UHD/BD: „Angel Has Fallen“

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                                                      Getestet und verfasst von General M 

                                               Quelle Bildmaterial: „©2019 Universum Film GmbH. All rights reserved.“ 

                                           Ab sofort erhältlich als UHD, Blu-Ray und DVD

71xCUtRFRHL. SL1500 Ein herzlich-nachträgliches Willkommen im neuen Jahrzehnt! Die Zwanziger starten zwar medientechnisch extrem gemütlich, dafür aber umso actionreicher. Nachdem Gerald Butler in seiner Rolle als durchsetzungsstarker Secret Service – Agent bereits zwei Mal mit gutem Erfolg Bösewichte aufmischen durfte, steht mit Angel Has Fallen nun der letzte Teil der bisher angenehm kompromisslos inszenierten Reihe in den Heimkinoregalen. Dieses Mal steht die Figur des Mike Banning allerdings erstmals selbst im Fadenkreuz einer handfesten Verschwörung und muss sich ausnahmsweise einmal nicht als Jäger, sondern als Gejagter bewähren. Wie gut das funktioniert, klärt unser erster Test des Jahres.  

Der Film

Eigentlich wollte es der alteingesessene Secret Service – Agent Mike Banning (Gerard Butler, Hunter Killer) nach seinen zwei abenteuerlichen Einsätzen im Weißen Haus sowie dem von Terroristen völlig demolierten London endlich mal etwas ruhiger angehen lassen. Schließlich wartet daheim neben einer liebenden Ehefrau auch frischer Nachwuchs, um den es sich zu kümmern gilt. Und auch körperlich geht es Banning alles andere als gut: Die Heldentaten vergangener Tage haben einen hohen Tribut gefordert. Einfach so einen Rückzieher aus dem Agentenleben zu machen kommt allerdings nicht in Frage, schließlich ist der Schutz des U.S. – Präsidenten nicht einfach nur ein schnöder Job, sondern eine ehrenhafte Berufung. Dieses Amt bekleidet übrigens mittlerweile der ehemalige Vize Allan Trumbull (Morgan Freeman, Die Verurteilten), der volles Vertrauen in seinen obersten Schutzpatron setzt und plant, Banning zum Chef der gesamten Abteilung zu befördern. 

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Bei einem gemütlichen Angelausflug soll die Sache in trockene Tücher gewickelt werden. Ein plötzlicher Drohnenangriff ruiniert aber nicht nur sämtliche Bewerbungsgespräche und einen guten Fang, sondern schickt die meisten anwesenden Agenten ins Jenseits und den schwer verletzten Präsidenten in ein tiefes Koma. Nur Banning kommt halbwegs unbeschadet davon. Ein Zufall? Wohl kaum, sagt sich die im Fall ermittelnde Bundesbeamtin Thompson (Jada Pinkett-Smith, Scream 2), zumal eindeutige Beweise für eine direkte Involvierung in den Anschlag sprechen. Mike wird verhaftet und muss sich der zu erwartenden Todesstrafe stellen. Doch bereits auf dem Weg zum Hochsicherheitsknast wird der gut gesicherte Konvoi von unbekannten Truppen attackiert.

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Nach einer abenteuerlichen Flucht und gnadenlos von allen gejagt, schlägt Banning bei seinem entfremdeten Vater Clay (Nick Nolte, Tropic Thunder) auf. Der Vietnamveteran lebt abgeschieden und von stetiger Paranoia sowie massiven Schuldgefühlen begleitet tief in den Wäldern, hat das Kämpfen aber zum Glück immer noch nicht verlernt. Gemeinsam macht sich das ungewöhnliche Gespann daran, die wahren Drahtzieher hinter dem Anschlag aufzuspüren und zur Rechenschaft zu ziehen. Die Spur führt zu Söldnerführer Wade Jennings (Danny Huston, Wonder Woman), der sich unter einem neuen Präsidenten lukrative Aufträge verspricht und gar nicht erfreut darüber ist, dass weder Banning noch Trumbull immer noch nicht den Löffel abgegeben haben. Aber das ist ja nichts, was ein schwerbewaffnetes Killerkommando nicht ändern kann…

Die Rezension

In der A-Liga Hollywood´s spielt Gerard Butler mittlerweile vielleicht nicht mehr mit, als Darsteller bleibt er aber auch nach Erfolgen wie 300 und Gamer weiterhin gut beschäftigt. Der dritte und vorläufig finale Teil der Reihe um den immer wieder zu wahren Himmelfahrtskommandos gezwungenen Mike Banning schlägt in gleiche Kerben wie die jeweiligen Vorgänger, muss sich aber unter der Regie von Ric Roman Waugh mit einem abermals kleineren Budget begnügen. Das sieht man dem Film leider auch an, denn die computergenerierten Effekte sind bis auf wenige Ausnahmen alles andere als zeitgemäß und als solche dementsprechend leicht zu entlarven. Für solides Actionkino wird trotzdem gesorgt, denn die gewohnt wenig um Zurückhaltung bemühten Gefechtspassagen wissen das Herz des Genrefans einmal mehr zu entzücken.

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Inhaltlichen Anspruch oder große Logik sucht man dafür wenig überraschend auch dieses Mal vergebens, Spannung ist rar gesät. Denn obwohl Mike Banning der gesamte Staatsapparat und dazu noch ein ganzes Batallion Söldner im Nacken sitzen, stellt sich einfach kein Gefühl von Gefahr oder einer direkten Bedrohung ein. Mehr als die Vorfreude auf ein möglichst effektvolles Ableben der anrückenden Feinde ist es letztendlich nicht, welche einen über die knapp zwei Stunden Laufzeit bei Laune hält. Das Ende ist dann auch sehr überraschungsarm ausgefallen, stellt aber einen zufriedenstellenden Abschluss der Reihe dar. Dafür wartet Angel Has Fallen mit einer mehr als anständigen Portion Starpower auf. Butler selbst spielt routiniert wortkarg und lässt meist lieber Taten sprechen, gibt sich aber sichtbar Mühe, der Figur des Mike Banning trotzdem ein paar verletztliche Aspekte hinzuzufügen. Dinge wie übermäßiger Schmerzmittelkonsum werden aber nur an der Oberfläche angeschnitten und geraten mit den ersten großen Explosionen viel zu schnell in Vergessenheit. Dann verfällt der Film wieder sehr in allzu klassische Muster und konzentriert sich ganz und gar auf das Spektakel. 

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Wirklich aufgewertet wird Angel Has Fallen durch Nick Nolte, dessen Charakter doch sehr an ein Revival des Sgt. „Four Leaf“ Tayback in Tropic Thunder erinnert, allerdings mit deutlich weniger komödiantischen Facetten. Das schwierige Verhältnis zwischen Vater und Sohn wird vor allem über Mitte des Films gut herausgearbeitet und rettet das maue Skript gerade noch vor der totalen Belanglosigkeit. Nicht optimal besetzt ist in meinen Augen Morgan Freeman als Nachfolger von Aaron Eckhart. So gerne ich den Schauspielveteranen auch auf der Leinwand sehe, mit 82 Jahren ist Freeman für die Rolle einfach zu alt und wirkt über weite Strecken etwas zu gebrechlich, um das Amt des U.S. Präsidenten noch glaufhaft ausfüllen zu können. Danny Huston dagegen wirkt als Antagonist arg unterfordert, während Jada Pinkett-Smith als knallharte Ermittlerin durchaus mehr Zeit verdient hätte. Trotz all dieser Schwächen gelang es Angel Has Fallen, ordentliche 100 Millionen Dollar Gewinn zu verbuchen. Genrefans sollten sich den handwerklich solide inszenierten letzten Auftritt von Mike Banning nicht entgehen lassen – Überraschungen darf man dabei aber eben nicht erwarten.  

UHD und Blu-Ray: Das Bild

Das neue Jahrzehnt beginnt in Form von Angel Has Fallen mit einer schönen Überraschung, gleichzeitig aber auch mit einer herben Enttäuschung. Die gute Nachricht: Der vollständig digital mit ARRI Alexa Mini- sowie Alexa SXT – Kamerasystemen gefilmte Actioner, die immerhin maximal 3.4K am Output anlegen, präsentiert sich Käufern der UHD als 4K Digital Intermediate und kann seine Stärken im Heimkino somit optimal ausspielen. Die schlechte Nachricht allerdings ist, dass diese Umstände eben ausschließlich für die UHD gelten. Auf Seiten der Blu-Ray sieht es nämlich in Sachen Bildqualität bedeutend schlechter aus. Ein so unruhiges Bild wie dort ist mir vor allem bei digital gedrehten Filmen schon seit Jahren nicht mehr untergekommen, wenn überhaupt. Schon die ersten Minuten offenbaren eine unschöne, kaum kontrollierbare Körnung, welche im schlimmsten Fall sogar zu heftigem Color Crushing führen kann. Wirklich ruhig und gleichzeitig auch angenehm scharf wie detailreich präsentiert sich die Blu-Ray lediglich in Nahaufnahmen und das auch nur dann, wenn drumherum gerade nichts in Bewegung ist. Je weiter sich die Kamera aber vom Geschehen und den Charakteren entfernt, desto mehr baut die Blu-Ray qualitativ ab. Spätestens dann können weder Farbgebung noch Kontraste irgendwie überzeugen.

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Generell ist das Bild sehr gelblastig geraten, was durch die chronische Anfälligkeit zu Überstrahlungen bei direktem Lichteinfall noch ungesünder wirkt als ohnehin schon, zumal gleichzeitig ordentlich Durchzeichnung verloren geht. Ein Augenschmaus ist Angel Has Fallen in dieser Form absolut nicht. Man muss sich wirklich fragen, was beim Mastering der Blu-Ray derart schiefgelaufen ist. Noch eher aber, warum es keinem aufgefallen ist. Oder interessiert hat. Zieht man zum Vergleich jetzt die UHD heran, ergibt sich bereits nach den ersten paar Minuten ein gefühlter Unterschied wie Tag und Nacht. Ausgestattet mit erweitertem Farbraum nach Rec.2020 sowie Support für HDR10 und Dolby Vision zeigt sich die nur minimal hochskalierte Fassung gegenüber der Blu-Ray klar überlegen. Der größte Vorteil entsteht hier primär durch die vierfach höhere Auflösung und der Tatsache, dass bereits das ursprüngliche Master knapp am nativen 4K kratzt. Zugegeben, gerade bei hektischen Kameraschwenks muss auch die UHD mit unstetiger Bildschärfe kämpfen, alles in allem wirkt das Bild aber trotzdem ausgewogener, ruhiger und sogar etwas dreidimensionaler als jenes der Blu-Ray. Feine Texturen bei Gesichtern und Kleidung, welche man auf der Blu-Ray schlicht nicht zu sehen bekommt, kehren hier auf den Bildschirm zurück und bringen die UHD gerade im Bereich der Detaildarstellung punktemäßig drastisch nach vorne.

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Auch zeigt sich der teure Silberling weitaus weniger anfällig für Überstrahlungen, farblich mischt sich außerdem wieder etwas Grün ins Bild, um der Übergilbung der Blu-Ray entgegen zu wirken – wenigstens mit kleinem Erfolg, denn einen Anspruch an Natürlichkeit stellt die UHD dank starker Farbstilisierung ebenso wenig wie die Blu-Ray. Homogener ist das Gebotene aber allemal. Etwas kräftigere Schwarzwerte sorgen nebenbei für mehr Bilddynamik und bessere Durchzeichnung. Kurz und knapp: Als UHD macht Angel Has Fallen einige der schwersten Kritikpunkte der Blu-Ray wieder wett. Von Referenzmaterial bleibt man aber trotzdem ein ordentliches Stück entfernt. Der Unterschied zwischen HDR10 und Dolby Vision ist übrigens eher marginal, wobei letzteres aber dank etwas besser ausbalancierten Kontrastnuancen hauchfein die Nase vorne hat.    

UHD und Blu-Ray: Der Ton

Immerhin tontechnisch lassen es beide Formate gleichermaßen gut krachen. Leider hat Universum Film darauf verzichtet, Blu-Ray und UHD wenigstens mit der englischen Atmos – Spur der U.S. – Veröffentlichungen zu versehen, dafür gibt´s immerhin noch verlustfreien DTS-HD MA 7.1 – Sound für beide Formate und ebenso auch beide Sprachen, nämlich Deutsch und Englisch. Ohne zusätzliche Deckenebene stemmen die Rücklautsprecher hier jene Sounds, die eigentlich von Oben zu erwarten wären. Das gelingt aber überraschend gut, zumal dort nicht nur der Score als Platzhirsch fungiert, sondern auch massig andere Effekte.

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Die präsentieren sich nicht minder eindrucksvoll, ganz gleich ob Kugelhagel oder Explosionen: Wer über eine solide Heimkinoanlage verfügt, darf sich auf ein mächtiges Feuerwerk freuen, dass auch die Dialoge über den Center gut herausarbeitet. Kaum erwähnenswert, dass in den actionreichen Sequenzen auch der Subwoofer im Dauereinsatz ist. Dazwischen gibt´s eine Menge ruhiger Momente, in denen aber trotzdem immer Aktivität zu verzeichnen ist. Die Abmischung überzeugt und liefert eine der ersten von hoffentlich noch vielen gelungenen Klangausstattungen des noch blutjungen Heimkinojahres. 

Die Extras

Wer auch nach dem Abspann noch immer nicht genug vom Franchise hat, bekommt im Rahmen der beigefügten Extras Gelegenheit, sich noch einmal ausführlich über Produktion, Darsteller und Stuntarbeiten zu informieren. Der Umfang stimmt zufrieden und deckt sämtliche wichtigen Facetten der Herstellung ab. Immer präsent: Hauptdarsteller Gerard Butler, der als Producer auch außerhalb der Leinwand maßgeblich am Schaffungsprozess von Angel Has Fallen mitgewirkt hat. Fragen lässt das gebotene Material kaum offen. 

Fazit

55957770 2311144785603906 1491509483245928448 o„Zugegeben, ich habe schon deutlich inspiriertere Actioner gesehen als Angel Has Fallen. Der dritte und vorläufig letzte Teil der Reihe um den im Dauereinsatz befindlichen Präsidentenwächter Mike Banning ist gleichzeitig auch dessen schwächster und krankt vor allem in Sachen Story an Einfallsreichtum. Lediglich Nick Nolte als Eremit und entfremdeter Vater sorgt für ein bisschen Erinnerungswert. Abseits davon gibt´s aber wieder ordentlich was auf Augen und Ohren, denn geschossen und gestorben wird natürlich wieder am laufenden Band. Einige extrem billig wirkende Computereffekte trüben das Geschehen aber immer wieder. Aufgrund der mäßigen Bildqualität der Blu-Ray sollte man den Film wenn überhaupt nur als UHD in das heimische Regal holen. Ton und Bonusausstattung stimmen dafür aufgrund Inhaltsgleichheit über beide Versionen gleichermaßen zufrieden.“ 

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