Der Film
Nachdem Rosta in Chicago beim Versuch, die nächste große Drogenlieferung in die Heimat zu verschiffen wegen eines Bagatelldelikts festgenommen wird, schicken die Sowiets Danko in die „Mud City“, um den Straftäter nach Moskau zu holen und ihm dort den Prozess machen zu können. Als Begleitung stellt ihm die lokale Polizei ausgerechnet den launischen Detective Art Ridzik (James Belushi, Twin Peaks) zur Seite, der sich erwartungsgemäß so gar nicht mit dem Job als Babysitter anfreuden kann und lieber erst schießt, ehe er ein paar Fragen stellt. Als Rosta bei der Überführung erneut die Flucht gelingt und Ridzik´s Partner dabei ebenfalls ums Leben kommt, wollen die blamierten Sowiets den lädierten Danko so schnell wie möglich zurück nach Moskau befördern.
Der denkt aber gar nicht daran, einfach so die Flinte ins Korn zu werfen und tut sich kurzerhand mit dem auf Rache sinnenden Ridzik zusammen, um den Drogenpabst endgültig zur Strecke zu bringen. Der Culture Clash zwischen Kapitalismus und Kommunismus ist aber nur eines der vielen Probleme, die es im Großstadtdschungel zu bewältigen geht. Und selbstverständlich geht bei den gemeinsamen Ermittlungen einiges zu Bruch. Trotzdem scheinen die auf den ersten Blick so gegensätzlichen Gestalten gar nicht so verschieden zu sein, wie man meinen könnte…
Die Rezension
Enstanden auf dem Wendepunkt des kalten Krieges, bewies Walter Hill nach Nur noch 48 Stunden mit Red Heat erneut sein Gespür für harte, aber auch humorvolle Buddykomödien, die sich besonders an ein eher erwachsenes Publikum richten. Mit der Kombination von Jim Belushi als klassisch versifftem Chicagoer Cop und dem damals rasant aufsteigenden Arnold Schwarzenegger als eisenharter Sowietkommisar gelang den Machern ein absoluter Glücksgriff bei der Besetzung, wobei man allerdings auch Ed O´Ross loben muss, der hier als Schurke herrlich fies und glaubwürdig agiert. Deftige Sprüche und teils überraschend explizite Gewaltszenen sorgten dafür, dass der Film hierzulande erst ab 18 Jahren freigegeben wurde, wobei der Film seit jeher hauptsächlich in leicht bis mittelstark gekürzten Fassungen im Abendprogramm ausgestrahlt wurde und nur in Nachtwiederholungen die unzensierte Version nachgereicht wurde.
Das Setting ist für das Genre überraschend düster, bietet aber trotzdem alle nötigen Zutaten für eine klassische Actionkomödie im typisch rücksichtslosen Stil der Achtziger Jahre. Es wird geflucht, geschossen und dauernd geht irgendwas kaputt. Obwohl die grundlegende Handlung natürlich längst nicht mehr zeitgemäß ist, kann Red Heat auch heute noch bestens unterhalten und sollte für einen anständigen Männerabend bei Bier und Snacks definitiv auf der Liste stehen. Da Russland seinerzeit übrigens die Drehgenehmigung auf heimischem Boden verweigerte, drehte man einen Großteil der Eröffnungsszenen in der Ukraine. Regisseur Walter Hill wollte aber unbedingt ein paar echte Shots von Moskau im Film haben und drehte die Szenen am Roten Platz heimlich mit Schwarzenegger. Hat sich diesbezüglich eigentlich mal jemand beschwert?
UHD und Blu-Ray: Das Bild
Red Heat entstand natürlich noch ganz klassisch auf analogem 35mm – Material und ist über die Jahre immer wieder in allen Formen und Farben für den Heimkinomarkt ausgewertet worden. Mit dem Beginn des HD-Zeitalters folgte dann auch alsbald die erste Blu-Ray, die damals noch unter dem Banner von Kinowelt veröffentlicht wurde, aber wie viele andere Filme ihrer unsäglichen Zeit nur wenig Aufmerksamkeit beim Transfer erfuhren. Zum dreißigsten Geburtstag hat STUDIOCANAL nun eine Neuabtastung in 4K vom Originalnegativ vornehmen lassen. Das Ergebnis kann sich definitiv sehen lassen.
Die alte Blu-Ray litt in vielen Bereichen extrem unter drastischer Körnung und eher suboptimaler Kontrastgebung, was bereits die neue Blu-Ray zu großen Teilen behebt. Die Balance zwischen Originallook und Nachbearbeitung stimmt, denn obwohl man hier ganz sicherlich mit Rauschfiltern gearbeitet hat, liefert die restaurierte Fassung deutlich mehr feine Details als die alte Veröffentlichung. Besonders in helleren Szenen resultiert daraus oft ein Unterschied wie Tag und Nacht. Puristen müssen nun aber nicht erschrocken aus dem Stuhl springen, denn der Film sieht dank weiterhin vorhandender Körnung immer noch authentisch und natürlich aus, nur eben in optisch deutlich erträglicheren Maßen. Die Bildschärfe bewegt sich ebenfalls auf hohem Niveau, muss sich aber gelegentlich ein paar weicheren Einstellungen geschlagen geben, die jedoch in anderer Form nie existiert haben, weil sie Anno ´89 schlichtweg genauso gedreht worden sind. Die Farbgebung agiert nun durchgehend auf wärmerem Niveau und lässt Szenerien und Figuren gesünder ausschauen, Gelb- und Grüntöne dominieren die meiste Zeit über das Geschehen und bringen den typischen Look der Achtziger adäquat auf die heimischen Bildschirme. Bei den Kontrasten darf man sich über kräftigere Schwarzwerte freuen, die nicht nur bei Nahaufnamen in besserer Durchzeichnung auf den Gesichtern resultieren, sondern auch die vielen dunklen Szenen plastischer und differenzierter scheinen lassen. Nur gelegentlich versumpfen kleinere Hintergrunddetails, die auf der alten Blu-Ray noch zu sehen waren. Der Mehrgewinn des Remasters ist aber mehr als überdeutlich. Erhalten geblieben sind allerdings einige Verunreinigungen des Masters, die man auch immer wieder sehen kann. Gemessen am Alter des Films hat man hier aber wirklich ein tolles Resultat erzielen können, weswegen Fans die alte Blu-Ray von Kinowelt nun guten Gewissens in Rente schicken können.
UHD und Blu-Ray: Der Ton
Nicht nur das Bild hat ein schönes Upgrade erfahren, sondern auch am Sound hat sich ein bisschen was getan. Der präsentiert sich nämlich nun anders als zuvor nicht mehr in schnödem Stereo, sondern im verlustfreien DTS-HD MA 5.1 – Format und holt damit zum englischen Originalton auf, der im gleichen Format an Bord der Blu-Ray und UHD untergebracht wurde. Zwar bleibt der Ton insgesamt weiterhin eher auf den Frontbereich fokussiert, gerade bei Schusswechseln oder dem effektreichen Finale bekommt man jetzt aber von allen Seiten etwas auf die Ohren. Das klingt zwar gelegentlich etwas blechern und dementsprechend auch typisch Achtziger, fügt sich aber gerade deswegen gut in die allgemeine Immersion ein.
Die Extras
Vorweg: Sämtliches Bonusmaterial wurde erfreulicherweise sowohl auf der Blu-Ray, als auch der UHD untergebracht. Die vorhandenen Featurettes setzen sich allesamt aus bereits bekanntem Material zusammen. Ein Teil stammt noch von der alten Kinowelt – DVD, der Rest von der Blu-Ray – Erstveröffentlichung, während man das Extra über Arnold Schwarzenegger gar vom Release zu Der City-Hai rübergeholt hat. Obwohl also nicht neu, ist das gebotene Material nicht uninteressant. Man erfährt unter anderem mehr über die weltgeschichtlichen Hintergründe des kurz vor Mauerfall und Co. entstandenen Films, spricht über die Probleme beim Dreh und stellt auch die Produzenten nochmal näher vor, die zu der Zeit mit Rambo und Co. einen Erfolg nach dem anderen feierten. Außerdem gibt es einen Tribut an den während der Dreharbeiten verstorbenen Stuntkoordinator, ein Interview mit Ed O´Ross, der ein wenig über sein Typecasting als Gangster philosophiert und auch das Making Of zum Film hat es auf die Discs geschafft. Ein paar Trailer und Spots runden das Paket ab.
Fazit
„Wenn ein gebürtiger Österreicher als Russe auftritt, kann das entweder unfreiwillig komisch oder einfach nur verdammt lustig werden. Red Heat ist zum Glück ein überaus gelungener Beitrag zum Buddygenre der Achtziger geworden, der sich mit Härten nichts zurückhält und herrlich kompromisslos zur Sache geht. Die Kombination aus Arnold Schwarzenegger und James Belushi funktioniert grandios und sorgt für viele gelungene Sprüche, handgemachte Action und ein krachendes Finale gibt es obendrauf. Wer die politischen Seitenhiebe auf den damals herrschenden kalten Krieg ignorieren kann, wird auch nach dreißig Jahren noch seinen Spaß an Red Heat haben. Dank Neuabtastung und umfangreichem Remastering kann man den Film nun endlich auch in guter Qualität erleben, wobei die UHD in allen Aspekten etwas besser performt als die ebenfalls schon sehr gute Blu-Ray. Neue Extras gibt es nicht, dafür hat der Ton ein brauchbares Upgrade erfahren. In dieser Form ist die Actionkomödie für die kommenden dreißig Jahre definitiv gut gerüstet.“
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