Doom Eternal – „Ein Höllenritt!“

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                                                    Getestet und verfasst von General

81k9cc7nWSL. SL1500 Nach einiger Verzögerung ist es nun endlich soweit: Die Mutter aller Shooter kehrt in Form des sehnlichst erwarteten Doom Eternal zurück! Als direkte Fortsetzung des gelungenen Soft Reboots von 2016 könnten die Erwartungen seitens der Fans kaum höher sein, bewiesen die Macher von id Software mit Glory Kills im permanenten Geschwindigkeitsrausch dort bereits eindrucksvoll, dass die Kernformel der Reihe auch nach einem Vierteljahrhundert immer noch funktioniert. Das Sequel verspricht nicht nur noch mehr Tempo und brachialere Action, sondern verfeinert bekannte Gameplayelemente über den Tellerrand hinaus. Wir haben für euch mit der Deluxe Edition über mehrere Tage Kettensäge und Co. geschwungen und erklären, warum der neueste Ausflug des Slayers auch zu dessen Besten gehört.

               Hinweis: Sämtliches Bildmaterial wurde auf der XBOX One X aufgenommen. 

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Warum kein Doom 64?

Zwar hat uns Bethesda für unser Review freundlicherweise mit der Deluxe Edition bemustert, die auch Doom 64 in aufbereiteter Form als separat herunterladbares Spiel enthält, da es sich dabei aber explizit um ein eigenständiges Spiel handelt, welches nicht jeder Edition von Doom Eternal beiliegt, haben wir uns gegen eine nähere Betrachtung im Rahmen dieser Besprechung entschieden und werden darauf auch in der Bewertung keine Rücksicht nehmen. 

Offene Rechnungen

Wir erinnern uns: Nachdem die allmächtige Union Aerospace Corporation bei Forschungsarbeiten auf dem Mars ein Portal direkt in die Untiefen der Hölle geöffnet hatte, wurde der rote Planet von Dämonenhorden völlig überrannt. Mit der Unterstützung des undurchsichtigen Firmenbosses Samuel Hayden gelang dabei auch dem legendären Doom Slayer die Flucht aus dem Reich des Bösen. In dessen Haut schlüpfend gelang es dem Spieler zwar, die Invasion vorerst zurückzuschlagen, die ohnehin fragile Allianz mit dem zum Cyborg umgerüsteten Geschäftsführer endete aber schließlich durch dessen Verrat und die anschließende Verbannung des wortkargen Titelcharakters an einen unbekannten Ort. Zwei Jahre später haben die Streitkräfte der Hölle die Erde erreicht und den Planeten in eine Ansammlung aus Ruinen und Tod verwandelt. Zum Glück hat auch der Slayer mittlerweile seinen Weg zurück nach Hause gefunden. Von einer im All schwebenden Festung aus plant er gemeinsam mit der treugebliebenen K.I. Vega das Ende der Hölleninvasoren…

DOOM Eternal 7

Schon in den ersten Stunden wird klar, dass sich unter der Haube von Doom Eternal weitaus mehr Story findet als auf den ersten Blick ersichtlich ist. Wer die aber einschließlich der vielen Erläuterungen zu den Ursprüngen des Slayers und seinen Gegnern verstehen will, muss sich auf eine Menge Büffelei in Form von überall auffindbaren Fundstücken einstellen, die in Textform näheres über die Welt des Spiels verraten. Was das angeht, agiert das Spiel nicht unähnlich zu einem Dark Souls, jedoch mit dem gleichen guten Vorteil, dass man auch ganz ohne näheres Verständnis der überraschend komplexen Hintergrundgeschichte seinen Spaß haben kann. Deshalb können auch Neueinsteiger beruhigt zugreifen. Ein Doom definiert sich schließlich seit jeher vor allem anderen durch seine unkomplizierte und hemmungslos überzogene Action. Und genau die liefert Eternal spektakulärer und temporeicher als je zuvor.

DOOM Eternal 6

Aber auch in Sachen Leveldesign legt das Spiel im direkten Vergleich zum Vorgänger eine Schippe zu. Statt öder Marslandschaften und immer gleichen Forschungskomplexen ballern wir uns nun durch verschiedene Planeten mit jeweils ganz eigener Architektur. Und selbst die Hölle wirkt komplexer und abwechslungsreicher, auch wenn die Dominanz aus Lavaflüssen und Felslandschaften weitestgehend erhalten geblieben ist. Größer bedeutet aber nicht immer automatisch auch besser. Der Mut zu wesentlich mehr Farbenpracht und offeneren Arealen nimmt ein Stückweit jener beklemmend-düsteren Horroratmosphäre, die das Reboot von 2016 ausgezeichnet hat. Wer mit dem Sequel also auf ein ähnliches Erlebnis hofft, könnte mit Eternal zumindest in dem Aspekt ein wenig Enttäuschung erfahren. Dafür garantiert die neueste Version der id Tech Engine mit ihren teils gewaltigen kirchenähnlichen Bauten, einem eindrucksvollen Effektfeuerwerk sowie einer nie gekannten Vielfalt an herrlich ekelig designten Gegnermodellen eines der schönsten Spiele der gegenwärtigen Hardwaregeneration – und zwar auf sämtlichen verfügbaren Plattformen. Mehr dazu natürlich wie immer in unserem gesonderten Technikteil. 

Rip and Tear

Durchschnittlich 15-20 Stunden dauert der Kampf gegen die Dämonenscharen, wobei das Spiel bereits auf dem normalen von insgesamt sechs Schwierigkeitsgraden alles andere als einen Ausflug in den Park darstellt. Die Gegner agieren nicht nur zahlreicher und aggressiver als noch im Vorgänger, sondern erfordern allesamt unterschiedliche Taktiken. Der Arachnotron beispielsweise attackiert zunächst bevorzugt mit seinem Rückengeschütz und lässt uns dadurch nur schwer in Nahkampfdistanz gelangen. Mithilfe von Granaten oder Raketen nehmen wir die Wumme gezielt unter Feuer. Die folgende Explosion zerfetzt nicht nur den bis dato so nervigen Schießprügel in tausend Stücke, sondern reißt der Robospinne auch noch einige Kilo Fleisch und Muskeln vom Leib. So geschwächt können wir uns dem im Nahkampf eher schwächelnden Gegner mühelos nähern und ihm mit der Schrotflinte den Rest geben. Beim folgenden Kampf gegen einen Hell Knight funktioniert diese Taktik allerdings nicht, hier taugen einige Salven aus der Plasmakanone, um den anstürmenden Hünen möglichst schnell ins Straucheln zu bringen. Und weil das Spiel mit zunehmendem Progress immer neue Einheitentypen ins Getümmel wirft und diese dann bunt miteinander kombiniert auf den Slayer loslässt, muss man sich taktisch von Feind zu Feind immer wieder neu anpassen. Richtig knackig geraten sind die übrigens die wenigen, aber einprägsamen Bosskämpfe, die über mehrere Phasen immer neue Herangehensweisen verlangen. Einfach doof draufhalten funktioniert in Eternal anders bisher nun nicht mehr. Andererseits macht das Experimentieren mit den diversen Schwachstellen durchaus Spaß, auch weil man Gegner meistens auf mehrere Arten ihrer Vorteile berauben kann. 

DOOM Eternal 3

Das bringt zwar ein gewisses Maß an Hektik mit sich, hält dafür aber das rasante Spielgefühl aufrecht und tut dem Anspruch gleichzeitig spürbar gut. Ständige Munitionsknappheit zwingt uns, auch in aussichtslos erscheinenden Situationen immer in den Frontalangriff überzugehen. Rückzug ist in Doom Eternal keine brauchbare Option, denn die Gegner folgen uns auch über ein Areal hinaus und lassen sich auch in entlegenen Winkeln nicht abschütteln. Stattdessen bietet es sich im Notfall an, die wenige verbliebene Munition dazu zu nutzen, kleine Gegner wie Zombies mit der erneut im Arsenal befindlichen Kettensäge zu zerlegen und sich mit dem dadurch gewonnen Nachschub wieder größeren Kalibern zuzuwenden. Weil das Benzin für das Motormonster aber rar gesät ist und sich immer nur eine Ladung mit der Zeit wiederauflädt, sollte man deren Einsatz aber sorgfältig abwägen. Rüstung, Munition und heilende Items sind als Pickups wesentlich rarer gesät als noch auf dem Mars. Der spielerische Anspruch von Doom Eternal erschließt sich aber erst nach dem arg gemütlichen Einstieg so richtig, denn im ersten Kapitel ist die Gegnervielfalt noch recht überschaubar. Aber schon unmittelbar danach drückt das Spiel massiv auf den Turbo und lässt einem dann bis zum Beginn des letzten Viertels kaum noch Zeit zum Atmen. Erst dann hat man mehr oder weniger alles einmal gesehen und verfügt im Idealfall über genügend Upgrades für Waffen und Rüstung, um vor unliebsamen Überraschungen gefeilt zu sein.

DOOM Eternal 11

Aber auch den Aspekt der Mobilität treibt Eternal in bisher ungekannte Höhen. Denn obwohl sich der Slayer schon immer wie im Drogenrausch durch seine Feinde geballert hat, akrobatische Fähigkeiten haben ihn bisher nie wirklich ausgezeichnet. Das ändert sich nun drastisch. Der verbesserte Praetor Suit erlaubt Doppelsprünge, Kletterpartien und sogar die Bewegung in der Luft. All das ist aber nicht nur nötig, um Angriffen auszuweichen, sondern auch essentiell für das Bewältigen der jeweiligen Level. Die strotzen nämlich nur so vor Umgebungsgefahren wie Abgründen, Lavagruben oder Barrieren und machen gutes Timing überlebenswichtig. Richtig warm bin ich mit der neuen Bewegungsfreiheit aber nicht geworden. Das Problem ist nämlich, dass man immer wieder auf Geschicklichkeitspassagen stößt, die sich nur durch schlichtes Trial and Error meisten lassen. Das hohe Spieltempo bietet nur wenig Raum für präzise Manöver. Mal hüpft man über den Rand einer Plattform, dann erreicht man eine rettende Stange zum Festhalten nicht rechtzeitig…je öfter man gezwungen ist, sich wieder und wieder an diesen Herausforderungen zu versuchen, desto öfter fühlt man sich im Flow ausgebremst. Frustrierend ist dann erst recht der Umstand, dass Checkpoints in solchen Situationen sehr willkürlich gesetzt werden. Ein Fehlschlag kostet Lebenspunkte. Sind die aufgebraucht, nutzt das Spiel eines der überall verstreuten Extraleben, um euch an Ort und Stelle wieder auf die Beine zu bringen. Verliert ihr allerdings auch das letzte Continue, werdet ihr zum letzten automatischen Checkpoint zurückgeschickt, die bei Abschluss des Levels auch zur Schnellreise genutzt werden können. Bizarr daran ist, dass ich über die perfekt ausbalancierten Shootouts höchstens 2-3 Leben über den gesamten Playthrough eingebüßt habe, am Plattforming aber mindestens ein Dutzend. Diese Neuerung hätte man sich dann doch sparen können. Mein Blutdruck hätte es gedankt. 

Werkzeuge der Zerstörung

Auch beim Arsenal des Slayers gibt es teils gewichtige Veränderungen. Neben Klassikern wie Schroftlinte, Raketenwerfer und natürlich der legendären BFG setzen wir nun auch Gadgets wie Granaten- und Flammenwerfer gegen die Dämonen ein. Beides ist bequem über die Schultertasten abrufbar und lädt sich mit der Zeit selbst wieder auf. Praktisch: Dank zahlreicher Mods können beispielsweise getötete brennende Gegner zu lebensrettenden Rüstungsspender werden. Beides dient auch als Ersatz dafür, dass man jetzt ohne Pistole samt unendlicher Munitionsvorräte auskommen muss. Dadurch soll man noch mehr zur Offensive gezwungen werden, was ja ein zentrales Spielelement von Eternal darstellt. Entsprechend mehr Gewicht erhalten dadurch auch die neuen, abgefahrenen Glory Kills, die weit mehr sind als nur blutige Augenöffner, sondern stattdessen kostbare Lebensenergie spenden. Mal mehr, mal weniger gut versteckte Upgradestationen verwandeln zum Beispiel eure Schrotflinte wahlweise in ein Schnellfeuergewehr oder lassen den Ballermann Granaten verschießen. Sämtliche Standardwaffen bieten neben zwei neuen Feuermodi aber auch die Option für zusätzliche Verbesserungen.

DOOM Eternal

Die kosten allerdings Waffenpunkte, welche ihr durch das erfolgreiche Absolvieren aller offensichtlichen und versteckten Kampfbegegnungen im Spiel erhaltet. Habt ihr sämtliche Upgrades einer Kategorie erlangt, schaltet ihr automatisch eine passende Meisterschaft frei. Zu den zahlreichen im Spiel auffindbaren Collectibles gehören auch spezielle Wächterkristalle, mit denen sich Tragekapazitäten, Gesundheit und Rüstung ebenso erweitern lassen wie rudimentäre Fertigkeiten. So ist es unter anderem möglich, eure Standardgranaten in Eisbomben zu verwandeln, die Gegner für kurze Zeit an Ort und Stelle handlungsunfähig machen. Verringerte Abklingzeiten, höhere Resistenzen gegen schädliche Umwelteinflüsse – all das lässt sich beliebig verbessern, sofern ihr ausreichend der begehrten Kristalle euer Eigen nennt. Als dritte und letzte Möglichkeit zur Verbesserung des Slayers dienen Runen. Insgesamt drei Plätze lassen sich mit zunehmendem Spielfortschritt freischalten und sorgen unter anderem für längere Benommenheit bei Gegnern, Geschwindigkeitsboni oder bessere Bewegungskontrolle. Das klingt alles nach sehr viel Feinmechanik, ist in der Praxis aber dank guter Übersicht ebenso leicht anzuwenden wie zu erlernen. Weil sich alles davon gut ins Spielprinzip einfügt, motiviert und nie aufgesetzt wirkt, gibt es diesbezüglich auch nichts zu beanstanden. 

Battle-Modus und Master Level

Die Horden der Hölle liegen winselnd vor euren Füßen, der höchste Schwierigkeitsgrad samt optionaler „Nur ein Leben“ – Zusatzoption für besonders Mutige ist erfolgreich abgehakt, aber ihr wollt immer noch mehr? Kein Problem, denn mit den sogenannten Master Leveln wollen uns Bethesda und id Software zukünftig zwischen den zwei geplanten kostenpflichtigen Einzelspielererweiterungen auch ohne zusätzliche Investion bei Laune halten. Dabei handelt es sich um neue Variantionen bereits bekannter Level aus der Hauptgeschichte, die Gegner neu mischen und euch so bei gleichbleibenden Missionszielen immer neu fordern sollen. Zwei Karten sind gegenwärtig verfügbar, wobei eine exklusiv für Vorbesteller bestimmt ist und die andere für all jene freigeschaltet wird, die das Spiel nahe zum Veröffentlichungszeitraum wenigstens einmal gespielt haben. Weitere Karten sollen in unregelmäßigen Abständen nachgereicht werden. Als nette Beigabe taugt das durchaus, allerdings wird die Zeit zeigen, ob die Idee Spieler langfristig zu begeistern weiß. Dafür hat man das aus dem Vorgänger beliebte SnapMap – Feature ersatzlos aus dem Spiel gestrichen. Wer also weiterhin eigene Karten basteln will, muss das weiterhin dort erledigen. 

DOOM Eternal 2

Spannender ist da schon der Battle-Modus als offizielle Mehrspielerkomponente. Und gerade die ist der Grund, warum sich unser Test anders als der unserer Mitbewerber so sehr verzögert hat. Denn obwohl wir bereits einige Tage vor allen anderen mit dem Spiel starten durften, der Battle-Modus wurde erst am offiziellen Startdatum verfügbar gemacht. Und wir wären nicht M-Reviews, wenn wir nicht konsequent alle Aspekte des Spiels mit unserer Rezension abklären würden. In diesem Fall hat sich das Warten aber gelohnt, denn statt schnöder Deathmatches erwartet einen dort ein interessantes neues Spielgefühl. Zwei Spieler müssen als Dämonenverbund gegen einen einzelnen Doom Slayer antreten. Der darf von Anfang an mit voller Bewaffnung, Munition und Rüstung starten und kann sämtliche Fähigkeiten aus dem Hauptspiel nutzen, dafür muss er sich aber gegen ein gemischtes Doppel erwehren, welches ebenfalls über einzigartige Fertigkeiten verfügt. Kluges Zusammenspiel und die weise Wahl über das Loadout sind der Schlüssel zum Sieg gegen den Höllenschlächter. Mit jeder Runde darf man zudem aus einer Reihe Vorgaben ein zusätzliches Perk wählen. Der Kampf Slayer gegen Dämonen resultiert dank zahlreicher Optionen zur Individualisierung stets in dynamische, hochspannenden Auseinandersetzungen und punktet außerdem durch exzellentes Balancing. Wahlweise darf man den Modus aber auch mit vorgefertigten Teams aus der Freundesliste bestreiten. Dabei bleibt es aber bei reiner Onlinefunktionalität, denn eine Split Screen – Funktion wird nicht geboten. 

DOOM Eternal 5

Wer sich jetzt fragt, was denn mit den groß angepriesenen Invasions in der Einzelspielerkampagne ist: Besagtes Feature hat es leider nicht in die Startversion geschafft und soll erst mit einem späteren Update nachgereicht werden. Das dafür aber komplett kostenlos. Wir werden uns die Sache bei Zeiten nochmal ganz genau ansehen und dann gegebenenfalls nachträglich unsere Wertung anpassen. Bis dahin gibt es aber auch so mehr als genug zu erleben, auch weil über alle Modi erlangte Erfahrung in regelmäßigen Abständen mit zahlreichen Anpassungsobjekten ausschließlich kosmetischer Natur belohnt.  

Anatomie der Vernichtung

Unter der Haube von Doom Eternal werkelt wie eingangs kurz erwähnt die neueste Version der id Tech Engine. Dass die sich bereits als Grundgerüst optisch anspruchsvoller Spiele der kommenden Konsolengeneration empfiehlt, merkt man aber bereits jetzt – auch wenn der Fokus auf pfeilschnelles Gameplay hier ein wenig auf Kosten der grafischen Gesamtqualität geht. Etwas schwächeren Texturen begegnet man beim genaueren Hinsehen nämlich immer mal wieder, im anhaltenden Geschwindigkeitsrausch fällt das allerdings kaum auf. Animationen, Beleuchtung und Partikelqualität bewegen sich auf topmodernem Niveau und müssen sich gegenwärtig allerhöchstens einem Gears 5 geschlagen geben. In Sachen Optimierung kann allerdings keine Engine am Markt aktuell auch nur annähernd so überzeugen wie die id Tech Engine 7. Sämtliche Konsolenmodelle halten durchgehend butterweiche 60 Frames pro Sekunde für ein maximales Geschwindigkeitsgefühl, ganz gleich wie viel Action sich gerade auf der Mattscheibe tummelt. Framedrops, Tearing, Kantenflimmern, all das sucht man komplett vergeblich. PC-Spieler erreichen bereits bei gehobener Mittelklassehardware flüssige und optisch ansehnliche Ergebnisse. Im Standardsegment der Konsolen hat die PlayStation 4 knapp die Nase vor der XBOX One S. Letztere löst nämlich nur in 900p auf und skaliert dann auf Full HD rauf, was in einem geringfügig unschärferen Bild gegenüber der von Anfang an in nativem 1080p auflösenden PlayStation 4 resultiert.

DOOM Eternal 4

Bewegt man sich anschließend in den erweiterten Bereich vor, geht der Sieg allerdings an die XBOX One X aus dem Hause Microsoft. Die zusätzliche Power im Vergleich zur PlayStation 4 PRO resultiert in einer Basisauflösung von 1800p, die damit ein gutes Stück höher anlegt als die 1440p beim gegenwärtigen Spitzenmodell von Sony. Beide Fassungen skalieren auf 4K hoch, dennoch wirkt das Spiel über die One X eine Spur knackiger und gewinnt damit mit knappem Vorsprung Gold im Konsolensektor. Dafür ist uns nur dort aufgefallen, dass das Bild gelegentlich für ein-zwei Sekunden komplett einfriert.  Auch die Nintendo Switch soll wieder eine Portierung erhalten, allerdings wie schon beim Vorgänger erst zu einem späteren Zeitpunkt. Wir werden uns bemühen, zeitig zur Veröffentlichungen einen separaten Testbericht anzubieten. Alle aktuellen Konsolenmodelle unterstützen zusätzlich HDR für bestmögliche Nutzung gegenwärtiger Fernsehgeräte. Wie man es auch dreht und wendet, Doom Eternal kann sich auf allen Plattformen sehen und spielen lassen. Maximal schnell und schön geht es aber gegenwärtig nur auf dem PC. Wer sich aber nicht nur in nativem 4K, sondern auch bei maximalen Settings bei 60 Frames pro Sekunde durch die Hölle schnetzeln will, braucht dafür die gegenwärtig beste Hardware, die man für Geld kaufen kann: Eine RTX 2080ti sowie ein Intel i9-9900K bzw. ein gleichwertiger Prozessor von AMD werden dafür vorausgesetzt. 

DOOM Eternal 8

Die Bedienung geht übrigens wunderbar von der Hand, egal ob via Maus und Tastatur oder mit einem Gamepad. Lediglich der Dash hätte etwas zugänglicher belegt werden können, so muss man beim Manövrieren immer wieder den rechten Stick loslassen und zur Kreis-, bzw. der B-Taste wandern, was bei den ohnehin nicht gerade guten Plattformpassagen extrem nervig werden kann. Zum Glück lassen sich alle Tasten ganz nach eigenem Belieben umbelegen. Unmengen von Zusatzoptionen, unter anderem für das User Interface oder Farbenblinde sorgen dafür, dass wirklich jeder das optimale Spielerlebnis erhält. Frei von jeder Kritik ist dafür der atemberaubende Soundtrack von Mick Gordon, dessen Mix aus Heavy Metal und choralen Klängen bei einem entsprechenden Soundsystem so ziemlich alles abreißt, was das Haus stabil macht. Weil aber auch Waffen- und Gegnersounds mit richtig viel Wumms auffahren, hat sich Doom Eternal den dazugehörigen (und von uns erst zwei Mal vergebenen) Award redlich verdient. 

Fazit und Wertung

55957770 2311144785603906 1491509483245928448 o„Beim Soft Reboot von 2016 gab es noch so einige Kritikpunkte, die dem Spiel in meinen Augen trotz vieler guter Ansätze eine Spitzenwertung versagten. Vier Jahre später präsentieren die Altmeister von id Software mit Doom Eternal einen in jeder Hinsicht verbesserten Nachfolger, der nicht nur in Sachen Story, sondern auch spielmechanisch massiv zugelegt hat. Die Action ist rasanter, taktischer und abwechslungsreicher, ohne dabei die eigene Identität mit Fokus auf arcadelastigem Gameplay zu verlieren. Der innovative Battle-Modus verspricht online stundenweise Spaß im Kampf Slayer versus Dämonen. Die mustergütige Zugänglichkeit, eine vorbildliche Optimierung auf technischer Ebene sowie einer der brachialsten Soundtracks der Spielegeschichte runden den brutalen Höllenritt optimal ab. Lediglich das neue Plattforming will für mich nicht zur Reihe passen und hat mir die größten Frustmomente des bisherigen Spielejahres beschert. Wer die dafür nötige Geduld aufbringen kann, bekommt mit Doom Eternal besonders als Shooterfan absolutes Pflichtprogramm geboten.“ 

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PRO: 

+ Technisch hervorragend optimiert
+ Geschmeidige Animationen
+ Tolle Licht- und Partikeleffekte
+ Abwechslungsreiche Areale mit jeweils ganz eigenem Art Design
+ Einzigartiger Mix aus rasanter Action und taktischem Einschlag…
+ …der dank nahezu perfektem Balancing ausnahmslos zu begeistern weiß
+ Mit 15 Stunden Spielzeit überraschend umfangreicher Einzelspielermodus…
+ …der auch storytechnisch eine Menge zu bieten weiß, wenn man es denn will
+ Gut durchdachter, motivierender Battle-Modus
+ Hohe Gegnervielfalt
+ Jeder Feind muss taktisch anders angegangen werden
+ Sechs verschiedene Schwierigkeitsgrade…
+ …zwischenen denen ganz ohne Strafen jederzeit frei gewechselt werden kann
+ Im Vergleich zum Vorgänger deutlich übersichtlichere Gebietskarten
+ Herrlich überzogenene Gewalt
+ Neue Gadgets bereichern das Spielprinzip sinnvoll
+ Kettensäge bekommt spielmechanisch mehr Gewicht
+ Viele Möglichkeiten zur Waffen- und Rüstungsverbesserung
+ Umfangreiche Tutorials für sämtliche Modi
+ Epischer Soundtrack
+ Satte Umgebungs- und Waffensounds
+ Zahlreiche Collectibles und Easter Eggs
+ Frei konfigurierbare Bedienung
+ Zahlreiche Anpassungsoptionen für bestmöglichen individuellen Spielgenuss

CONTRA:

– Nerviges Platforming…
– …welches oft in Trial and Error – Passagen mündet…
– …und immer wieder Tempo aus dem Spiel nimmt
– Anfang und Ende eher mau inszeniert
– Gegenwärtig sehr maues Angebot an Master Leveln
– Invasions werden erst später nachgereicht
– SnapMaps des Vorgängers ersatzlos gestrichen
– Ein paar schwache Texturen sind vorhanden
– Dash in der Grundbelegung der Eingaben unpraktisch belegt


                                               GESAMTWERTUNG:     
8.9/10

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