Resident Evil 3 – „Nemesis Ex Machina“

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                                                        Getestet und verfasst von General M 

81JHq4Z3GtL. SL1500 Wie gut ein waschechtes Remake sein kann, bewies CAPCOM bereits im letzten Jahr eindrucksvoll mit der Neuauflage des Klassikers Resident Evil 2. In technisch topmodernem Gewand gelang es den Machern, einen der wohl beliebtesten Ableger des kaum mehr überschaubaren Traditionsfranchises nicht nur für eine aktuelle Hardwaregeneration zu neuem Leben zu erwecken, sondern diesen gleichzeitig auch inhaltlich wie mechanisch sinnvoll zu erweitern. Das Ergebnis: Unmengen Auszeichnungen seitens der Fachpresse (darunter auch von uns, inkl. Spiel des Jahres 2019) und über fünf Millionen verkaufte Exemplare weltweit. Dieser Erfolg soll sich nun mit Resident Evil 3 wiederholen. Doch leider zeigt sich viel zu schnell, dass „Sollen“ nicht immer auch „Müssen“ ist. 

             Hinweis: Sämtliches Bildmaterial wurde auf der XBOX One X aufgenommen. 

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Achtung:
Unser Testbericht bezieht sich zum gegenwärtigen Zeitpunkt ausschließlich auf die Einzelspielererfahrung. Jeder Version liegt ein komplett eigenständiger Mehrspielermodus mit dem Namen Resistance bei. Zum Rezensionszeitpunkt waren die Server allerdings noch nicht gut genug gefüllt, um dazu angemessen urteilen zu können. Die Vorhandenheit von Resistance haben wir aber dennoch bereits als positives Extra in unsere Abschlusswertung einbezogen. 

Verzweifelte Flucht

Raccoon City, kurz vor den Ereignissen von Resident Evil 2: Der von der Umbrella Corporation als potenzielle Biowaffe entwickelte T-Virus hat sich über die gesamte Stadt ausgebreitet. In den Straßen herrscht Chaos, panische Bürger fliehen verzweifelt vor den zu Zombies mutierten Infizierten. Die lokale Polizei ist längst nicht mehr Herr der Lage, bis zum völligen Kollaps der Stadt werden allerhöchstens noch wenige Stunden vergehen. Jill Valentine, ein ehemaliges Mitglied der Sondereinheit S.T.A.R.S., die dem ersten Ausbruch des Virus im Herrenhaus in den nahegelegenen Arklay Mountains nur mit knapper Not entfliehen konnte, ist ebenfalls kurz davor, die Flucht aus der von Untoten bevölkerten Kleinstadt zu wagen. 

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Weil die Umbrella Corporation aber mehr an der Beseitigung sämtlicher Mitwisser über die Ursprünge des Erregers interessiert ist als an der Unterstützung sämtlicher Evakuierungsbemühungen, entsendet man mit der neuesten Waffenschöpfung, Codename „Nemesis“ eine schwerbewaffnete Killermaschine, um alle verbliebenen Mitglieder von S.T.A.R.S. aus dem Verkehr zu ziehen, bevor diese ihr Wissen über sämtliche Geschehnisse in den Gemäuern der Spencer Mansion an die Öffentlichkeit tragen zu können. Tatsächlich gelingt es Nemesis, der völlig überraschten Jill die ursprünglich geplante Flucht via Helikopter zu vermasseln. Der erfahrenen Ex-Polizistin bleibt nun nur noch eine Option, nämlich der Kampf durch die zombieverseuchten Straßen und Gebäude der einst so idyllischen Stadt. 

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Gleichzeitig trifft auch eine von Umbrella öffentlichkeitswirksam entsandte Söldnertruppe in der Stadt ein, welcher auch der junge Carlos Oliviera angehört. Doch das Killerkommando gerät angesichts der Übermacht untoter Fleischfresser schnell in die Defensive. Nach einem ersten frostigen Aufeinandertreffen zwischen Jill und dem heißspornigen Soldaten entschließt man sich zur Zusammenarbeit. Doch nicht nur Nemesis sitzt dem ungleichen Duo erbarmungslos im Nacken, auch innerhalb der Söldnergruppe verfolgt jeder eigene Ziele. Während die Überlebenden schnell feststellen müssen, dass niemandem vertraut werden darf, gehen alle einer scheinbar endlosen Nacht entgegen, an deren Ende nicht jeder auf einen Sonnenaufgang hoffen darf…

Die Wurzeln allen Übels

Eigentlich war Resident Evil 3: Nemesis – so hieß der 1999 erstmals auf der ersten PlayStation veröffentlichte Titel ursprünglich – gar nicht als offizieller dritter Teil geplant. Dieser Name war nämlich eigentlich für das auf zunächst exklusiv auf der Sega Dreamcast erschienende Resident Evil: Codename Veronica vorgesehen. Weil Sony aber weiterhin gültige Verträge mit CAPCOM besaß, konnten man durchsetzen, dass das eigentlich als Spin Off konzipierte Nemesis sich am Ende mit der „3“ im Namen schmücken durfte. Dementsprechend groß war die Enttäuschung seitens Fans und Kritikern, die nach dem sensationellen Erfolg des Vorgängers ein ähnlich umfangreiches Abenteuer mit bestmöglichen Survival-Horror-Einschlag erwarten durften, dann aber mit der unfreiwilligen Fortsetzung eher ein auf Action getrimmtes, arg kurzes Spiel serviert bekamen.

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Die Verantwortung für diese (man kann es ruhig so nennen) Kundentäuschung muss man definitiv Sony zuschieben. Schlussendlich entpuppte sich Codename Veronica dann auch eher als waschechte Fortsetzung, die sehr zur Freude von Sega alle gesetzten Erwartungen zu erfüllen wusste und die Handlung unter klassischen Gameplayelementen sinnvoll weiterführte. Resident Evil 3: Nemesis gleichzeitig ein weiterer herber Schicksalsschlag, denn um der drohenden Indizierung zu entgehen, die seinerzeit bereits den zweiten Teil hart getroffen hatte, entschied man sich für die Fortsetzung dazu, für die hiesige Version massiv die Zensurschere anzusetzen. Statt Blut verloren die Zombies nur noch graue Funken und lösten sich beim Ableben auch noch nach wenigen Sekunden einfach auf, statt anständig auszubluten. Und tatsächlich landete die unzensierte Fassung kurz nach Veröffentlichung auf dem Index, von dem erst fünfzehn Jahre später erfolgreich die Flucht gelang. Damit sind mittlerweile ausnahmslos alle Vertreter der umfangreichen Reihe frei und ohne Zensurmaßnahmen in Deutschland verfügbar. Da CAPCOM das Original aber nie mit einer Neuauflage versehen hat, werden gut erhaltene Importversionen immer noch zu Höchstpreisen gehandelt. 

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Und obwohl das Spiel letztendlich deutlich hinter seinem Vorgänger zurückblieb, machten die Entwickler wenigstens zwei Dinge richtig: Nemesis zählt bis heute zu den eindrucksvollsten Schurken im Zombiekosmos, der trotz fortlaufender Bemühungen einfach nicht von einem ablässt und anders als Mister X aus Resident Evil 2 deutlich agiler und explosiver ans Werk geht. Und schließlich das System, in Notsituationen Entscheidungen treffen zu müssen, die den weiteren Spielverlauf entscheidend beeinflussen. All diese Informationen dienen ausnahmsweise nicht nur der Nostalgie, sondern sollten bei der Bewertung des Remakes, zu der wir gleich dann endlich überschwenken, stets im Hinterkopf behalten werden. Und selbstverständlich muss sich die Neuauflage nicht nur am Original messen, sondern auch am fantastischen Remake des zweiten Teils. 

Auf der Suche nach dem Horror 

Mit einem Remake bekommen Entwickler oft nicht nur die simple Gelegenheit, einen bekannten Titel auf technisch zeitgemäßes Niveau anzuheben, sondern gleichzeitig auch ursprünglich unter den Tisch gekehrte Ideen bzw. Mechaniken wieder einzufügen, die man entweder aus Zeit- und Geldmangel sowie fehlenden Hardwarekapazitäten ganz einfach streichen musste. Bei Resident Evil 3 beziehen sich diese Erweiterungen ausschließlich auf eine etwas ausführlichere Handlung, die im Rahmen von Zwischensequenzen und Dialogen nähere Einblicke in die Riege der zahlreichen Nebencharaktere und nicht zuletzt natürlich auch Jill und Carlos als spielbaren Figuren ermöglicht. Trotzdem bleibt es bei einer recht kurzen Einzelspielererfahrung, die je nach gewähltem Schwierigkeitsgrad bereits nach 5-6 Stunden ihr Ende findet und inhaltlich einmal mehr auf einen dieser kleinen gelben Klebezettel passt. Kein Vergleich zum Vorgänger also, der zwei komplette Kampagnen plus Alternativszenarien bot. Das wird man wohl auch beim Entwickler schnell gemerkt haben, denn nur so lässt sich erklären, warum man Zeit und Ressourcen in die Entwicklung einer bisher nicht existenten Mehrspielerkomponente gesteckt hat, nach der eigentlich überhaupt niemand verlangt hat. Aber hey, versuche mal einer anders den Vollpreis zu rechtfertigen…

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Variablen fehlen hier also völlig, was den Wiederspielwert arg schmälert, umso mehr weil CAPCOM auch die gelegentlich zu treffenden Entscheidungen des Originals ersatzlos gestrichen hat. Zwar darf man sich nach erstmaligem Beenden des Spiels mit dem Albtraum-Modus an einen vierten, extrem knackigen Schwierigkeitsgrad mit veränderten Objekt- und Gegnerstandorten wagen, letztendlich folgt man aber auch dort der gleichen Geschichte und erlebt ausnahmslos die gleichen Schlüsselmomente. Das wird auch durch die zahlreichen zu erledigenden Herausforderungen nicht wirklich besser, die dort verliehenen Punkte kann man aber immerhin in ein paar Spielerleichterungen investieren. Übrigens dürften auch Einsteiger mit dem Remake wieder voll auf ihre Kosten kommen, denn neben einem normalen sowie einem schweren Modus darf man gleich von Anfang an auch im extraleichten Modus loslegen, der einen nicht nur weniger Schaden erleiden, sondern auch Munitions- und Heilungsgegenstände häufiger finden lässt. Das mächtige Sturmgewehr bekommt man dann ebenfalls direkt in die Hand gedrückt. Während wir uns abwechselnd mit Jill und Carlos durch das verwüstete Raccoon City kämpfen, gilt es immer wieder gescriptete Aufeinandertreffen mit dem Nemesis zu bestreiten. Dessen Auftauchen nutzt sich allerdings rasend schnell ab. Kenner des Originals wissen nämlich sowieso, wann der Fleischberg auftaucht, während alle anderen spätestens nach dem ersten Durchgang wissen, was sie wann und wo erwartet. Überraschung: Fehlanzeige. Da verhielt sich Mister X im Vorgänger deutlich dynamischer und unvorhersehbarer. 

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Bei allem was dem Spiel im Vergleich zum Remake des Vorgängers (und dessen Vorlage) fehlt, vermisse ich allerdings nichts so schmerzlich wie den Horror selbst. Bereits das Original verstand sich als temporeichere Zombiehatz, die den Fokus mehr auf Action statt auf Survival legte, auch wenn Mechaniken wie spärlich verfügbarer Nachschub sowie begrenzte Inventarplätze etc. weiterhin vorhanden waren. Fans erwarten von einem Resident Evil aber nunmal primär ein möglichst hohes Maß an Grusel, Gewalt und dem stetigen Haushalten mit begrenzten Ressourcen im Angesicht einer gewaltigen Übermacht an Feinden – ein Umstand, den CAPCOM nach dem misslungenen Resident Evil 6 mit dem siebten Teil sowie dem Remake zum zweiten Teil eigentlich verstanden zu haben schien. Gerade die mit Spannung erwartete Neuauflage von Resident Evil 3 macht nun genau das alles wieder zunichte, weil es wieder mehr auf der Ramboschiene fährt und statt beklemmend enger Gänge über weitläufigere Areale agiert. Die Chance, basierend auf der ursprünglichen Prämisse eine ähnlich atmosphärische Erfahrung wie jene des Vorgängers abzuliefern, hat das verantwortliche Team leider ungenutzt zurückgelassen. Auch das kann ein Remake schlussendlich ausmachen. Das sture Beharren auf den ursprünglichen Mechaniken und die damit verbundene Abwesenheit waschechten Horrors befördern das Spiel alleine in diesen wichtigen Aspekten meilenweit hinter den perfekt aufbereiteten zweiten Teil aus dem letzten Jahr.  

Für das, was es ist…

Ja, es gibt immer noch ein paar herrlich ekelhafte Momente. Von denen existieren aber im Vergleich zum Vorgänger einfach viel zu wenige und wenn, können sie auch nicht mit dessen kreativer Umsetzung mithalten. Resident Evil 3 fühlt sich diesbezüglich sehr viel zahmer, ja geradezu knickrig an. Ein Umstand, den ich unglaublich gerne und jederzeit gegen die explodierenden Tankwagen, Gebäude und Helikopter eingetauscht hätte, mit denen man stattdessen gefühlt alle halbe Stunde konfrontiert wird. Auch mit dem schnelleren Gunplay werde ich einfach nicht warm, einfach weil der Vorgänger bereits die perfekte Balance zwischen Tempo und Gefühl bot, wo jede Kugel zählt und Feuergefechte nach Möglichkeit vermieden werden sollten. Hier allerdings ist die Konfrontation oft unausweichbar und zwingt uns zum alternativlosen Durchballern durch Gegnerhorden, die auf Treffer sehr viel unbekümmerter und steifer reagieren wie jene im letzten Jahr. Mehr und mehr gelangt man zu dem bohrenden Gefühl, dass Resident Evil 3 kaum mehr geworden ist als ein übereilter Schnellschuss, der in keiner Hinsicht und zu keinem Zeitpunkt in irgendeiner Form in der Lage ist, an die Qualitäten eines Resident Evil 2 anzuknüpfen. Schon komisch, wie sich Geschichte manchmal wiederholt. 

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Andererseits weiß man ja bereits, was man mit Resident Evil 3 kriegt und ebenso auch nicht kriegt. Das ist ein weiterer Vorteil von Remakes, die Blaupause ist schließlich seit 1999 bekannt. Deshalb: Mag man es eher actionreicher, könnte einem das Remake zum dritten Teil sogar besser gefallen als der bewusst entschleunigte Vorgänger. Steht man eher auf Horror Deluxe und waschechte Überlebenskämpfe, sollte man um die aktuelle Neuauflage lieber einen weiten Bogen machen und sich stattdessen noch ein weiteres Mal mit Mister X und Dr. William Birkin anlegen. Für das, was es ist, ist Resident Evil 3 ein gutes Spiel geworden. Weil es aber bei den gemeinsamkeiten Pfeilern (nämlich Atmosphäre, Gewalt und Story) trotzdem einiges schlechter macht als Teil 2 und zusätzlich einfach dessen umfangreiches Fundament fehlt, kann man unmöglich in ähnlichen Wertungsgefilden angeln. Ähnlich muss man die deutsche Synchronisation beurteilen, die im Vorgänger viel runder geklungen hat als jetzt im aktuellen Remake. Schlecht ist zwar anders, aber dieses Mal sagt mir beispielsweise der englische Ton sehr viel eher zu. Zum Glück bietet das Spiel in jeder Version weiterhin die Möglichkeit, zwischen zahlreichen Sprechfassungen und Untertiteln den Mix zusammenzustellen, der einem am ehesten taugt. Ärgerlich dafür: Der Support für Dolby Atmos, den Resident Evil 2 noch bot, fehlt hier komplett. 

Schick und Schock

Wenn es eine Sache gibt, die Resident Evil 3 identisch gut zu unserem Spiel des Jahres 2019 macht, dann ist es wohl die Technik. Visuell hat sich seit dem letzten Abstecher nach Raccoon City nämlich nicht allzuviel getan. CAPCOM´s hauseigene RE Engine lässt einmal mehr eindrucksvoll die Muskeln spielen. Animationen sowie Licht- und Partikeleffekte wirken wie aus einem Guss. Lebensechte Mimiken und detailverliebte Gesichter verleihen Carlos, Jill und Co. eine bisher ungekannte Schönheit. Die angepassten Looks wirken dabei viel zeitgemäßer als jene der über zwanzig Jahre alten Originalmodelle. Der Glaubwürdigkeit der Charaktere tun diese Veränderungen sehr gut. Wer sich die ursprünglichen Kostüme herbeisehnt, erhält diese gegenwärtig lediglich als Vorbestellerbonus. Die andere Seite von Raccoon City, die sich hier in Form von mit Leuchtreklamen verzierten Straßenabschnitten präsentiert, weiß besonders zu Beginn für feuchte Hosen zu sorgen. Menschen fliehen schreiend durch die Straßen, Werbeschilder krachen zu Boden und brennende Autos versperren die meisten Wege. Von oben prasselt wunderschön in Szene gesetzer Regen auf alles nieder und lässt alles in einem geheimnisvollen Glanz leicht schimmern. Ja, auch Resident Evil 3 ist wunderschön anzusehen.

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Dass diesem Umstand ein gewaltiges ABER nachfolgen muss, wird den meisten von Euch wahrscheinlich bereits klargewesen sein. Denn anders als im Vorgänger hat Capcom die technische Optimierungen über nahezu sämtliche Konsolenmodelle komplett in den Sand gesetzt. Dabei hat der Vorgänger doch gezeigt, wie es funktionieren kann: PlayStation 4 PRO und XBOX One X skalierten via Checkerboard Rendering jeweils von 1620p auf 4K hoch und erzeilten dabei stabile Bildraten zwischen 55 und 60 Frames pro Sekunde für möglichst geschmeidiges Gameplay. PlayStation 4 und XBOX One S dagegen lösten in nativem Full HD auf, hier musste sich das Einsteigermodell von Microsoft aber dank massiver Bildratenhüpfer mit dem letzten Platz gegenüber der merklich sauber performenderen Konkurrenz von Sony geschlagen geben. Wer immer aber bei Resident Evil 3 am Werk gewesen war, muss von den funktionierenden Werten des Vorgängers nicht den Hauch einer Ahnung gehabt haben. Zunächst kommt hier wieder das Prinzip des Checkerboard Renderings zum Einsatz, wo lediglich die Hälfte der sichtbaren Bildinformationen tatsächlich gerendert wird, während der Rest basierend auf den gegebenen Daten künstlich interpoliert wird. 

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Basierend auf diesem System schafft es die XBOX One X dieses Mal sogar auf natives 4K, allerdings mit dennoch minimalen Unschärfen, wie sie durch das Renderverfahren grundsätzlich entstehen. Die PlayStation 4 PRO behält ihre 1620p und skaliert entsprechend hoch, während es bei XBOX One S und PlayStation 4 bei jeweils nativem Full HD – also 1080p – bleibt. Was sich auf dem Papier richtig gut liest, entpuppt sich in der Praxis aber als technische Katastrophe. Verantwortlich dafür ist die systemübergreifend grenzbefreite Bildrate, die für ein munteres auf und ab sorgt. Je nach Situation fahren die Konsolen Werte zwischen 30 und 60 Frames auf, wobei sich jede Plattform in anderen Leistungssegmenten einpendelt. Die magische 60 schafft dabei aber nur die PlayStation 4 PRO gelegentlich zu erreichen, realistischer Durchschnitt liegt hier aber eher bei 45-50 Frames. Die XBOX One X, obwohl mit stärkerer Hardware versehen, leidet spürbar unter der nicht runterschraubbaren Höchstauflösung und bricht immer wieder in Bereiche zwischen 35-45 Frames ein, was besonders bei den rechenintensiven Cutscenes bemerkbar wird. Noch schlechter performt nur die One S, die es generell kaum über 35 Bilder pro Sekunde schafft und zusätzlich immer wieder unter die 30 gerät, was deutlich wahrnehmbare Ruckler zur Folge hat. Es sieht hier wirklich furchtbar schlecht aus für Microsoft, denn selbst auf der ganz normalen PlayStation 4 werden stabilere Ergebnisse erzielt als über sämtliche XBOX – Modelle. 

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Wirklich perfekt läuft das Spiel gegenwärtig nur mit High End – PC´s. Dank mehr als nur umfangreichem Grafikmenü lässt sich Resident Evil 3 zwar auch wieder wunderbar auf Mittelklassehardware anpassen, für natives 4K und maximale Schönheit bei geschmeidiger Bildrate von mindestens (!) 60 Frames pro Sekunde kommt ihr aber um ein Leistungsmonster im Bereich der Geforce RTX 2080ti kaum herum. Hier gilt: Wer Resident Evil 2 im letzten Jahr gut auf seinem Rechner spielen konnte, wird mit der Fortsetzung mit großer Wahrscheinlichkeit ähnlich gute Resultate erzielen. Warum die Konsolenperformance trotz gleicher Engine plötzlich so drastisch in den Keller geht, will sich mir einfach nicht nachvollziehbar erschließen. Die unsteigen Bildraten versauen einem komplett den Spielspaß, wenn CAPCOM nicht dringend nachpatcht und sei es nur in Form einer Bildratenbegrenzung von (dann immerhin stabilen) 30 FPS, sehe ich besonders für die XBOX – Versionen gegenwärtig pechschwarz. Und bevor Besitzer einer PlayStation 4 bzw. PlayStation 4 PRO über diesen Umstand die Sektkorken knallen lassen: Nein, auch dort ist die Performance alles andere als perfekt und bleibt weit hinter den Erwartungen zurück, die der Vorgänger vor knapp einem Jahr erst gesät hat. Sechs, setzen!

Fazit und Wertung

55957770 2311144785603906 1491509483245928448 o„Resident Evil 2 hatte immer einen gewaltigen Vorteil: Es war (und ist) bereits in seiner ursprünglichen Fassung ein sensationell gutes Spiel. Dass das Remake mindestens sehr gut werden würde, konnte man also erwarten. Jetzt also steht auch der dritte Teil nach gleicher Behandlungsweise in den Regalen. Der aber hat ein ganz entscheidenes Problem, denn hier war schon das Original höchstens Mittelmaß, die Neuauflage ist dank konsequent übernommener Schwächen trotz aktueller Technik nur wenig mehr. Es mangelt an Grusel. Es mangelt an Umfang. Wiederspielwert. Storytiefe. Und so vielem mehr. Dafür kriegt man einen Mehrspielermodus geboten, den wahrscheinlich niemand will oder braucht und der lediglich zu dem Zweck entwickelt wurde, um den Vollpreis rechtfertigen zu können. Die gegenwärtig miserable Konsolenperformance ist ein weiteres Zeichen dafür, dass Resident Evil 3 gegenwärtig kaum mehr ist als ein hastiger Schnellschuss, der spätestens in den ersten Tagen nach Veröffentlichung in diesem jetzigen Zustand noch für einen ordentlichen Shitstorm sorgen könnte…“ 

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PRO:

+ Fast lebenechte Mimiken
+ Geschmeidige Animationen
+ Wunderschöne Beleuchtungs- und Partikeleffekte
+ Glaubhaft überarbeitete und vertiefte Charaktere
+ Wie immer herrlich ekelhaft designte Gegner

+ Starker, überraschender Einstieg in die Story 
+ Sinnvolle inhaltliche Erweiterungen…
+ …die auch Kennern des Originals noch Neues bieten
+ Passender Soundtrack
+ Viele Sprachen und Untertitel in freier Kombination auswählbar
+ Vier fair ausbalancierter Schwierigkeitsgrad für jeden Anspruch
+ Zugängliche Bedienung, besonders via Gamepad
+ Optionaler, komplett eigenständiger Mehrspielermodus enthalten
+ Vorbildlich portierte PC-Version

CONTRA:

– Mit 5-6 Stunden pro Durchgang extrem kurz
– Grundlegender Spielablauf anders als noch im Vorgänger streng linear…
– …deswegen kaum vorhandener Wiederspielwert
– Entscheidungen des Originals ersatzlos gestrichen
– Horror kommt viel zu kurz
– Merklich zurückgefahrene Gewalt
– Maue Rätselpassagen
– Insgesamt schwache Story…
– …die nach gutem Einstieg rasant an Spannung verliert
– Spin Off-Ursprünge bleiben weiterhin erkennbar
– Für das Gebotene zu teuer
– Nemesis taucht nur im Rahmen vorgefertigter Skriptereignisse auf…
– …und lässt anschließend viel zu rasch von der Verfolgung des Spielers ab
– Wenig Gegnervielfalt 
– Durchwachsene deutsche Sprecher
– Dolby Atmos-Support des Vorgängers fehlt
– Konsolenfassungen mit durchgehend stark schwankenden Bildraten

 
                                                               GESAMTWERTUNG:     
7.0/10

                           
                                 MRAPRÄS

Die hier veröffentlichte Meinung stellt lediglich die Meinung des Autors dar und muss nicht zwangsläufig auch die von Wrestling-Point.de, M-Reviews und allen unterstehenden Mitarbeitern sein.
   

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