Getestet und verfasst von Admiral Ackbar
Ich muss ja gestehen, dass ich immer wieder davon beeindruckt bin, was man aus LEGO mittlerweile machen kann. In meiner Jugend gab es eine Reihe namens „Aqua Sharks“, mit Unterwasserbasis, Haifisch – Unterseebooten und Harpunengeschützen. Als ich das dann unter dem Weihnachtsbaum fand, war ich wenigstens bis zu Oma’s Erzählungen über den zweiten Weltkrieg das glücklichste Kind auf der Welt! LEGO Herr der Ringe, LEGO Jurassic Park, LEGO Marvel’s The Avengers, LEGO Harry Potter, LEGO Deine Mutter…okay, das letzte habe ich mir ausgedacht. Aber tatsächlich haben die dänischen Klötzchen sich beinahe jedes große Franchise zu eigen gemacht, welches in den letzten 10-15 Jahren groß geworden ist. Tatsächlich möchte man sich fragen, wo LEGO Game of Thrones, LEGO The Walking Dead und LEGO Breaking Bad bleiben…ist wahrscheinlich alles thematisch problematisch für ein Kinderspielzeug. Dafür hat man sich den neuesten Kinofilm aus dem Star Wars – Universum, nämlich „Episode VII – Das Erwachen der Macht“ zum Vorbild für einen weiteren Titel genommen, der auf den Tag genau 6 Monate nach dem letzten LEGO Titel erschienen ist, nämlich bereits erwähntes LEGO Marvels The Avengers. M-Reviews hat natürlich ganz vorne an der Klötzchenfront mitgemischt!
Obwohl das grundlegende Gameplay sich nicht großartig von den anderen Ablegern unterscheidet und man abermals schießt, baut und zig Tausend Steinchen einsammelt, hat man „Das Erwachen der Macht“ ordentlich aufgebohrt. Unter anderem mit einem Deckungssystem, welches jedoch nur in bestimmten Schlüsselmomenten zum Einsatz kommt und mit vielen tollen Flugpassagen. Gerade der Prolog, der den Spieler nochmal zusammengefasst das Finale von Episode VI nachspielen lässt, ist ein grandioser Appetizer, der sofort mehr Lust auf das Spiel macht. Dazu trägt auch der gewohnt grandiose Humor bei, der mir in den ersten 10 Minuten nicht nur mehr Lacher entlockt hat als SAW 1-7 zusammen. Dass sich die Reihe nicht so ernst nimmt, ist wohl längst bekannt. Ebenso, dass die gewählten erzählerischen Freiheiten sich mitunter sehr stark von dem unterscheiden, was man aus den Filmen gewohnt ist. Wenn unter Darth Vaders Maske plötzlich ein grinsender Hayden Christensen auftaucht und sich am Ende Liam Neeson zu den Jedi – Geistern gesellt, ist das gleichermaßen witzig wie klug, spielt man doch damit sehr subtil auf eine Menge Fankritik an. Interessant ist ferner, dass man die Handlung von Episode 7 um Zusatzinformationen ergänzt, die durchaus sinnvoll sind und vielleicht (auf eben jene humorvolle Weise) die ein oder andere Handlungslücke der neuen Episode schließen.
Obwohl die Kampagne (die gewohnt Ko-Op tauglich ist) durchaus soliden Umfang besitzt, lohnt sich nach Abschluss auch ein weiterer Durchgang. Denn wie immer gibt es tonnenweise Zeug freizuschalten. Charaktere, Fahrzeugmodelle und und und! Da eben nur manche Charaktere mit ihren speziellen Fähigkeiten an bestimmte Orte gelangen können, gibt es auch nach dem ersten Spieldurchgang noch eine Menge zu erledigen.
Das Erwachen der Technik
Nebenbei kann sich das Spiel absolut sehen lassen. Die technische Umsetzung ist sehr gelungen und man hat zu jeder Zeit das Gefühl, dass die Entwickler nach dem Vorgänger weitere Ressourcen in die Verbesserung der Grafik gesteckt haben. Das zahlt sich aus. Das Erwachen der Macht ist das bisher schönste und atmosphärischste LEGO – Spiel. Explosionen, Beleuchtung, Texturen…all das kann natürlich nicht mit großen Technik – Referenzen mithalten, ist aber trotzdem sehr ansehnlich und fordert auch weniger Hardwarehunger, wenigstens was den PC angeht. Als eine der ganz wenigen letzten Reihen erscheint der Titel nämlich auch noch für die PlayStation 3 und die XBOX 360, ebenso für Wii U, Nintendo 3DS, PlayStation Vita und natürlich auch für PlayStation 4 und XBOX One. Letztere Versionen kommen der überragenden PC – Fassung qualitativ am nächsten. Die Last Gen – Fassungen konnte ich zwar ebenso wie die Handheld- und Wii U – Fassung nicht testen, ich gehe aber mal davon aus, dass man hier einige Abstriche in Kauf nehmen muss und man sich hier entwicklungstechnisch auf das Gerüst älterer LEGO – Titel beschränkt. Beide Current Gen – Fassungen laufen ruckelfrei und mit flotten 60 Bildern pro Sekunde bei nativem 1080p. Die PC – Fassung, aus der die Screenshots dieses Tests stammen, packt all das mühelos auch bei 4K UHD – Auflösung. Dann erwartet einen einen blitzsauberes, knackscharfes Bild.
Großartig: Entwickler Telltale hat beinahe sämtliche deutschen Originalsprecher aus der klassischen Trilogie engagiert, um ihren legendären Filmrollen erneut ihre Stimmen leihen zu können. Da trifft man auf Wolfgang Pampel als Feststimme von Harrison Ford, Hans-Georg Panczak als Mark Hamill, Friedhelm Ptok als Ian McDiarmid und auch Rainer Schöne als Darth Vader (ab Episode 3 als Sprecher tätig). All diese Charaktere stellen jedoch hauptsächlich Figuren aus dem Prolog dar, zum Glück hat man auch für die Haupthandlung der siebten Episode den deutschen Cast zusammentreiben können, was das Spiel zu einer immens hörenswerten Erfahrung macht. Dazu trägt auch der lizensierte Original – Soundtrack von John Williams bei. Als kritischer Beobachter Deutscher Synchronfassungen hat man hier definitiv alles richtig gemacht, wenngleich manchen Sprechern natürlich deutlich anzuhören ist, dass sie wie ihre Filmvorbilder ein gutes Stück älter geworden sind.
Auch die Steuerung ist gewohnt eingängig und funktioniert besonders mit dem Gamepad wunderbar. Zudem dient der tolle Prolog auch als unaufdringliches Tutorial, welches einen nochmals mit allen wichtigen Elementen des Spiels vertraut macht.
Fazit und Wertung
„Es ist keine Falle! LEGO Star Wars: Das Erwachen der Macht ist ein ungemein witziges und motivierendes Spiel, welches nebenbei eine Menge Spaß macht, ganz egal in welchem Alter man sich befindet. Die ansprechende Technik, die geniale Star Wars – Atmosphäre und der geniale LEGO – Humor bilden zusammen mit der tollen Vertonung, einem sehr angemessenem Umfang und einer zugänglichen Steuerung ein rundes Ergebnis. Auch preislich kann der Titel überzeugen: Gerade mal 30€ sind für die PC – Version fällig, Konsoleros der aktuellen Generation müssen jedoch wesentlich tiefer in die Tasche greifen und gewohnte 60€ locker machen. Warum das so ist, ist am Ende jedoch nicht nachvollziehbar.“
PRO:
+ Genial eingefangene Star Wars – Atmosphäre
+ Lizensierter Originalsoundtrack
+ Viele Deutsche Originalsprecher sind mit an Bord
+ Klasse LEGO – Humor
+ Viel freischaltbares
+ Abwechslungseicher als die Vorgänger
+ Ordentlicher Umfang
+ Wiederspielwert
+ Ko-Op Modus
+ Technisch durchaus ansehnlich
+ Günstiger Preis (PC – Version)
+ Zugängliche Bedienung
+ Gutes Tutorial
CONTRA:
– Recht hoher Preisunterschied zwischen PC- und Current Gen – Fassungen
– Stellenweise Trial- and Error
– Spielerisch keine Herausforderung
– Teilweise schwache Texturen
GESAMTWERTUNG: 85%