4K UHD | Blu-Ray: „Star Trek IV: Zurück in die Gegenwart“

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                                                      Getestet und verfasst von General M 

                                              Quelle Bildmaterial: „©Paramount Pictures GmbH. All rights reserved.“ 

                                Ab sofort erhältlich als 4K UHD und Blu-Ray Remastered

81gD5PrOCL. SL1200 Sternzeit -301278.21930492134, kommandierender Offizier des Raumschiffs M-Reviews, General M. Heute gibt es nicht nur scharfes Hühnchen in der Messe, sondern es ist auch Zeit für einen vorläufigen Abschied: Star Trek IV: Zurück in die Gegenwart ist der letzte von insgesamt vier Filmen im Rahmen der zum 55. Serienjubiläum veröffentlichten Collection. Das Finale zur Genesis-Trilogie ist innerhalb des gesamten Kinofranchises einzigartig, führt es die Originalcrew doch auf eine Zeitreise in die (damalige) Gegenwart. Humor mit Öko-Botschaft statt Weltraumaction, kann das funktionieren? Jep, und wie! Als Blu-Ray Remastered und erstmals auch in 4K sogar endlich in ansehbarer Form! Bereit zum beamen?

Der Film

Obwohl Mr. Spock unter großen Opfern zurück ins Leben gebracht wurde, ist den Mitgliedern der ehemaligen U.S.S. Enterprise nicht zum Feiern zumute, schließlich wartet auf der Erde wegen zahlreicher Verstöße gegen die Sternenflottenordnung das Kriegsgericht. Eine Tatsache, der sich Kirk (William Shatner, Fanboys) und Kohorten erhobenen Hauptes zu stellen gedenken. Während auf Vulkan letzte Vorbereitungen für den Abflug an Bord des gekaperten Klingonenkreuzers laufen und der immer noch distanziert zu seinen Freunden agierende Spock nach seinen verlorenen menschlichen Zügen sucht, hat man auf der Erde ganz andere Probleme: Eine unbekannte Sonde sendet aus dem All unverständliche Signale direkt in Richtung Meer und richtet dabei zunehmend verheerende Zerstörung auf dem Planeten an. 

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Nur Spock erkennt, dass es sich dabei um Kommunikationsversuche mit Buckelwalen handelt. Weil die im 23. Jahrhundert aber längst ausgestorben sind, macht die Crew einen Zeitsprung zurück in das Jahr 1986. Der Plan: Zwei Wale aus dem Meer zu beamen und dann in der Zukunft auszusetzen, um der Sonde die nötigen Antworten übermitteln zu können. Dank der klingonischen Tarnvorrichtung gelingt es tatsächlich, unbemerkt im Park von San Francisco zu landen. Während sich Kirk mitsamt des spitzohrigen Vulkaniern auf die Suche nach den Walen machen und dabei unfreiwillig die Aufmerksamkeit der Meeresbiologin Gillian (Catherine Hicks, Chucky die Mörderpuppe) erweckt, kümmern sich Scotty und McCoy um die logistischen Probleme des Unternehmens. 

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Der immense Kulturschock ist allerdings noch das geringste Problem der Zeitreisenden, denn als die Tarnvorrichtung den Geist aufzugeben droht und nur die Energie eines Atomreaktors die nötige Kraft zur Aufladung besitzt, wagen sich Chekov und Uhura heimlich an Bord eines Kriegsschiffes. Dabei kommt es zu einem Unglück, dem Wissenschaftsoffizier droht angesichts der primitiven Medizin des 20. Jahrhunderts der sichere Tod. Gemeinsam mit Gillian, die mehr und mehr die wahre Herkunft ihrer neuen Bekannten erahnt, wagt die Crew eine riskante Rettungsaktion. Und als wäre das alles nicht schon ärgerlich genug, entlässt das Meeresinstitut auch noch klammheimlich die beiden reisefertigen Buckelwale ins Meer, wo ein paar dreckige Skandinavier bereits gierig ihre Harpunen wetzen…

Die Rezension

Der Klimawandel. Für die einen das wichtigste Thema unserer Zeit, für andere nerviger Humbug. Bereits seit Jahrzehnten wissen wir um die Gefahren der menschgemachten Erderwärmung. In den konsumorientierten Achtzigern wollte man davon allerdings noch nicht hören. Wie sehr das unweigerlich damit einhergehende Artensterben unsere Zukunft gefährden würde, zeigt Star Trek IV: Zurück in die Gegenwart auf eindrucksvolle Weise. Auf dem Höhepunkt von Reagonomics und Kaltem Krieg wagte Leonard Nimoy, der hier erneut auf dem Regiestuhl Platz nahm, unverblümte Kritik an der fortschreitenden Ausbeutung und Zerstörung des Planeten. Entstanden ist ein überraschend leichter Film mit gleichwohl komplexer Botschaft, der wohl auch aufgrund seines gelungenen Humors nicht nur Fans des Franchises erfolgreich ansprechen konnte. 

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Dabei war die Produktion einmal mehr von zahlreichen Schwierigkeiten geplagt. Nicht nur, dass es wieder einmal Unstimmigkeiten über das Drehbuch gab – obwohl Paramount Nimoy weitaus mehr kreative Freiheit als noch beim Vorgänger einräumte -, auch der unverzichtbare William Shatner zeigte zunächst keinerlei Interesse daran, erneut als Captain Kirk auf die Leinwand zurückzukehren. Durch eine ordentliche Gehaltserhöhung ließ er sich dann aber doch noch im letzten Moment umstimmen. Generell werden sich wohl viele der Beteiligten gefragt haben, ob ein vierter Film mit der alten Crew überhaupt Sinn macht, immerhin liefen zu dem Zeitpunkt bereits sämtliche Vorbereitungen für die neue Fernsehserie Star Trek: The Next Generation. Aber das Publikum liebte die Originalcrew, die dazugehörigen Filme hatten gutes Geld eingespielt und an Ideen mangelte es auch nicht. Also: Why not?

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Mit abermals aufgestocktem Budget und der erneuten Mitarbeit von Industrial Light and Magic gelang den Machern ein unterhaltsames Abenteuer, bei dem das fortschreitende Alter der Darsteller anders als in den beiden nachfolgenden Filmen ausnahmsweise keine Rolle spielen sollte. Szenen wie die Auseinandersetzung zwischen Spock mit dem Punker im Bus oder Dr. McCoy´s Kritik am Gesundheitssystem der damaligen Zeit (Stichwort „Dialyse“) zählen heute zu den beliebtesten Momenten überhaupt. Die Auseinandersetzung der hochentwickelten Menschheit in der Zukunft mit ihnen unbekannten Dingen unserer Epoche wurde in Folge regelmäßig innerhalb der verschiedenen Serien aufgegriffen. So effektiv wie Star Trek IV: Zurück in die Gegenwart, gleichzeitig verbunden mit einem gelungen übermittelten Appell für den Klimaschutz, ist das dem Franchise seitdem aber nicht mehr gelungen. Bis heute einer der besten Einträge der Reihe, den man gesehen haben sollte. 

UHD und Blu-Ray: Das Bild

Das Beste kommt immer zum Schluss, so lautet zumindest das Sprichwort. Im Fall von Star Trek IV: Zurück in die Gegenwart trifft leider eher das Gegenteil zu, wenn man sich bisher erhältliche und in regelmäßigem Abstand neu aufgelegte Erstauflage als Blu-Ray ansieht. Jeder bisherige Film hatte so seine Probleme, hier aber kommen alle zusammen. Sämtliches Korn wurde bis auf das letzte Pünktchen herausgefiltert, im Anschluss wurde kräftig nachgeschärft. Das Ergebnis gleicht einem Tagesausflug zu Madame Tussaud´s. Ein durch und durch wachsiges, detailberaubtes Bild mit viel zu kühlem Farbeinschlag, an dem höchstens noch ein Blinder seine Freude hätte. Von allen vier Filmen hatte dieser ein Upgrade mit Abstand am dringendsten nötig.

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Und genau das kommt nun dank eines frischen Scans in nativem 4K vom analogen 35mm-Originalnegativ zu uns. Einmal mehr zeigt sich, wie schön ein Film aussehen kann, wenn man ihn einfach in Ruhe lässt. Ohne Filtering und Nachschärfung entsteht bereits über die Blu-Ray Remastered ein Unterschied wie Tag und Nacht. Mit der Rückkehr des Filmkorns kommen auch die Details zurück ins Bild, obwohl besonders Außenaufnahmen – und von denen gibt es in diesem Teil eine ganze Menge – aufnahmebedingt stets weit von Referenzbereichen entfernt sind. Die teils haarsträubenden Überschärfungsartefakte gehören der Vergangenheit an. So mag die Neuauflage zwar softer wirken als die nachbearbeitete Erstauflage, wenn man aber im direkten Vergleich sieht, dass im Hintergrund plötzlich Objekte auftauchen, die man bisher so gar nicht wahrgenommen hat, wird der Mehrwert der ursprünglichen Präsentation überdeutlich.

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Auch farblich spielt das Remaster in einer ganz anderen Liga. Wo zuvor erschlagen von Blau- und Silbertönen höchstens noch das Rot der Sternenflottenuniformen ein bisschen zur Geltung kam, öffnet sich die neue Blu-Ray zugunsten einer insgesamt deutlich wärmeren, natürlicheren und nuancierteren Farbgebung. Gesunde Hauttöne und gute Abstufungen zwischen verschieden eingefärbten Objekten sind jetzt kein Problem mehr, all das bei gleichzeitig sehr soliden Kontrasten. So und nicht anders muss ein Upgrade aussehen. Jetzt bleibt nur die Hoffnung, dass mindestens auch noch die Teile V und VI irgendwann in gleicher Qualität nachgereicht werden, denn auch dort kämpfen die jeweiligen Erstveröffentlichungen mit identischen Problemen und sind dementsprechend keineswegs mehr als zeitgemäß zu bewerten.

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Die UHD löst auch dieses Mal in nativem 4K auf, liefert einen erweiterten Farbraum nach Rec.2020 sowie Support für HDR10 und Dolby Vision. Und genau wie bisher eignet sich die Scheibe primär für Enthusiasten, die wirklich das letzte bisschen Qualität aus dem Master herauskitzeln wollen. Allzu groß sind die Unterschiede nämlich nicht mehr, eine etwas feinere Körnung, nochmal intensivierte Farben und mehr Leuchtkraft stechen als Hauptmerkmale hervor. Bei den Kontrasten legt die UHD ebenfalls nochmal zu und liefert satte Schwarzanteile, ohne dass die gerade zurückgekehrten Details darin versumpfen würden. Und weil weiterhin gilt, dass Blu-Ray Remastered und UHD gegenwärtig sowieso nur im Bundle mit den restlichen Filmen erhältlich sind, muss man sowieso nicht groß wählen. Yey!

UHD und Blu-Ray: Der Ton

Was die bisherige Euphorie dann wieder dämpft, ist der trotz Upgrade auf eine verlustfreie deutsche Dolby TrueHD 2.0 enttäuschende Sound. Obwohl der Stereomix grundlegend nicht schlecht ist (und nie schlecht war), hört man der Tonspur ihr Alter auch weiterhin überdeutlich an. Im Hochfrequenzbereich klingt besonders der Score von Komponist Leonard Rosenman immer wieder überfordert, während sämtliche Dialoge gut verständlich bleiben, aber ähnlichen Schwankungen unterliegen. Zwischen einigen ordentlich abgemischten Nebengeräuschen merkt man schnell, wie sehr es der Tonspur nachwievor an Dynamik fehlt. 

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Wechselt man dann auf den von der bisherigen Blu-Ray übernommenen Originalton im Format Dolby TrueHD 7.1, blutet einem angesichts der exzellenten, kraftvollen und sehr räumlichen Kulisse wirklich das Herz. Da hat man schon so tolles Referenzmaterial an der Hand und watscht die deutschsprachigen Konsumenten doch nur mit solcher D-Ware ab. Umso ärgerlicher ist das, wenn man sich mal vor Augen führt, dass im Netz seit Jahren Neuabmischungen herumgeistern, die das Beste aus beiden Welten mühelos miteinander kombinieren. Dass der Hersteller selbst das nicht schafft (bzw. einfach kein Interesse daran zeigt), ist nur ein weiteres Beispiel für den großen Graben, der sich mittlerweile durch unsere Medienlandschaft zieht. 

Die Extras

Es bleibt dabei: Die zwei bereits bekannten Audiokommentare finden sich auch hier an Bord der UHD wieder, während das komplette restliche und ebenfalls ausnahmslos von bisherigen Veröffentlichungen wiederverwertete Material ausschließlich an Bord der Blu-Ray befindet. Und das ist mit einer Gesamtlaufzeit von knapp über drei Stunden wirklich eine ganze Menge. Ein Großteil der Extras liegt in High Definition vor, lediglich kleine Teile wie zum Beispiel die zur Uraufführung erstellten Interviews liegen in Standardauflösung vor. Insgesamt wird hier jeder Aspekt der Produktion abgedeckt, alle Featurettes sind sehr sehenswert und lassen keine Fragen unbeantwortet. 

Fazit 

profilbildapril„Mit der Rezension zum vierten und letzten Teil der im Rahmen der Compilation veröffentlichten Filmreihe endet unser Ausflug ins All vorläufig. Damit ist es auch wieder Zeit für ein kurzes Gesamtfazit. Star Trek IV: Zurück in die Gegenwart zählt bis heute zu den besten Kinoabenteuern der ganzen Reihe und hebt sich durch seinen Humor, seine Ökobotschaft und sein Setting komplett vom Rest ab. Ein kurzweiliger Spaß, den man sich anders als manch anderen Beitrag immer wieder ansehen kann. Vor allem beim Bild machen die neuen Veröffentlichungen einen gewaltigen Sprung nach vorne, während der deutsche Ton insgesamt auf enttäuschendem Niveau verbleibt und auch bei den Extras gibt´s kein neues Material. Alles in allem lohnt sich das Upgrade bei sämtlichen Filmen. Wer jedoch nur an bestimmten Teilen interessiert ist, sollte aber auf Einzelveröffentlichungen warten. Jetzt fehlen nur noch die Teile V bis X. Dann hebt auch Raumschiff M-Reviews gerne wieder zu neuen Abenteuern ab. Energie!“

Die hier veröffentlichte Meinung stellt lediglich die Meinung des Autors dar und muss nicht zwangsläufig auch die von Wrestling-Point.de, M-Reviews und allen unterstehenden Mitarbeitern sein.


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