Blu-Ray: „Seven Mortal Sins, Volume 1“

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                                                    Getestet und verfasst von General M 

                        Quelle Bildmaterial: „©HOBBY JAPAN NIO/sin the seven deady sins partners. All rights reserved.“ 

                           Ab sofort erhältlich als Blu-Ray, DVD und via Anime On Demand

8128QucZUAL. SL1500 Ein Blick auf den Wetterbericht für die kommenden Tage lässt alarmierende Temperaturen vermuten. Bis zu vierunddreißig Grad Celsius erwarten uns. Aber auch aus anderer Quelle wird für erhöhte Körperwärme gesorgt – zumindest wenn man als Fan japanischer Animationskunst dem Subgrene des Ecchi zugeneigt ist, also dem inhaltlichen Fokus auf Erotik und Humor. Einer der prominentesten Vertreter dieses Genres ist wohl Seven Mortal Sins. Der amüsante Rachefeldzug eines gefallenen Engels, den selbst die Hölle wieder ausgespuckt hat, geizt nicht mit Schauwerten und erfreut sich auch bei etwas gemäßigteren Zuschauern hoher Beliebtheit. Zeit für einen genaueren Blick!

Die erste Volume

Der Herr im Himmel hat die Schnauze gestrichen voll: Weil Erzengel Luzifer das Maulen nicht bleiben lassen kann, wird der attraktive Blondschopf kurzerhand aus dem Wolkenreich verbannt und findet sich wenig später angekettet in der Hölle wieder. Dort herrschen die Sieben Todsünden mit harter Hand (und massiven Vorbauten) über alle, die sich das Ticket zum Paradies nicht verdienen konnten oder wollten. Für eine angemessene Begrüßung sorgt die quirlige Leviathan, ihres Zeichens Dämonenfürstin des Neides und ganz nebenbei auch ein großer Fan von Luzifer. Der unfreiwillige Neuzugang interessiert sich allerdings weniger für die zu erwartenden erotischen Ausschreitungen, sondern macht sich prompt daran, die Herrschaft über die Hölle zu übernehmen. Frei nach dem Motto „Lieber in der Hölle herrschen als im Himmel dienen“ stellt sich Luzifer den Sieben Todsünden unter Führung der eingebildeten Belial entgegen, zieht aber letztendlich gegen die kombinierte Macht der Hölle den Kürzeren und strandet, ihrer Flügel beraubt, gemeinsam mit der anhänglichen Leviathan auf der Erde.

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Im Reich der Sterblichen wittert der gefallene Engel seine Chance, nach und nach mit ihren Peinigern abzurechnen, die hier mit ihren Reizen regelmäßig neue Anhänger ins Höllenreich locken. Praktischer Nebeneffekt: Mit dem Niedergang der Ladies verpufft auch die Verbannung. Leider verfügen die Sieben Todsünden aber auch ohne ihre Kolleginnen noch über gewaltige Kräfte, weswegen ein direkter Angriff nur wenig Erfolg verspricht. Zur unfreiwilligen Gehilfin wird dabei die junge und verklemmte Klosterschülerin Maria, deren Herz sich Luzifer direkt bei ihrer Ankunft gemopst hat. Ohne Pumpe lebt es sich zwar ewig, andererseits ist Maria nun gezwungen, auch bei den schlüpfrigsten Vergeltungsplänen ihrer Herrin mit viel Körpereinsatz mitzuhelfen. Währenddessen stellt sich heraus, dass der Aufenthalt auf der Erde aber auch seine Vorteile hat, angefangen bei unseren kulinarischen Errungenschaften…

Die Rezension 

Vorsicht, Verwechslungsgefahr! Anders als die beinahe gleichnamige Serie The Seven Deadly Sins handelt es sich hier nicht um ein relativ familienfreundliches Ritterabenteuer, sondern um eine Produktion für junge Erwachsene, die sich visuell und inhaltlich in eine VÖLLIG andere Richtung bewegt. Seven Mortal Sins ist eine eher körperbetonte Produktion, um das einmal möglichst harmlos auszudrücken. Wäre da nicht der gelungene Witz und die hemmungslose Überzeichung der vollbusigen Charaktere, würde die Serie wahrscheinlich hart an der Grenze zum Softporno vorbeischrammen. So haben wir es aber mit einem interessanten Mix aus klassischen Ecchi-Elementen und einer ordentlichen Portion Fantasy zu tun, deren Charaktere immer wieder für ein paar Lacher gut sind, sofern man sich mit dem genretypischen Humor arrangieren kann. 

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Mit Luzifer rückt die Serie eine ungewöhnliche Antiheldin in den Mittelpunkt, mit der man erst dann so richtig warm wird, wenn der gefallene Engel auf der Erde eintrifft. Dass die Figur nicht gerade von ehrbaren Motiven angetrieben wird, vergisst man aber schnell. Die chronische Verwunderung über irdische Gebräuche, die (ganz ihrer Natur entsprechend) krankhaft eifersüchtige Leviathan und ihr ewiger Zwist mit der armen Maria…all das resultiert neben der Fleischbeschau in einigen süffisant unterhaltsamen Momenten. Die ersten sechs von insgesamt zwölf Episoden legen dabei bereits einen guten Grundstein für alles, was noch folgt. Gut gewählte deutsche Sprecher tragen zusätzlich ihren Teil dazu bei, dass sich auch hiesige Zuschauer ohne Japanischkenntnisse über insgesamt zweieinhalb Stunden gut amüsieren werden. 

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Bei all den schunkelnden Kavenzmännern in Melonengröße muss ich mir aber immer wieder die Frage stellen, ob es irgendwo Animatoren gibt, die sich ganz speziell mit einer möglichst physikalisch korrekten Darstellung von Brüsten beschäftigen. Wenn dem so ist, beschäftigen die für die Serienumsetzung der erfolgreichen, seit 2016 erscheinenden Mangavorlage verantwortlichen Studios Artland und TNK definitiv einige Pioniere auf diesem Gebiet. Egal, Seven Mortal Sins ist keine Serie zum Fragenstellen, sondern will einfach nur unterhalten. Und das gelingt ihr mindestens im Rahmen ihres Genres dank einiger frischer Ideen und einer exzellenten handwerklichen Umsetzung tatsächlich besser als den sonst dargebotenen Geschichten. Also ruhig mal reinschauen! 

Die Blu-Ray

Wo KAZÉ draufsteht, wartet meistens auch ein gelungener Transfer für´s Heimkino. Die erste Volume von Seven Mortal Sins bildet dabei glücklicherweise keine Ausnahme. Luzifer und Friends begeben sich über die Blu-Ray auf einen durchgehend knackscharfen Rachefeldzug, der selbst feine Konturen eindrucksvoll darzustellen vermag. Mit Kompressionsschwierigkeiten und ähnlichen Ärgernissen muss sich der Silberling niemals plagen. Bei den Kontrasten könnten die Schwarzanteile gelegentlich etwas kräftiger ausfallen, sonst gibt es aber auch in dem Bereich nicht viel zu kritisieren. Farblich setzt die Serie auf eine eher neutrale Grundpalette, kraftvolle Highlights gibt es aber dennoch in fast jeder Szene zu bewundern. Besonders die kunterbunten Outfits geraten dadurch noch einmal mehr zum Blickfang als es bei der wesentlich farbschwächeren DVD der Fall ist. Das kann man so auf jeden Fall lassen. 

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Beim Ton sieht es da schon geringfügig anders aus. Ob man sich nun für die deutsche Synchronfassung oder den japanischen Originalton entscheidet, beides liefert die Blu-Ray überraschenderweise lediglich im Format Dolby Digital 2.0. Dass man sich hier einmal mehr auf Stereoton einstellen muss, war zwar bereits zu erwarten, dass dieser aber wie sonst nicht wenigstens als Masterspur ausgeliefert wird, sondern eben nur in komprimierter Form, enttäuscht dann doch. Die Grundlautstärke ist prima, großes Nachjustieren kann man sich sparen. Sämtliche Dialoge sind zu jedem Zeitpunkt klar verständlich. Wenn es dann aber mal effektreich wird, geht den Tonspuren hörbar die Dynamik verloren. Hier ist man von KAZÉ eigentlich Besseres gewohnt. Ob in diesem Fall schlichtweg keine Masterspuren verfügbar waren oder andere Probleme für die etwas unterdurchschnittliche Klangausstattung verantwortlich sind, ließ sich leider nicht klären. 

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Besser sieht es da schon bei den Extras aus. Zwar schlägt der Silberling lediglich in einer mit Pappschuber ummantelten Amaray auf, darin befindet sich neben einem 32-seitigen, gewohnt hochwertig verarbeiteten Booklet aber immerhin noch ein doppelseitiges Poster. Auf der Disc selbst gibt es neben dem obligatorischen titelfreien In- und Outro noch das zur fünften Episode passende Musikvideo von Astaroth sowie zehn ergänzende Miniepisoden mit einer Gesamtlaufzeit von knapp zwanzig Minuten. Gut fünfundvierzig Euro müsst ihr für all das investieren, ein Schnäppchen ist also auch diese Veröffentlichung letztendlich nicht geworden. 

Fazit

55957770 2311144785603906 1491509483245928448 o„Spätestens nach der zweiten Episode dachte ich mir: Würde Ned Flanders tatsächlich existieren, er wäre längst tot und mit Schaum vor dem Mund von seinem Sofa gefallen. Für bibeltreue Kirchengänger eignet sich Seven Mortal Sins nämlich ebenso wenig wie für Gegner nackter Haut. Und Brüsten. Und schlüpfrigem Humor. Wen all das nicht stört, bzw. wer genau danach sucht, wird mit der Animeadaption des gleichnamigen Mangas aber bestimmt sehr glücklich werden. Auch ohne die expliziten, offiziell ab 16 Jahren freigegebenen Szenen hätte ich Spaß an Handlung und Charakteren gefunden. Deshalb freue ich mich schon jetzt auf die zweite Volume. Während es bei Bild und Extras nur wenig auszusetzen gibt, enttäuscht der komprimierte Stereoton im Uraltformat leider immer wieder. Was gut aussieht, sollte eben gut klingen.“ 

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