Blu-Ray: „Sing „Yesterday“ for Me, Volume 1 & 2″

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                                                           Getestet und verfasst von Exe

                                                       Ab sofort erhältlich als Blu-Ray, DVD und via Crunchyroll

81TgM1NnkbL. SL1500 Keine Sorge, lieber Leser: Der Name ist neu, aber alles andere bleibt natürlich wie gehabt. Nach fast zwei Jahrzehnten merkt man nur manchmal, dass man für seinen Spitznamen etwas zu erwachsen geworden ist. Und so stehen alle Rezensionen von heute an unter einem neuen Rufnamen, den ich den Kollegen aus World of Warcraft verdanke und mit tiefer Dankbarkeit über die letzten Jahre immer mehr verinnerlicht habe. Um Vergangenheit und Zukunft geht es auch in der zwölfteiligen Serienadaption zu Sing „Yesterday“ for Me. Der bittersüße Slice-of-Life-Flick nach den Werken von Kei Toume zählt in Japan zu den erfolgreichsten Vertretern seines Genres. Wir haben uns beide Volumes zur deutschen Synchronfassung für euch angesehen. 

Die Serie

Rikuo Uozumi ist sechsundzwanzig Jahre alt und hat schon seit einer ganzen Weile den Universitätsabschluss in der Tasche, nur so richtig etwas damit anzufangen weiß er nicht. Während der Rest seines Jahrgangs längst voll im Berufsleben angekommen ist, hält sich der Melancholiker mit Gelegenheitsjobs über Wasser und schiebt stoisch seine Schichten im nahegelegenen Konbini. Als er dort im Hinterhof eines Abends gelangweilt die Krähen mit übriggeblieben Lebensmitteln füttert, erscheint vor seiner Nase plötzlich die geheimnisvolle Haru. Die Begegnung ist nicht rein zufällig, denn seit einer kurzen Begegnung vor fünf Jahren fühlt sich das gerade volljährig gewordene Mädchen hoffnungslos zu Rikuo hingezogen. 

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Rikuo ist aber bereits seit der gemeinsamen Zeit an der Uni in Shinako verliebt, konnte sich aber bis zum heutigen Tag nicht dazu durchringen, ihr seine Gefühle zu gestehen. Jetzt ist Shinako wieder in Stadt, um dort eine Stelle als Lehrerin anzutreten. Das überfällige Geständnis endet jedoch vorerst in einem Fiasko, denn der frühe Tod ihrer großen Liebe hat die junge Frau tief geprägt. Seitdem meidet sie jedes romantische Risiko aus Angst, sich erneut mit einem so schweren Verlust auseinandersetzen zu müssen. Mit der Zeit finden sich Rikuo, Shinako und Haru in einem stetig komplizierter werdenden Beziehungsdreieck wieder, welches auch nicht einfacher wird, als mit Nebenbuhler Rou – dem Bruder des einst Verstorbenen – ein weiterer Nebenbuhler auf der Bildfläche erscheint. 

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Je schwieriger der Umgang untereinander und mit den eigenen Gefühlen wird, desto mehr sind die Protagonisten gezwungen, sich mit ihren jeweils eigenen, komplizierten Vergangenheiten auseinanderzusetzen und diese, ganz gleich wie unmöglich das manchmal auch erscheinen mag, einfach loszulassen, um in der Gegenwart eine Chance zum Glücklichsein zu haben. Dazu gehört es auch, Fehler zu machen. Denn manchmal erkennt man dadurch erst, was man im Leben wirklich will…und für wen das Herz wirklich schlägt. 

Die Rezension

Slice-of-Life, darunter versammeln sich bodenständige Geschichten mitten aus dem Leben. Als ich den Serientitel zum ersten Mal hörte, dachte ich zunächst, dass ich es mit einer Art Musical zu tun hätte – oder zumindest einer Story, die irgendwie mit Musik zu tun hat. Dem ist allerdings nicht so. Inhaltliche Parallelen zum gleichnamigen Beatles-Song sind aber sicher nicht zufällig. Und obwohl die Handlung selbst nur wenig Neues bietet, sorgt die gelungene künstlerische Umsetzung des Stoffes doch für ein gewisses Alleinstellungsmerkmal. Angelegt in den Neunziger Jahren, finden wir uns in einer Welt ohne Internet, Smartphones und Co. wieder. Inmitten dieses herrlich entschleunigten analogen Settings können sich die Charaktere bequem entfalten. Und darin liegt eine weitere Stärke der detailverliebten Adaption. Die fast schon monoton gefärbten Kulissen untermalen die melancholische Grundstimmung der Vorlage noch stärker und stimmen den Zuschauer gleich zu Beginn auf die kommenden Stunden ein. 

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Wer am Ende mit wem anbandelt, schiebt die Serie bis zu ihren letzten Sekunden konsequent auf. Es bleibt also spannend. Und da die Vorlage bereits vor einigen Jahren auserzählt worden ist, darf man sich auch im Rahmen der Serie auf einen runden, überaus zufriedenstellenden Abschluss freuen, der keinerlei Fragen offen lässt und sich auf dem Weg dahin immer nahe an der erfolgreichen Vorlage orientiert. Das verantwortliche Studio Doga Kobo, welches unter anderem auch hinter der kunterbunten Sportscomedy How Heavy Are The Dumbbells You Lift?! steckt, beweist hier einmal mehr seine Vielseitigkeit und schafft es tatsächlich, dass man sich über die fünf Stunden Gesamtlaufzeit wieder wie in die Neunziger zurückversetzt fühlt. Für ein jüngeres Publikum ist die dialogschwere Serie nur sehr bedingt geeignet, sofern man sich nicht wirklich für die Geschichte samt deren Charaktere interessiert. Als Kind jener Zeit und Fan des Genres hat mir das Gesehene aber überaus gut gefallen. 

Die Blu-Ray´s

KAZÉ hat die komplette Serie auf zwei Volumes á sechs Episoden gesplittet, jede davon kommt über die Blu-Ray als Transfer in nativem 1080p nach Hause. Ich hatte die Gelegenheit, Sing „Yesterday“ to Me bereits vorab als Stream sichten zu dürfen. Und dem fiel es sichtbar schwer, den ungewöhnlichen Look der Serie zu händeln. Kompressionsschwierigkeiten gab es quasi am Fließband, deshalb war ich sehr gespannt, ob die Heimkinoveröffentlichung in diesem so kritischen Punkt besser performen würde. Zum Glück kann nun Entwarnung für alle eventuellen Interessenten gegeben werden: Die Blu-Ray ist den Streams wie erwartet haushoch überlegen und profitiert immens von der höheren und konstanten Datenrate. Sämtliche Kompressionsschwierigkeiten werden beseitigt, das Ergebnis ist ein merklich ruhigeres und klarer aufgelöstes Bild ohne Artefakte. Im Kontrastbereich überzeugen besonders die satten Schwarzanteile, während die erdig-kühlen Farbpaletten nochmal an Sättigung zulegen und das urbane Setting perfekt untermalen. 

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In Sachen Ton gibt es dagegen nicht viel zu berichten. Die Serie ist abseits von einem gelegentlich sehr leise untermalenden Score wirklich komplett dialoglastig, weshalb das für die gelungene deutsche Synchronfassung und ebenso auch für den japanischen Originalton angebotene Format DTS-HD MA 2.0 absolut ausreichend ist, um auch anspruchsvolleren Bedürfnissen gerecht zu werden. Positiv hervorzuheben ist hier die gewohnt gute Abmischung, jedes Wort ist klar verständlich. Der ersten Volume liegt als Extra lediglich ein Poster bei, abseits davon bekommt man für jeweils knapp fünfundvierzig Euro nicht mehr als die Episoden im einfachen Keep Case inklusive Pappschuber. Für den happigen Preis ist das leider ziemlich wenig. Angesichts der im Vergleich zum Stream massiv überlegenen Bildqualität ist der Kauf aber dennoch eine Option, über die es nachzudenken gilt. 

Fazit

profilbildaprilSelten habe ich die Melancholie so sehr genossen wie im Fall von Sing „Yesterday“ for Me. Die vorlagentreue Adaption der gleichnamigen Reihe von Kei Toume wurde vom Studio Doga Kobo mit viel Liebe zum Leben erweckt. Die drei Hauptcharaktere durch ihren Alltag zu geleiten und zu sehen, wie sie an ihren gemeinsamen Erlebnissen wachsen, hat mich bis zu seinem gelungenen Finale stellenweise sehr berührt. Für alle, die Interesse an solchen Geschichten haben und dem entschleunigten Setting etwas abgewinnen können, ist die Serie absolut empfehlenswert. Die dazugehörigen Blu-Ray´s liefern im Vergleich zum Stream das merklich bessere Bild, sind preislich angesichts fast nicht vorhandener Extras aber ziemlich teuer geraten. Dennoch: Von solchen Geschichten müsste es mehr geben. Denn manchmal tut ein bisschen konsequente Ruhe auf dem Bildschirm einfach richtig gut!“ 

       
       Entsprechende Rezensionsmuster ist uns freundlicherweise von KAZÉ zur Verfügung gestellt worden. 
                 Quelle Bildmaterial: „©Kei Toume/SHUHEISHA, SING „YESTERDAY“ FOR ME COMMITTEE.“
                                                                                                                                         

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