim Bild nutzt das Label die gleiche Quelle wie auch die zuvor nur im Ausland erhältlichen HD – Veröffentlichungen. Daran sollte man trotz des Begriffs „Remaster“ denken. Dementsprechend leidet das Bild unter den gleichen altersbedingten Problemen. Zum einen ist das Bild teilweise viel zu dunkel ausgefallen, was man gut in der Szene erkennen kann, wo Killian vor dem Sendergebäude vorfährt: Hier stehen alle in praller Sonne, trotzdem hat man das Gefühl, alles durch eine dicke Sonnenbrille zu betrachten. Auch die Farbgebung ist insgesamt typisch dem geschuldet, was man seinerzeit unter einer dystopischen Zukunft verstand. Entweder ausgewaschen und düster, oder mal knallig bunt mit jeder Menge Neon. Die Farben kommen in den hellen Szenen noch am besten zur Geltung, sind aber sonst genauso wechselhaft in ihrer Qualität wie der Film selbst. Es mangelt oft an Schärfe und Durchzeichnung bei den ohnehin nicht ganz optimalen Kontrasten, auch eine relativ präsente Körnung ist vor allem in dunklen Szenen auszumachen. Bedenkt man aber das Alter des Ausgangsmaterials, hätte es auch deutlich schlimmer kommen können. So ist der Film definitiv anschaubar – mit Kompromissen.

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Wodurch sich die neue Blu-Ray wirklich auszeichnet, ist der Ton. Denn neben der Originalsynchronisation, die bisher ausschließlich im Stereoton verfügbar war, entstand über die Jahre auch eine neue Sychronisation für eine native 5.1 – Abmischung. Deren Problem war allerdings, dass trotz Schwarzenegger´s langjährigem Stammsprecher Thomas Danneberg hier einfach kein Hörgenuss aufkommen wollte. Oder um es mal einfach auszurücken: Der neue Ton war lustloser Mist. Dessen war man sich bei capelight Pictures zum Glück bewusst und erstellte so für die Blu-Ray einen 5.1 – Upmix basierend auf der Originaltonspur. Und alleine der macht den Kauf schon attraktiv. Zwar halten sich Bässe und der Raumklang im Allgemeinen in Grenzen, aber kleine, gut platzierten Umgebungsgeräusche und Effekte sind immerhin aus den Rücklautsprechern zu vernehmen. Alles in allem ist der Film hier aber wenig überraschend eher frontlastig. Dafür stimmt die Stimmverständlichkeit im Center und der Film ist in dieser Form auch KOMPLETT auf Deutsch. Hier gab es nämlich seinerzeit einen Masterfehler in der Originalspur, der nun behoben wurde. Diesen Aufwand muss man anerkennen! 

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Besten Fanservice bieten auch die vielen neuen Extras. Alleine auf der Disc mit dem Hauptfilm darf man sich über einen deutsch untertitelten Audiokommentar von Regisseur Glaser und Produzent Zinneman freuen, während Producer Rob Cohen in einem ganz eigenen Kommentar ebenfalls zu Wort kommt. Die beiden Featurettes „Lockdown on Main Street“ und „The Game Theory“ stellen viele interessante Bezüge dazu her, wie sich die Bürgerrechte in den U.S.A. seit dem 11. September 2001 verändert haben und wie Gameshows in der heutigen Zeit tatsächlich funktionieren. Hier stellt man teils erschreckende Parallelen zur sadistischen Unterhaltungsshow Running Man fest. Auf der Bonusdisc gibt es dann noch ein Gespräch mit dem weltbekannten Illustrator Renato Cesaro, der hier auf für das Coverdesign verantwortlich war. Es gibt zudem Interviews mit der Effektcrew, dem Drehbuchautor Steven E. De Souza sowie Komponist Harold Faltermeyer und der Autorin Susan Jeffords über den Actionboom der Achtziger. Alles in allem tolles, interessantes Material – nicht nur als Retrospektive, sondern auch in Hinsicht auf die Zusammenhänge zwischen dem Film von 1987 und der wirklichen Gegenwart von heute. Toll! 

Fazit 

ava5„Mit The Running Man ist capelight Pictures ein fast rundherum gelungenes Release gelungen. Nicht nur, dass der Film hier erstmals auch in Deutschland in ungekürzer Form erhältlich ist, auch strotz die Collector´s Edition mit Extras und Fanservice – auch beim Ton, der nun endlich einen Upmix basierend auf der Originalsynchronination erfahren hat. Zwar leidet das Bild unter den zahlreichen Gegebenheiten seines Entstehungsjahres, stellt aber sonst solides Material dar. Zum Film selbst muss man zumindest Genreveteranen nicht mehr viel erzählen. Hier hat man es ganz eindeutig mit einem klassischen 80´s – Streifen zu tun, der gezielt auf die Stärken seines Hauptdarstellers ausgelegt worden ist. Das bisschen Gesellschaftskritik, was da noch übrig bleibt, kann man vergessen. Den Film aber trotz seiner vielen Logiklöcher nicht. Den kann man immer wieder ansehen. In dieser umfangreichen Variante umso mehr!“ 

Die hier veröffentlichte Meinung stellt lediglich die Meinung des Autors dar und muss nicht zwangsläufig auch die von Wrestling-Point.de, M-Reviews und allen unterstehenden Mitarbeitern sein.

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