Blu-Ray: „Harukana Receive – Volume 1 & 2“

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                                                      Getestet und verfasst von General M 

                           Quelle Bildmateiral: „©Nyoijizai, HOUBUNSHA/Harukana Receive Project. All rights reserved.“

                             Ab sofort erhältlich als Blu-Ray, DVD und via Anime On Demand

81GdWBcN2GS. SL1500 Über die vergangenen Jahre habe ich eines gelernt: Im Manga- und Animesegment gibt es nichts, was es nicht gibt. Sportarten, über die sich hierzulande wohl nie jemand Gedanken um eine Umsetzung als Comic oder Trickfilm machen würde, werden den Händlern als entsprechende Adaptionen dort nur so aus den Regalen gerissen. Zu den erfolgreicheren Formaten gehört Harukana Receive, welches sich voll und ganz der illustren Welt des Beachvolleyballs widmet. Was auf den ersten Blick eventuell etwas ernüchternd klingen mag, wird jedoch von einer gewohnt solide inszenierten Geschichte um Freundschaft und Ehrgeiz begleitet, verpackt in das einmalig schöne Setting der Insel Okinawa. Ran an das Netz, wir schlagen auf! 

Die Serie

Weil ihre Mutter für eine Weile im Ausland arbeiten muss und die Englischkenntnisse von Haruka Ozora nicht unbedingt die besten sind, soll sie nun für eine Weile bei ihrer Großmutter auf der Insel Okinawa unterkommen. Am Flughafen wartet Cousine Kanata schon gespannt darauf, den Neuankömmlich in Empfang zu nehmen. Beide haben sich viele Jahre nicht gesehen, dementsprechend groß der Schock, dass Haruka seitdem ordentlich in die Höhe geschossen ist, während Kanata seit ihrer Kindheit kaum gewachsen zu sein scheint. Im sonnige Inselparadies warten Traumstrände und Meer, wohin das Auge blickt. Und weil zum Glück gerade Ferien sind, blicken die beiden Mädchen einer unbeschwerten gemeinsamen Zeit umso euphorischer entgegen.

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Das ändert sich jedoch schlagartig, als Haruka am Strand auf Narumi und Ayasa trifft. Die beiden Beachvolleyballerinnen zählen zu den besten Spielerinnen auf der Insel und bereiten sich gerade auf ein wichtiges Turnier vor. Eine unbedachte Bemerkung später finden sich Kanata – die trotz ihrer geringen Größe bereits seit vielen Jahren selbst spielt und die eine komplizierte Geschichte mit Narumi verbindet – und ihre Cousine in einem Match gegen die Inselelite wieder. Nach einer krachenden Niederlage ist es dann ausgerechnet Haruka, die ihre Begeisterung für den Sport entdeckt und fest entschlossen ist, die Konkurrenten bei einer erneuten Partie zu besiegen. Das anstehende Turnier scheint dafür die beste Gelegenheit zu bieten. Dafür muss man sich aber erstmal qualifizieren. Leichter gesagt als getan, wo Haruka trotz einer gewissen Grundbegabung keine Ahnung hat, wie man sich auf dem heißen Sand richtig bewegt. 

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Mit dem Ende der Ferien und dem anschließenden Schulbeginn begegnet das Duo den Zwillingsschwester Emily und Claire Thomas, die ebenfalls zusammen spielen. Später schließt sich dem Club auch noch das angehende Idol Akari an. Der Weg zu Revanche ist hart, das Training bringt die Mädchen regelmäßig an ihre Grenzen. Aber das Versprechen, dass Haruka an Narumi gegeben hat, soll um jeden Preis erfüllt werden. Dafür muss früher oder später aber auch ein Turniersieg gegen Emily und Claire erzielt werden. Die Freundinnen müssen sich einer zentralen Frage stellen: Was ist wichtiger, Sieg oder Freundschaft? 

Die Rezension

Zugegeben, mit Beachvolleyball hatte ich nie viel zu tun. Nordrhein-Westfalen ist kein Bundesland, dass für seine Strände berühmt ist, außerdem vertrage ich grundsätzlich kein heißes Klima. Wenn überhaupt, schaltet man gelegentlich mal in eine Fernsehübertragung rein und switcht nach wenigen Minuten gelangweilt weiter. Harukana Receive ist es letztendlich aber doch gelungen, mein Interesse für den Sport zu wecken. Das liegt primär an der spannenden Inszenierung, die im typisch japanischen Stil daherkommt und spannende Momente bis über die letzte Sekunde hinauszögert. Im Grunde also nicht anders als Captain Tsubasa, wo eine Partie gefühlt mehrere Stunden dauert. Ganz so viel Zeit wie der Namensverwandte hat Haruka aber nicht, um sich für das Turnier zu qualifizieren. Die Serie besteht nämlich lediglich aus zwölf Episoden, eine zweite Staffel ist wie so oft leider nicht in Sicht. 

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Alles in allem benötigt man aber auch nicht viel mehr. Das Ende bleibt bedauerlicherweise offen. Wer erfahren will, ob es Haruka und Kanata wirklich erfolgreich mit ihren Erzrivalinnen aufnehmen können und das nationale Turnier gewinnen, muss zum gleichnamigen Manga von Nyoijizai greifen, die man auch hierzulande problemlos erwerben kann. Als Präludium dazu funktioniert die Serienadaption aber richtig gut. Nach einer kurzen Einführung nimmt die Story rasch an Fahrt auf und folgt der Vorlage weitestgehend sehr treu. Die Charaktere kommen nicht immer ohne Klischees aus, sind insgesamt aber sympathisch genug, um interessierte Zuschauer bis zum Finale bei Laune zu halten. Besonders gut gefallen hat mir die visuelle Umsetzung von Okinawa samt deren Kultur, die ganz anders ist als jene auf der Hauptinsel. 

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Natürlich gibt´s bei alldem aber auch anderweitig einiges für die Augen. Die Darstellung der Mädchen ist relativ körperbetont, was immer wieder auch für kleine humoristische Einlagen sorgt, grundsätzlich aber nicht zu überspitzt gerät. Die deutschen Sprecher sind gut gewählt, Elemente wie der sich anbahnende Konflikt zwischen den Freundinnen, gelegentliche Tiefschläge und der Umgang damit wurden gut in die Geschichte eingearbeitet. Kein Slice-of-Life, aber doch bodenständig und mit viel Liebe zum Sport und der Insel Okinawa inszeniert, zählt Harukana Receive zu den Serien, die man sich auch ohne Vorkenntnisse oder großes Interesse am Beachvolleyball wirklich gut anschauen kann. Ich jedenfalls habe ich mich über die fünf Stunden Gesamtspielzeit stets brauchbar unterhalten gefühlt. 

Die Blu-Ray´s

Zwölf Episoden, das bedeutet zwei Volumes á sechs Folgen und damit zweieinhalb Stunden Spielzeit pro Disc. Um Kompressionsschwierigkeiten müssen sich also zumindest Käufer der Blu-Ray keinerlei Gedanken machen. Die Transfers in nativem 1080p wissen zu gefallen, obwohl man der Serie gelegentlich ansieht, dass sie im Original bereits gute vier Jahre auf dem Buckel hat. Ein überwiegend scharfes Bild, welches auch feinere Konturen nicht außer Acht lässt, bildet die Basis für eine empfehlenswerte Heimveröffentlichung. Farblich kommt eine angenehm warme, aber nie aufdringliche Palette zum Einsatz. Alleine die Matches offerieren viel Raum für farbliche Highlights, angefangen bei den bunten Outfits bishin zu Kulisse mit Meer und Strand. Hauttöne wirken gesund und nie übersaturiert. Im Kontrastbereich hätte ein kleiner Ticken mehr Schwarz nicht geschadet, großen Raum für Kritik findet man jedoch auch hier nicht. 

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Beim Sound gibt´s typisch für eine Serie deutschen und japanischen Ton im jeweils verlustfreien Format DTS-HD MA 2.0. Der erfüllt seinen Zweck aber voll und ganz. Probleme bei der Dialogverständlichkeit gibt es nie, Effekte werden sauber herausgearbeitet und überzeugen mit solider Dynamik. Trotz aller sportlicher Einlagen bleibt die Serie primär dialoglastig, was den Veröffentlichungen absolut zugute kommt. Den zusätzlichen Absatz für die Extras können wir uns sparen: Neben einem wie immer solide verarbeiteten, jeweils 28 Seiten starken Booklet mit vielen Hintergrundinfos zur Serie samt Episodenguide liegt jeder Volume noch ein Poster bei, dazu gibt´s auf der Disc noch titelfreie In- und Outros, während die Veröffentlichung selbst im Keep Case mit Pappschuber daherkommen. Mit Preisen zwischen vierzig und fünfzig Euro also absolut kein Schnäppchen. 

Fazit 

profilbildapril„Der Winter steht vor der Tür, die Tage werden immer dunkler und kälter. Harukana Receive gelingt es nicht nur, für runde fünf Stunden ein bisschen Sommerfeeling zurückzubringen, sondern ist ganz nebenbei auch eine gute Möglichkeit, einen Fuß in die aufregende Welt des Beachvolleyballs zu setzen. Begleitet wird das alles von einer soliden Geschichte um Freundschaft und Ehrgeiz, die zwar nicht komplett ohne Klischees auskommt, aber auch nicht großartig stört. Beide Blu-Ray´s tun genau das, was man von ihnen erwartet: Ein gemssen am Alter der Master sehr gutes Bild trifft auf gut abgemischte Tonspuren. In Sachen Aufmachung und Extras wird in meinen Augen aber nicht genug geboten, um den hohen Preis ausreichend zu rechtfertigen.“

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