RAGE 2 – „Unterwegs im Ödland“

                                                  Getestet und verfasst von General M 

91t6aPi3r2L. SL1500 Bald acht Jahre ist es her, da wagten sich die Erfinder des Ego Shooters erstmals an das Konzept einer offenen Welt. Mit Rage entstand ein ambitionierter First Person – Titel in einer weitläufigen, postapokalyptischen Welt, der gleichzeitig auch die Stärken der id Engine 5 und deren Megatexturen unter Beweis stellen sollte. Gelungen ist all das aber nur mäßig, letztendlich musste sich der Titel trotz einiger guter Ideen sang- und klanglos dem deutlich besseren Borderlands unterordnen. Umso überraschender war es, dass Ende letzten Jahres dann RAGE 2 angekündigt wurde, dieses Mal unter der Leitung der Avalance Studios, die vor allem für die Just Cause – Reihe verantwortlich sind. Aber auch id Software ist wieder mit von der Partie. Wir haben den Test dazu.

                      Hinweis: Sämtliche Screenshots stammen von der PlayStation 4 PRO. 

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Ranger Rodeo

Wer den Vorgänger verpasst hat, muss sich vor RAGE 2 nicht fürchten, immerhin fasst ein gut gemachtes Cinematic zu Beginn dessen Ereignisse kurz und knackig zusammen: In naher Zukunft droht ein Asteroid von gewaltigem Ausmaß alles Leben auf der Erde zu vernichten. Um wenigstens Teile der Menschheit retten zu können, entschließen sich die Regierungen, wenige Auserwählte in Form von Archen ins All zu schicken, die eines Tages zur Erde zurückkehren und die Zivilisation wiederaufbauen sollen. Doch die Dinge gerieten erwartungsgemäß aus dem Ruder, denn ein abtrünniger General sabotierte all jene Archen, deren Bewohner ihm nicht loyal gegenüberstanden, weshalb am Ende deutlich weniger Menschen auf die verwüstete Erde zurückgelangt sind als ursprünglich geplant. Jene Loyalisten bilden nun die sogenannte Obrigkeit (engl. Authority), die als neue Weltregierung fungiert und seitdem gnadenlos und schwer bewaffnet gegen die verbliebenen Ödländer vorgeht. 

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Diese Bedrohung ist auch in der Fortsetzung längst nicht passé. Seit dem ersten Teil sind einige Jahre vergangen, noch immer kämpfen Banden, Mutanten und anderes Gesindel um die letzten verbliebenen Ressourcen auf der Erde. Die hat sich zumindest teilweise erholen können und bietet neben kargen Wüsten tatsächlich auch wieder Flora und Fauna, über deren Kontrolle unerbittlich gefochten wird. Gegen die noch immer herrschende Obrigkeit scheint allerdings kein Kraut gewachsen zu sein. Ändern will das jetzt Ranger Walker, den wir wahlweise in männlicher oder weiblicher Form spielen können. Nachdem die gesamte Rangerstation nach einem Angriff der Obrigkeit unter General Cross und seinen Truppen ausgelöscht wurde, sinnt Walker auf Rache und macht sich alleine auf ins Ödland, um die tyrannische Fraktion endgültig vom Antlitz der Erde zu tilgen. Dabei ist er aber auf die Hilfe zahlreicher Spezialisten angewiesen, deren kombinierte Kenntnisse den unterlegenden Rebellen zum Sieg verhelfen sollen. Dumm nur, dass die über die gesamte Welt verstreut sind und sich anfangs nur wenig hilfsbereit zeigen…

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Schon der erste Teil strotze nicht gerade vor spannenden Handlungselementen, auch die Fortsetzung baut hinsichtlich ihrer Rahmenhandlung eher auf maximalen Minimalismus. Präsentiert wird hier nichts weiter als eine klassische Rachegeschichte, die sich kaum um Tiefe oder gar frische erzählerische Ansätze bemüht. Das gilt leider nicht nur für die Story, sondern auch für die handelnden Charaktere. Hauptfigur Walker entpuppt sich als Adrenalinspritze auf zwei Beinen, die einfach zynisch umballert, was sich ihr in den Weg stellt. Und auch General Cross bleibt als Oberbösewicht á la halb Mensch, halb Maschine eher blass und austauschbar. So wirklich in Erinnerung ist mir nach Abschluss der Story keine der Figuren geblieben. Das liegt vor allem auch daran, dass man den Hauptstrang der Geschichte relativ mühelos in 4-5 Stunden abschließen kann (zum Vergleich, ein Red Dead Redemption II nimmt sich diese Zeit alleine für den Prolog). Somit bleibt einfach keine Zeit, die Charaktere näher kennen zu lernen, zumal dafür inhaltlich ohnehin keine Basis geboten wird. Im Vergleich zu anderen Open World – Titeln zählt RAGE 2 damit zu den erzählerisch schwächsten Titeln der letzten Jahre. 

Ödes Ödland

Selbst die Spielwelt vermag es nicht, den Spieler wirklich in ihren Bann zu ziehen. Zwar bietet die weitläufige Karte im Vergleich zum Vorgänger optisch deutlich mehr Abwechslung, wirkt aber dennoch über weitere Strecken leer und entvölkert. Wo ein Fallout 4 oder Days Gone immer wieder für Zufallsereignisse sorgen, erwarten einen bei RAGE 2 abseits der Städte und Bandenverstecke meist leere Areale, die von gelegentlich vorbeifahrenden Vehikeln einmal abgesehen wie ausgestorben wirken. Lange habe ich mich in einer Open World nicht so alleine und verloren gefühlt, lediglich die schwer knackbaren Konvois sorgen da wenigstens für ein kleines bisschen Abwechslung, zu der auch die immer mal wieder verfügbaren Autorennen beitragen – auch wenn diese im Kern viel zu leicht zu gewinnen sind. 

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Es mangelt so sehr an NPC´s, ganz gleich ob Mensch, Tier oder irgendwas dazwischen, dass ich es schon als kleine Offenbarung empfunden habe, wenn irgendwann wenigstens mal eine Feindpatrouille auf dem Schirm aufgetaucht ist. Die Macher von Avalance Studios begehen hier denselben Fehler wie schon bei der Videospieladaption von Mad Max, denn auf der einen Seite darf man sich als Spieler über eine abwechslungsreiche und hübsch anzusehende Welt freuen, die andererseits aber einfach kaum Interaktionsmöglichkeiten zu bieten hat, was der Immersion natürlich nicht gerade hilft. Anders dagegen ist es bei den Gegnern, die mit Vielfalt überraschen und einem in großen Gruppen mit ihren unterschiedlichen Angriffsmustern durchaus ordentlich zusetzen können. Leider verhalten sich die Feinde in Sachen Intelligenz selten besser als bloßes Kanonenfutter und bewegen sich nur dann mal vom Fleck, wenn sie das Bedürfnis dazu verspüren. Cool wirkten anfangs auch die immer wieder auftretenden Minibosse. Spätestens aber, wenn man immer wieder denselben Typ vor die Nase gesetzt bekommt und längst über all dessen Schwachpunkte Bescheid weiß, muss man sich doch die Frage stellen, was man sich bei der permanenten Wiederverwertung denn gedacht haben mag. 

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Besser sieht es tatsächlich in den wenigen Städten und uns freundlich gesinnten Außenposten aus. Hier begegnet man herrlich abstrusten Einwohnern, die oft die ein oder andere Nebenmission zu vergeben haben, man kann Handel treiben oder einfach dem Alltagstrubel der Überlebenden zusehen. Solche atmosphärisch gelungenen Momente findet man abseits der gut gesicherten Mauern viel zu selten. Lediglich im Rahmen der gemessen am Rest mit einiger Sorgfalt inszenierten, aber eben viel zu kurzen Hauptgeschichte fühlt man sich von Leben umgeben, daneben (oder gar danach) ergibt sich RAGE 2 kompromisslos seiner quälenden Leblosigkeit, der sich auch die weitestgehend einfallslos gestalteten Nebenmissionen immer wieder unterordnen müssen.  

Untersatz mit Persönlichkeit

In der Welt von RAGE 2 gilt: Wenn es Räder hat, kann man es auch fahren. Tatsächlich lässt sich nahezu jedes Vehikel im Spiel mühelos kapern und verwenden, wobei der Fuhrpark insgesamt durchaus mit Vielseitigkeit punkten kann. Andererseits steht Walker mit dem Phoenix auch ein eigenes Gefährt zur Verfügung, welches man im weiteren Spielverlauf als einzigen fahrbaren Untersatz immer weiter hochrüsten kann. Spätestens nach den ersten Upgrades beim Nitro oder der Bewaffnung macht es dann aber kaum noch Sinn, irgendetwas anderes zu fahren, da sich der mit charmanter Frauenstimme plappernde Phoenix dann allen anderen Vehikeln im Spiel ordentlich überlegen zeigt und für jeden Nutzen das richtige Equipment bietet.
Was nützen also abgefahrene Bikes und Monster Trucks, wenn man als Spieler bald kaum noch einen praktischen Grund hat, diese auch zu nutzen?

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Gleichzeitig stellt der Phoenix das wohl lustigste Fahrzeug der jüngeren Videospielgeschichte dar. Wenn sich die Lady über Schäden beklagt und anschließend fast anzüglich für Reparaturen bedankt oder bei Ausstieg einfach nur ein liebevolles „Komm bald wieder“ säuselt, kann man sich das Schmunzeln unmöglich verkneifen. In Sachen Humor haben die Macher generell gute Arbeit geleistet, denn das Spielgeschehen nimmt sich zu keinem Zeitpunkt wirklich ernst und wartet mit einer dicken Portion Sarkasmus und Selbstironie auf. Dazu tragen auch die Kommentare von Walker bei, die manches Klischee beim Missionsdesign gekonnt auf die Schippe nehmen, nur um sich anschließend im Ablauf streng an eben jene Klischees zu halten. Und das ist dann irgendwie gar nicht mehr so witzig.

Wenn es ist nicht hart ist, ist es nicht das Projekt

Man merkt RAGE 2 deutlich an, worin der Beitrag der Shooterspezis von id Software letztendlich liegt, nämlich im Gunplay. Und eben dieser Beitrag entpuppt sich als große Stärke des Spiels. Zwar präsentiert sich das Waffenarsenal angesichts der zig Millionen verschiedener Schießprügel eines Borderlands eher überschaubar, setzt dafür aber auf Klasse statt Masse. Anfangs ballert man sich nur mit Pistole und Sturmgewehr durch die Ödnis, später gesellen sich auch ausgefallenere Schießprügel in Walker´s Arsenal, darunter die Hyper Cannon und den Grav-Dart Launcher, mit dessen Projektilen sich Gegner hemmungslos durch die Gegend schleudern lassen. Für genügend Explosivkraft sorgen Pulse Cannon und ein Raketenwerfer. Besitzer der Deluxe- oder Collector´s Edition können sogar die legendäre BFG 9000 in ihr Arsenal integrieren. Bis auf die Pistole und Sturmgewehr verfügen sämtliche Waffen auch über einen sekundären Feuermodus. Natürlich darf auch der ikonische Wingstick nicht fehlen. So oder so fühlt sich aber jede Waffe angenehm wuchtig an und auch das Trefferfeedback ist klasse. Wenn Gegner teilweise effektreich auseinanderplatzen und das Blut nur so in Strömen fließt, fühlt man sich nicht ganz zufällig immer wieder an DOOM erinnert. Der Stempel von id Software ist hier ganz offensichtlich – und das ist auch gut so. 

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Die Schießprügel machen aber nur einen kleinen Teil dessen aus, was das Gunplay so unterhaltsam macht, denn die Rüstung des Rangers bietet allerlei Vorteile im Kampf und lässt euch auf Knopfdruck ausweichen, höher springen oder verheerende Nahkampfangriffe entfesseln. Die meisten dieser Spezialmoves muss man aber erst entdecken. Überall im Ödland sind gekenterte Archen verborgen, die euch jeweils mit einer neuen Fertigkeit ausstatten, Tutorial inklusive. Es lohnt sich also, früh Ausschau nach den abgestürzten Raumkapseln zu halten. Geschickt kombiniert lässt sich mit den jeweiligen Fertigkeiten eine Menge Chaos anrichten. Erst dadurch entfaltet RAGE 2 eine gewisse Einzigartigkeit, die kombiniert mit den hervorragend umgesetzten Shootermechaniken das wahre spielerische Potenzial wirklich zur Geltung bringt. Außerdem lassen sich die verschiedenen Spezialfertigkeiten des Anzugs immer weiter aufrüsten, sofern ihr genug Feltrit in der Tasche habt. Aber selbst das ändert nur wenig an der architekturbedingten Linearität bei der Herangehensweise an einen drohenden Konflikt, denn der einzige Weg ist oft nur der durch die Vordertür, was einem taktisches Planen konsequent versagt. 

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Weitere Upgrades könnt ihr in Form von sogenannten Projekten freischalten. Die lassen sich jederzeit und an jedem Ort bequem via Menü verwalten und bieten tonnenweise weiterer Spezialisierungen, um das Gameplay noch eher an euren bevorzugten Spielstil anzupassen. Dafür benötigt ihr aber nicht nur jede Menge Ressourcen, um die jeweiligen Kategorien überhaupt erst freischalten zu können, sondern auch eine entsprechende Rufstufe bei den Projektanbietern. Das lässt sich bequem über Haupt- und Nebenmissionen erledigen, wobei jeder Anbieter eigene Voraussetzungen zur Rufsteigerung hat. Vor allem auf den höheren Schwierigkeitsstufen werden Upgrades wirklich wichtig und sollten regelmäßig in Auftrag gegeben werden, während den Projekten auf der einfachsten Herausforderungseinstellung  eher optionaler Charakter zuteil wird. Generell sollte man RAGE 2 mindestens auf Schwer angehen, damit sich alle Spielmechaniken auch wirklich sinnvoll entfalten können. 

Überflüssige Echtgeldinhalte

Mindestens zwei kostenpflichtige Storyerweiterungen will man über die kommenden Monate anbieten, wie teuer die genau ausfallen und was man dafür geboten bekommt, ist momentan nicht bekannt. Dass man der ohnehin kurzen, dünnen Hauptgeschichte aber nur gegen noch mehr Geld weiteren Content hinzufügt, stößt generell sauer auf. Da das Spiel aber ein reiner Einzelspielertitel ist, der weder Multiplayer- noch Koop – Komponenten anbietet, muss man sich aber zusätzlich sehr darüber wundern (oder auch nicht), dass Publisher Bethesda trotzdem noch einen Echtgeldshop ins Spiel integriert hat. Der bietet zwar keinerlei spielrelevante Inhalte an oder baut gar auf Pay-2-Win, die dort erhältlichen Waffenskins schlagen mit knapp 5€ pro Stück aber heftig zu Buche. Denn abseits davon, dass man diese Skins auch via Ingamewährung freischalten kann und dafür nicht mal sonderlich viel Grind betreiben muss, stellt sich doch die Frage, warum man für etwas 5€ bezahlen soll, das man eh nur ausschließlich selbst zu Gesicht bekommt. Überflüssigere Groschengräber sind mir selten begegnet. Den Echtgeldshop kann man dementsprechend komplett links liegen lassen. 

Der Preis der Geschwindigkeit

Optisch macht RAGE 2 einen überwiegend guten Job. Zum Einsatz kommt dabei die Apex Engine, die bereits für Just Cause 4 genutzt wurde. Stimmige Beleuchtung und hübsche Partikeleffekte zählen zu den definitiven Stärken des grafischen Grundgerüsts. Auch über Ladezeiten müsst ihr euch bei der Erkundigung des Ödlands nicht sorgen. Den mit Abstand besten Eindruck hat in unserem Test die PC – Version abgeliefert, die neben Bethesda´s hauseigener Plattform auch auf Steam angeboten wird und damit dem unglücklichen Trend der letzten Zeit angenehm entgegen wirkt. Hier wird nicht nur exklusiver 4K – Support angeboten, sondern auch unbegrenzte Framerates und darüber hinaus Unterstützung für Nvidia´s Ansel – Features. Für den besten Look verlangt das Spiel aber auch einiges an Leistung, selbst unser mit RTX 2080ti bestückter Testrechner gelangte in besonders effektreichen Momenten in 4K/MAX immer wieder an die Grenzen des Möglichen. Alles in allem bleibt das Spiel aber immer noch sehr gut spielbar. Deutlich bessere Performance brachte bereits das Halbieren der Auflösung auf 2K. Dort sieht RAGE 2 immer noch gut aus und läuft auch bei maximalen Settings absolut flüssig. Dank guter Optimierung lässt sich das Spiel aber auch für Mittelklassehardware sehr gut anpassen. Eine GTX 1060 solltet ihr für ein flüssiges Erlebnis aber mindestens verbaut haben, um Ruckler und andere Einbrüche zu vermeiden.

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Interessant wird es bei den Konsolen, denn anders als sonst läuft RAGE 2 auch auf den erweiterten Modellen PRO und One X lediglich in nativem Full HD und skaliert auch nicht herauf, peilt dafür anders als die Standardmodelle aber 60 Frames pro Sekunde für geschmeidiges Gameplay an. Daraus resultieren entsprechend Vor- und Nachteile, denn einerseits tut die im Vergleich zur PlayStation 4 und XBOX One verdoppelte Bildrate dem Spielgeschehen wirklich gut und ist deswegen schon die erste Wahl für Konsoleros, zum anderen muss man aber grundsätzlich mit einer niedrigen Bildqualität Vorlieb nehmen, die sich besonders auf großen Bildschirmen deutlich zeigt. Das Ergebnis ist eine durchgehend etwas verwaschen wirkende  Präsentation. Vergleicht man die Konsolenfassungen mit der PC – Version bei gleicher Auflösung, liefert der PC bereits ein deutlich besseres Gesamtbild ab. Wer aber wirklich keine Wahl hat, sollte alleine für das saubere Gameplay auf eine der erweiterten Konsolen zurückgreifen. Davon abgesehen läuft das Spiel weitestgehend problemlos, die typischen Bugs einer Bethesda – Veröffentlichung gibt es aber trotzdem, darunter Probleme mit der Physik und bei der Interaktion mit NPC´s. Fade In´s und Pop Up´s treten ebenfalls vereinzelt auf, davon sind besonders die Konsolen betroffen. Das kann man charmant finden, muss man aber nicht. Nachgebessert werden muss hier in jedem Fall noch, für eine Day One – Rezension ist der Gesamteindruck aber mehr als nur zufriedenstellend ausgefallen. Da haben andere Open World – Titel schon viel Schlimmeres offenbart. 

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Dafür kränkelt die PC – Version ausgerechnet bei der Bedienung. Man merkt sofort, dass RAGE 2 hauptsächlich für die Steuerung mit Gamepad konzipiert wurde, dass man aber ausgerechnet bei einem Shooter bei Nutzung mit Maus und Tastatur derart schlampen würde, hätte ich mir in meinen kühnsten Träumen nicht ausmalen können. Das große Problem liegt hier besonders in der Nutzung der Spezialfertigkeiten verborgen, die nämlich so ungünstig auf den jeweiligen Tasten platziert worden, dass man immer wieder versehentlich Aktionen auslöst, die man eigentlich gar nicht auslösen wollte. Da sich die Tasten bzw. deren jeweilige Funktionen auch partout nicht adäquat umbelegen lassen wollen, kann man leider auch PC – Spieler nur dringend raten, nicht ohne Gamepad ans Werk zu gehen. Dann läuft wie auf den Konsolen wieder alles rund. 

Fazit und Wertung

ava7„Die Grundzutaten für einen soliden Open World – Ballerspaß sind definitiv vorhanden. Das Gunplay ist klasse und bekommt mit den vielen Fertigkeiten der Ranger – Rüstung den nötigen Pfeffer. Und auch die postapokalyptische Welt ist in ihrem Grunddesign abwechslungsreich gestaltet und lädt zum Entdecken ein. Leider beschneidet sich RAGE 2 in seinem Potenzial quasi an jeder Ecke selbst. Die viel zu kurze Story ist so dünn wie ein Insektenflügel, die Charaktere zum Vergessen und die Welt selbst wirkt trotz ihrer schönen Aufmachung insgesamt leer. Wer partout nicht bis zum Release des neuen DOOM oder Borderlands 3 warten will, kann trotzdem einen Blick riskieren. Erwarten sollte man aber angesichts des dort gegenwärtig Gebotenen nicht zu viel. Die Erfahrung von 2011 scheint sich trotz Verbesserungen zu wiederholen.“ 

Pay-2-Win/Miktrotransaktionen: RAGE 2 bietet keinerlei Möglichkeiten, sich via Echtgeld spielerische Vorteile verschaffen zu können. Dafür lassen sich im Ingameshop für umgerechnet knapp 5€ neue Waffenskins erwerben. Da diese aber auch gegen Ingamewährung freigeschaltet werden können und zudem keinen Nutzen für das Spielgeschehen an sich haben, verzichten wir diesbezüglich auf eine Abwertung. 

PRO:

+ Abwechslungsreich designte Spielewelt
+ …die komplett ohne Nachladen erforscht werden kann
+ Glaubhafte, herrlich selbstironisch in Szene gesetzte Dystopie

+ Hübsche Beleuchtung und Partikeleffekte
+ Hervorragendes Gunplay
+ Spaßige Ranger- Fertigkeiten
+ Viele verschiedene Gegnertypen
+ Der Phoenix gehört zu den coolsten fahrbaren Untersätzen seit langem

+ Umfangreiche Upgradefeatures
+ Teils gut platzierter Humor
+ Fair balancierte Schwierigkeitsgrade
+ Fordernde Konvoiangriffe 

+ Optionale Autorennen
+ Zugängliche Bedienung (Gamepad)
+ Passender Soundtrack
+ Knackige Waffensounds

CONTRA:

– Generische, weitestgehend uninspirierte Story…
– …die bereits nach 4-5 Stunden abgeschlossen ist
– Blasse Charaktere
– Welt wirkt weitestgehend leer
– Relativ schwaches Missionsdesign (Haupt- und Nebenmissionen)

–  Mittelprächtig vertonter Protagonist
– Kleinere Bugs und Fehler, davon aber so einige
– Eher minimalistische Gegner – K.I. 
– Oft wiederverwertete Minibosse
– Auf Konsolen durchgehend etwas matschiges Bild

– Gegenwärtig problembelastete Maus- und Tastatursteuerung (PC)

                                                GESAMTWERTUNG:    7.0/10

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