Terminator: Resistance – „Dann lieber die Apokalypse“

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                                                    Getestet und verfasst von General M 

81X3OtX69mL. SL1500 1Es gibt wohl nur wenige Franchises, die man mit den Jahren so gegen die Wand gefahren hat wie jene um den futuristischen Terminator. Erst mit dem neuesten Ableger kehren Arnie und Co. weitestgehend zu alten Stärken auf die Kinoleinwand zurück. Da bietet es sich doch an, gleiches auch im Videospielbereich zu versuchen. Denn sind wir mal ehrlich, die letzten Lizenzverwurstungen waren allesamt eine Katastrophe und liegen schon eine Ewigkeit zurück. Terminator: Resistance aus dem Hause Teyon soll nun alles besser machen und erzählt erstmals keine Geschichte aus der Gegenwart, sondern arbeitet die düstere Zukunft unter der Herrschaft von Supercomputer Skynet und seinen Maschinenwesen auf. Da mischen wir doch gerne in Form eines dazu passenden Testberichts mit!

             Hinweis: Sämtliches Bildmaterial wurde auf der XBOX One X aufgenommen.

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Viva la Resistance!

Fans der Reihe werden längst wissen, was die erzählerische Ausgangslage von Terminator: Resistance darstellt, allen anderen bieten wir natürlich wie immer gerne einen kleinen Auffrischungskurs an: Irgendwann zwischen 1997 und 2003 (die jeweiligen Filme geben leider immer wieder unterschiedliche Daten an) hat das von Menschen programmierte Computersystem Skynet ein eigenes Bewusstsein entwickelt und die Menschheit mit dem koordinierten Abfeuern dutzender Nuklearwaffen auf der ganzen Welt nahezu vollständig ausgelöscht. Seitdem kämpfen die wenigen Überlebenden auf verbrannter Erde und zwischen den Ruinen einstiger Großstädte einen nahezu aussichtslosen Kampf gegen die von Skynet zum Kampf erschaffenen Maschinenwesen, den gefürchteten Terminatoren. Knapp 30 Jahre später gelingt es den Rebellen unter Führung des legendären John Connor allerdings endlich, Skynet zu bezwingen. Der schickt vor seiner endgültigen Abschaltung allerdings noch eine Handvoll hochentwickelter Killerroboter durch die Zeit, um die eigene Niederlage durch das Ausschalten wichtiger Schlüsselfiguren in der Vergangenheit doch noch abwenden zu können…

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Was anschließend geschah und von den jeweiligen Filmen immer wieder neu interpretiert wurde, ist für die Geschichte von Terminator: Resistance zum Glück gar nicht relevant, denn auch hier bezieht man sich ausschließlich auf die Handlung der ersten beiden Filme. Hier geht es stattdessen primär um den Kampf in der Zukunft und sämtliche Vorbereitungen für den finalen Schlag gegen Skynet. In der Haut des zunächst unbedeutenden Soldaten Jacob Rivers müssen wir anfangs aus dem von Terminatoren überranten Pasadena flüchten, ehe wir uns anschließend mit dem restlichen lokalen Widerstand um Anführer Ryan zusammenschließen und die weiteren Schritte planen. Das kunterbunte Ensemble der lokalen Zelle ist aber alles andere als kampftauglich und steht zudem fast komplett ohne Ressourcen da. Weil unsere außerdem Einheit komplett draufgegangen ist und es auch sonst an Perspektiven mangelt, entschließen wir uns kurzerhand zur Hilfe, bis wir wenig später erneut an der bewaffneten Front landen. Dort kämpft man mit einer bisher ungekannten Bedrohung, denn ein neuer Typ Terminator, die sogenannten Infiltratoren, lassen sich getarnt als Menschen auf den ersten Blick nicht mehr von den Maschinen unterscheiden und richten verheerende Schäden unter dem Widerstand an. Es wird also Zeit, Skynet endgültig zu Fall zu bringen.

Dödö dödö dö! Dödö dödö dö!

Im Rahmen der mit 6 bis 8 Stunden überraschend kurz ausgefallenen Geschichte kämpfen wir uns auf der Suche nach dem Supercomputer durch einst belebte Städte, plündern alles was nicht niet- und nagelfest ist und stellen uns schließlich unter Befehl von John Connor dem letzten Aufgebot der Maschinen. Was nach einem Szenario voller Möglichkeiten klingt, wird von Entwicklerstudio Teyon, die seinerzeit mit Rambo: The Videogame eine der wohl schlechtesten Lizenztitel aller Zeiten abgeliefert haben, allerdings weder mechanisch noch technisch nicht konsequent genug umgesetzt. Denn was nützen einem Schleichmechaniken, wenn man sich genauso gut auch einfach den Weg durch die strunzdumm agierenden Skynet – Truppen am Boden und in der Luft ballern kann? Wozu Täuschkörper, Munition und Sprengstoffe craften, wenn die Spielwelt einen mit Ressourcen geradezu am Fließband überhäuft? Zugegeben, Terminator: Resistance hat so seine  Momente und überrascht neben ein paar spannenden wie atmosphärisch inszenierten Momenten vor allem mit gut geschriebenen Nebencharakteren und deren jeweiligen Geschichten, bleibt am Ende aber trotzdem nicht mehr als brauchbarer Durchschnitt. 

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Denn so cool die Terminatoren in all ihren Formen und Farben auf den ersten Blick auch aussehen, so leicht lassen sie sich immer wieder überlisten und letztendlich auch bezwingen. Spätestens, wenn ihr Hand an eure erste Plasmawaffe legen dürft, entpuppen sich auch die monströsen T-47 – Kampfläufer nicht mehr als ernstzunehmende Bedrohung. Bis dahin lassen sich mithilfe regulärer Waffen wie Sturmgewehre und Co. wenigstens die meisten regulären Gegner mühelos in ihre Bestandteile zerlegen, einfach weil es nie an Munition mangelt. Das Überleben gegen einen übermächtigen Feind unter ständiger Ressourcenknappheit hätte konsequent umgesetzt wesentlich mehr reißen können. Chronischer Überfluss und nur selten fordernde Feinde zwingen Terminator: Resistance allerdings am Ende auf die Pfade eines reinrassigen Egoshooters, in dessen Genre es Unmengen deutlich besser gestrickter Vertreter gibt. Immerhin sorgen optionale Nebenmissionen wie das Erobern gegnerischer Basen und das Erledigen von Bring- und Suchdiensten zwischendrin für ein bisschen Abwechslung. Je nachdem, wie gut ihr euch zudem mit euren Freunden stellt, verändert sich auch der Storyverlauf, selbst verschiedene Enden gibt es. 

Ein Kessel Buntes

Leider unterscheiden die sich aber allesamt zu gering voneinander, um einen zweiten Spieldurchgang nur ansatzweise motivierend gestalten zu können. Daran ändern auch die gut geschriebenen, aber leider sehr mau vertonten Charaktere nichts. Spätestens, wenn man kurz vor dem vorhersehbaren Finale die Option bekommt, nacheinander gleich zwei der weiblichen Charaktere zu verführen, ohne dass sich das irgendwie negativ auswirken könnte (mal abgesehen vielleicht ein paar futuristischen Geschlechtskrankheiten, falls vorhanden), spürt man die tatsächliche Bedeutungslosigkeit der sozialen Komponente. Außerdem sind die Sexszenen irgendwie ziemlich cringy, aber damit haben sich Spieleentwickler ja irgendwie immer schon schwer getan.

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Deutlich gewichtiger agiert dafür das Talentsystem. Ob ihr nun Terminatoren und Co. erledigt oder Haupt- wie Nebenmissionen erfolgreich abschließt, all das belohnt euch mit Erfahrungspunkten. Habt ihr genug davon gesammelt, dürft ihr ein Level aufsteigen und einen Talentpunkt in verschiedene, unter drei Hauptkategorien aufgeteilte Kategorien investieren. Dadurch dürft ihr beispielsweise nicht nur mehr Schaden austeilen (oder weniger kassieren), sondern auch neue Items craften, sondern auch verschlossene Türen und Terminals effektiver knacken. Letzteres vereinfacht das Spiel auch auf höheren Schwierigkeitsgraden immens, weil sich hinter den Barrikaden meistens immer jede Menge nützlicher Materialien und Munition finden lassen. Während ihr für die Terminals stets ein kleines Minispiel absolvieren müsst, hat man das System zum Schlösserknacken einfach 1 zu 1 von Skyrim, Fallout und Co. kopiert. Auch eine Möglichkeit, wenn man keine eigenen Ideen hat. 

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Am Ende gelingt es dem Spiel abseits ein paar guter Referenzen zu den Filmen, häufiger Nutzung der einprägsamen Titelmusik und ein paar stimmigen Endzeitmomenten einfach nicht, zu einer eigenen Identität zu finden. Terminator: Resistance will ein vielseitiger Mix aus Shooter und Stealth sein, wartet sogar mit kleinerer Rollenspielmechaniken auf. Das planlose Balancing sorgt am Ende aber dafür, dass man als Käufer letztendlich von allem ein bisschen, aber nichts wirklich so ganz geboten bekommt. Vergleichbar ist das mit einem Vorspeisenteller im Restaurant: Man darf alles mal probieren, aber ein Sättigungsgefühl stellt sich nie ein. Für eine Lizenzversoftung zum relativ kleinen Preis der PC – Version, für die gerade mal knapp 40€ fällig werden, kann man so manches verzeihen, allerdings wird das Spiel auf den Konsolen zum Vollpreis verkauft und da sollte man sich wirklich überlegen, ob man für das Gebotene in Sachen Qualität und Quantität wirklich so viel Geld auf den Tisch legen will. 

Systemfehler

Trotz Unreal Engine 4 ist das Spiel abseits stimmiger Beleuchtung und Partikelqualität alles andere als ein optischer Kracher und wirkt über weite Strecken ziemlich altbacken. Der stimmigen Beleuchtung und ordentlichen Partikeleffekten stehen triste, generische Areale gegenüber, die einem Freiheit vermitteln wo eigentlich dank künstler Begrenzungen gar keine vorhanden ist. Während man sich auf dem PC immerhin mit unbegrenzter Bildrate angenehm geschmeidig durch die Level ballern kann, liefern sämtliche Konsolen aufgrund massiver Bildratenprobleme eine durchgehend desaströse Spielerfahrung. Bereits die niedriger auflösenden Basismodelle, nämlich PlayStation 4 und XBOX One S, schaffen es mit Sicht geradeaus nahezu niemals, die angepeilten 30 Frames pro Sekunde stetig zu erreichen. Stattdessen ruinieren permanente Einbrüche von bis zu 10 Frames vor allem in der ersten Spielhälfte für eine Ruckelorgie sondergleichen.

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Und das ist nicht nur für einen Shooter einfach katastrophal. PlayStation 4 PRO und XBOX One  liefern zwar höhere Auflösungen, leiden aber unter den gleichen Problemen. Richtig schlimm wird es, wenn man in den Optionen die Framerate unlocked. Schaut man dann zu Boden oder in die Luft, ODER steht in einem sehr engen Gang, kommt man plötzlich in den Genuss von butterweichen 60 Bildern pro Sekunde. Wenn man dann aber wieder zurück zum regulären Geschehen wandert, wird die Bildrate mit den Baseballschlägern und Eisenstangen mieser technischer Optimierung gleich wieder Brutal niedergeknüppelt. Weil sich die PC – Version deutlich stabiler spielen lässt und bereits mit anständiger Mittelklassehardware flüssig performt, sollten Interessenten gegenwärtig auch nur dort einen Kauf erwägen. Auf den Konsolen ist Terminator: Resistance gegenwärtig eine absolute Katastrophe. 

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Bei der Bedienung punkten dann wieder sämtliche Plattformen, denn sowohl mit Gamepad als auch mit Maus und Tastatur gehen die Eingaben gut von der Hand, auch die Menü- und Inventarführung ist übersichtlich geraten. Über Soundtrack und Vertonung haben wir ja schon das ein oder andere Wort nebenbei verloren, dabei sollte aber noch erwähnt werden, dass die Sprachausgabe ausschließlich in Englisch verfügbar ist. Lediglich deutsche Untertitel gibt es und die sind leider nicht immer sauber lokalisiert worden. Neben Formulierungsfehlern sind komplett fehlende Worte vor allem während der Ladebildschirme keine Seltenheit.  

 
Fazit und Wertung

55957770 2311144785603906 1491509483245928448 oAls langjähriger Fan der Terminator – Reihe, insbesondere den legendären ersten beiden Teilen, war ich natürlich zunächst ziemlich happy über die Nachricht einer neuen Videospielumsetzung, zumal man nun endlich auch mal einen Abstecher in die Zukunft wagen darf. Letztendlich ist Terminator: Resistance aufgrund seiner zahlreichen Inkonsequenzen bei Mechaniken und Spielbalance aber auch nicht mehr geworden als ein durchschnittlicher Shooter für zwischendurch, der einen so selten vor Herausforderungen stellt, dass man Crafting, Stealth und Co. eigentlich gar nicht benötigt. Gute erzählerische Ansätze verlieren sich schnell in einer vorhersehbaren Story. Auch optisch ist das Spiel alles andere als zeitgemäß, was übrig bleibt wird von einer verheerenden Konsolenperformance endgültig ruiniert. Selbst hartgesottenen Fans wird hier nichts geboten als eine handfeste Enttäuschung. Dann lieber die Apokalypse.“ 

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PRO:

+ Stellenweise gut eingefangene Terminatoratmosphäre…
+ …mit vielen Querverweisen und Referenzen zu den ersten beiden Filmen
+ Nett in Szene gesetzte Gegner
+ Nette Licht- und Partikeleffekte
+ Charaktere warten mit gut geschriebenen Hintergrundgeschichten auf
+ Verschiedene Lösungsansätze (Schießen oder Schleichen) theoretisch möglich
+ Spielweise nimmt Einfluss auf das Ende
+ Umfangreiche Craftingkomponente
+ Insgesamt nützliche Talente
+ Mehrere Schwierigkeitsgrade
+ Authentischer Soundtrack
+ Ordentliche Waffensounds
+ Zugängliche Bedienung

CONTRA:

– Technisch insgesamt alles andere als zeitgemäß
– Massive Performanceprobleme auf sämtlichen Konsolenmodellen
– Viele künstliche Begrenzungen rauben das Gefühl von spielerischer Freiheit
– Inkonsequentes Balancing macht die meisten Mechaniken völlig überflüssig
– Survivalcharakter kommt dank Ressourcenüberfluss nie zur Geltung
– Sehr kurze Kampagne
– Vorhersehbare Geschichte…
– …die trotz unterschiedlicher Enden keinerlei Wiederspielwert bietet
– Spielerisch auch auf höheren Herausforderungsstufen generell nie fordernd
– Langweilige Gefechte…
– …gegen strohdoof agierende Gegner
– Schamlos geklautes Schlösserknacken
– Mittelmäßige englische Sprecher
– Deutsche Untertitel nicht immer sauber lokalisiert


                 GESAMTWERTUNG:     
5.0/10 (PC)
                                            4.0/10 (KONSOLEN)

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