UHD/BD: „Hunter Killer“

                                  Getestet und verfasst von General M 

   Quelle Bildmaterial: „Hunter Killer, ©2018 Concorde Home Entertainment. All rights reserved.“

                                         Ab sofort erhältlich als UHD, Blu-Ray und DVD

61QmPG ek4L. SL1200 In letzter Zeit denke ich mir mehr und mehr: „Wo sind eigentlich die klassischen U-Boot – Filme geblieben?“ Man erinnere sich an Zeiten eines K-19, U-571 oder gar Wolfgang Petersen´s legendären Das Boot! Jagd auf Roter Oktober! Allesamt Filme, die bereits einige Jahre und mehr auf dem Buckel haben, die aber in Sachen Spannung bis heute abliefern. Für mich entsteht ja bereits dadurch eine einzigartige Form der Spannung, dass sich hundert Leute eine Toilette teilen müssen. Doch plötzlich wurde meine Frage beantwortet: Hunter Killer will in die gleiche Kerbe schlagen wie die Klassiker, aber mit modernen Ansätzen punkten – unter Wasser, aber gleichzeitig auch an Land soll der Kampf ausgetragen werden. Klingt nach bestem Kurzweil? Ist es auch! 

Der Film

Nachdem ein amerikanisches U-Boot bei Alaska während der Beobachtung eines in gleichen Grenzgewässern operierenden russischen Unterseebootes spurlos vom Schirm verschwindet, ist die Aufregung groß. Um dem Verschwinden auf die Spur zu gelangen und gegebenfalls Überlebende zu bergen, entsendet Read Admiral John Fisk (Common, Girls Trip) den frisch zum Captain beförderten Joe Glass (Gerard Butler, Keepers) an Bord der USS Arkansas zum Ort des Verschwindens. Vorbehalte dagegen hat besonders der für die Flottenstreitkräfte der USA verantwortliche Admiral Donnegan (Oscar© – Preisträger Gary Oldman, Die dunkelste Stunde), der fest von einer russischen Aggression und einem daraus resultierenden Krieg ausgeht. 

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Zu Sicherheit entsendet Donnegan eine verdeckt operierende Gruppe von Navy Seals unter Leitung des hartgesottenen Lieutenant Bill Beaman (Toby Stephens, Black Sails) über die russische Grenze. Die bringen in Erfahrung, dass tatsächlich eine kriegerische Verschwörung in der Mache ist – nicht jedoch seitens des russischen Präsidenten, sondern dessen Verteidigungsminister, der einen Krieg mit den Vereinigten Staaten provozieren will, um im allgemeinen Trubel unbemerkt die Macht im Land übernehmen zu können. 

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Während die Seals alles daran setzen, den in Gefangenschaft befindlichen Präsidenten zu befreien und somit den drohenden Krieg zu verhindern, wird Glass zu deren Abholung abkommandiert. Doch der Weg in feindliche Hoheitsgewässer ist lebensgefährlich. Helfen soll nun der russische U-Boot – Kommandant Andropov (Michael Nyqvist, Mission Impossible: Phantom Protokoll), der von Glass als einer der wenigen Überlebenden seines ebenfalls gekenterten U-Bootes aufgelesen wurde. Doch die Zusammenarbeit findet anfangs nur sehr widerwillig statt und auch Teile von Glass´ Crew hegen starke Vorbehalte gegen die Kooperation. Egal ob unter Wasser oder an Land: Für alle Beteiligten beginnt ein Kampf gegen eine feindliche Übermacht – und um ein sicheres Morgen. 

Die Rezension

Hunter Killer entstand bereits 2016, fand aber erst letztes Jahr seinen Weg in die Kinos und schnitt dort derart enttäuschend ab, dass der Film wahrscheinlich zügig in Vergessenheit geriet. Zu Unrecht, wie ich finde, denn der mit Gerard Butler, Gary Oldman und Toby Stephens exzellent besetzte Actionthriller baut in seiner Formel zwar sehr auf Bewährtes, dies aber macht er extrem gut und unterhaltsam. Weder mangelt es an Spannung, noch an Action. Außerdem ist es klasse, mal wieder einen Film zu erleben, wo die U-Boote nicht mit Diesel betrieben werden. Woran es dem von Regisseur Donovan Marsh inszenierten Streifen mangelt, ist eine gewisse Originalität in Zeiten, wo das Gezeigte ein etwas zu positives Bild von den Russen und ebenso den Amerikanern zeichnet – wohl aus dem Wunsch heraus, niemandem an´s Bein zu pieschern.

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Während der russische Präsident hier eine klare Opferrolle einnimmt, sehen wir auf amerikanischer Seite eine rational agierende U.S. – Präsidentin, die in ihrem kurzen Auftritt mehr an Obama erinnert als an den gegenwärtigen Amtsinhaber Donald Trump. Und der hätte in einem Szenario wie diesem wahrscheinlich sofort zum Angriff geblasen. Und mit so unrealistischen Ausgangssituationen lässt sich der Kinogänger von heute kaum noch täuschen. In der Ukraine wegen Glorifizierung der Russen verboten, bekam Hunter Killer selbst in Russland keine Vorführfreigabe – die Gründe sind hier aber dann doch deutlich fadenscheiniger. 

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Lassen wir aber mal die Politik außer Acht. Fokussiert man sich nämlich auf die Action und Spannung, performt Hunter Killer mehr als nur solide. Zwar sind die Effekte nicht immer gut als solche kaschiert und fallen immer mal wieder auf, davon abgesehen stimmt die Ausstattung aber und auch die Darsteller leisten allesamt gute Arbeit. Gewidmet wurde der Film übrigens unter anderem Schauspieler Michael Nyqvist, der leider Mitte 2017 viel zu früh an Krebs verstarb und hier in einer seiner letzten Rollen zu sehen ist. Genrefans kommen hier also definitiv voll auf ihre Kosten, besonders jene, die sich nach den üblichen Fließbandfilmen mit längst aufgedunsenen 80´s – Allstars mal nach etwas mehr Qualität sehnen. Also: Gebt dem Film eine Chance, vergesst die hanebüchene Rahmenhandlung und genießt das Spektakel. Es lohnt sich! 

UHD und Blu-Ray

Hunter Killer entstand komplett digital, und zwar unter Verwendung von Arri ALEXA Mini –  sowie ALEXA XT – Kamerasystemen mit maximal 3.4K Auflösung am Output. Darauf basierend entstand ein 2K Digital Intermediate, der auch UHD und Blu-Ray als Basis dient. Das bedeutet, dass die UHD kein natives 4K bietet, sondern lediglich einen Upscale – den aber immerhin mit erweitertem Farbraum und HDR10 – Support (Dolby Vision bietet leider nur die U.S. – Veröffentlichung). Die Blu-Ray muss dagegen wenig überraschend mit einem auf 1080p herabskalierten Bild Vorlieb nehmen. Die aber bietet bereits ein recht hochwertiges Bild, welches mit knackiger Schärfe und einer hohen Detailpracht aufwartet – in vielen Momenten sogar häufig im absoluten Referenzbereich. Leider hält die Blu-Ray dieses Level nicht konstant, denn besonders in den computergenerierten Unterwassersequenzen bricht die Bildqualität gerne mal ein, was nicht nur für ein deutlich weicheres Bild sorgt, sondern die jeweiligen Szenen sogar anfällig für Artefaktbildung macht. Dahinter steckt wahrscheinlich sogar eine gewissen Intention, denn wie bereits erwähnt sind die Effekte als solche deutlich erkennbar und sollten so kaschiert werden. Nur wirklich gelingen will das nicht. Bedenkt man, dass die Kontraste sonst in Ordnung gehen und auch die Farbgebung hier sehr natürlich wirkt, stellt diese Problematik das größte Manko der Blu-Ray dar. 

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Die UHD lässt bereits in den ersten Minuten des Films die Muskeln spielen und zeigt durch nochmals deutlich sattere Kontraste, worauf man sich über die nächsten knapp zwei Stunden Laufzeit freuen darf. Die auf der Blu-Ray schon guten Außenaufnahmen bekommen hier nochmal mehr Punch verliehen, die etwas wärmere und kräftigere Farbgebung stellt ebenfalls eine Aufwertung dar, die dem Gezeigten sehr zugute kommt. Besonders an Bord der USS Arkansas sorgen die satten Schwarzwerte für ein insgesamt besseres Feeling als bei der Blu-Ray. Auch die Detailqualität wurde nochmals angehoben. Zwar wirken die CGI – Effekte dank der höheren Auflösung hier noch entlarvender als bereits auf der regulären HD – Veröffentlichung, dafür verhindert die deutlich höhere Bitrate hier zumindest die Artefaktbildung. Aufgrund des generell dunkleren Bildes der UHD muss man dafür aber mit leichten Problemen bei der Durchzeichnung leben. Kurzum, die UHD stellt die schon gute Blu-Ray nochmals deutlich in den Schatten und zählt für mich zu den besten 4K – Veröffentlichungen der letzten Zeit, Upscale hin oder her. 

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Beim Ton hat Concorde nicht gänzlich aus den Vollen geschöpft. Zwar bieten sowohl Blu-Ray als auch UHD jeweils deutschen und englischen Ton im verlustfreien DTS-HD MA 7.1 – Format, allerdings wartet die im nordamerikanischen Raum von Lionsgate vertriebene UHD noch mit englischem Atmos – Ton auf, was definitiv ein nettes Extra gewesen wäre. Da dieser aber hier eben nicht gegeben ist und uns auch nicht zur Prüfung vorlag, bleiben wir bei unserer Betrachtung bei der Ausstattung der hiesigen Veröffentlichungen. Und die ist alles andere als schlecht geraten, denn der Raumklang ist in beiden Fassungen absolut famos. Schon die anfängliche Transition vom Panoramablick in die Meerestiefen sorgt für genial wuchtige Bässe, die dortan auch den restlichen Film stetig begleiten. Später fliegen dann Torpedos effektvoll durch den Raum und lassen den Zuhörer immer mal wieder zusammenzucken. Aber selbst kleinere Geräusche wie jene innerhalb des U-Boots sind deutlich aus allen Richtungen wahrnehmbar und tragen bestens zum ohnehin schon guten Mittendringefühl bei. Gleiches gilt für die dynamischen Schusswechsel. Einfach top…wäre da nicht der Umstand, dass der Center der deutschen Tonspur generell zu leise abgemischt worden ist. Hier muss kräftig nachreguliert werden, um für wirklich gute Stimmverständlichkeit zu sorgen. Der O-Ton hat dieses Problem nicht, weshalb dieser auch leicht besser abschneidet als die deutsche Synchronfassung. Davon mal abgesehen ist Hunter Killer tontechnisch auf beiden Formaten ein absoluter Hörgenuss.

Extras

An Bonusmaterial wird zum Glück nicht gespart, denn mit einer kombinierten Gesamtlaufzeit von über einer Stunde, welches sowohl auf der UHD als auch auf der Blu-Ray beigefügt wurde, kann man sich abseits des Films nochmal bestens über dessen Produktion informieren. Davon entfallen bereits circa 35 Minuten auf die umfangreichen Interviews mit den Hauptdarstellern. Besonders Gerard Butler, der hier auch als Produzent mitgemischt hat, weiß einiges zu berichten. Aber natürlich fallen auch die restlichen Gespräche sehr interessant und informativ auf. Zusätzlich betrachten die Extras nochmal die drei Erzählebenen, auf denen der Film abläuft, ebenfalls gibt es einen Einblick in die Kulissen. Ein kurzer, von HBO produzierter First Look greift all das und mehr nochmal im Schnelldurchlauf auf. Abgerundet werden die Extras durch einen hörenswerten Audiokommentar des Regisseurs. Da kann man wirklich nicht meckern. 

Fazit

ava5„Angesichts der tatsächlichen gegenwärtigen weltpolitischen Lage ist Hunter Killer zumindest erzählerisch mehr als nur hanebüchen. Lässt man dieses Missgeschick aber mal außen vor, bleibt immer noch ein top besetzter, herrlich altmodischer Actionthriller mit hohem Spannungs- und Unterhaltungspotenzial, der sich bestens in die auch nicht immer Sinn ergebenden Klassiker des Genres einreiht. Also Hirn aus, Augen auf. Dank einer bereits soliden Blu-Ray sieht der Film im Heimkino schon sehr gut aus, aber erst die nochmals in jeder Hinsicht überlegende UHD bietet erst besten Filmgenuss und ist daher unbedingt vorzuziehen. Dank gleichermaßen hervorragender Ausstattung muss man hier abseits des Bildes nirgends zurückstecken. Genau so muss das sein. Daran dürften sich die üblichen Label – Serientäter ruhig mal eine Scheibe abschneiden.“ 


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