Ghostbusters – Lizenzgurke par excellence

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                                    Getestet und verfasst von General M

Schwere Zeiten bietet der Monat Juli für Reviewer. Obgleich er sich stets in Neutralität hüllt und sich ebenso stets voller Vorfreude auf den Release jedweder Form neuer Titel freut, so überkommt ihn doch gerade bei Lizenztiteln oftmals schon vorher das kalte Grauen. Natürlich gibt es auch wenige Ausnahmen, die aus dem Einheitsbrei üblicher „Spiele zu Filmen“ hervorstechen. Alles andere ist jedoch zumeist lediglich lasch zusammengeschusterte Fließbandware, die nur dem einen Zweck dient, mit einem großen Namen hier und da noch ein paar Scheine extra verdienen zu können. Sei es drum, der Juli ist abgesehen von Pokemon Go ein extrem leerer Monat. Und was tut man nicht alles dafür, dennoch ein bisschen Programm bringen zu können. Ob das Ghostbusters – Spiel Lizenzgranate oder Lizenzmüll ist? Satteln wir die Protonenpacks und finden wir es raus!

When there’s something strange…

2009 erschien bereits ein Ghostbusters – Videospiel, welches sich auf Basis der Unreal Engine 3 nochmal den originalen Geisterjägern widmete und sogar von sämtlichen Originalsprechern vertont wurde. Hierzulande übernahmen die jeweiligen Synchronsprecher die Parts. Wie Dan Aykroyd seinerzeit verlautbaren ließ, handelte es sich bei dem Spiel inhaltlich um den nie umgesetzten Film Nummer 3. Das es einen solchen trotz der Hoffnung vieler Fans wohl auch nie mehr geben würde, war den meisten spätestens mit dem viel zu frühen Dahinscheiden von Egon – Darsteller Harold Ramis klar. Aber in Zeiten von kontinuierlichen Reboots bekannter Franchises sagten sich die Verantwortlichen bei Sony: „Komm, lass mal Ghostbusters neu auflegen…“ Jemand anderes antwortete darauf: „Meh…“. Und der Ideengeber fügte hinzu: „…mit Frauen!“ Yey! Also schnappte man sich drei Mitglieder des Ensembles von Saturday Night Live, ergänzt das Süppchen mit Melissa McCarthy und würzt mit dem Regisseur von Filmen wie „SPY – Susan Cooper Undercover“ und voila – Ghostbusters! Die Fans der Originale waren stinksauer und boykottierten den Film von Beginn an. So mauserte sich der erste Trailer zum Film zu einem der unbeliebtesten Videos, die je auf YouTube hochgeladen wurden. Und nebenbei bemerkt, tatsächlich kann der fertige Film nichtmal ansatzweise mit dem Klassiker von 1984 mithalten. Mangelnde Qualität beim Drehbuch, stumpfsinniger Humor, untalentierte Darsteller (abgesehen vom heimlichen Highlight Chris Hemsworth) und auffällige Misandrie (Männerfeindlichkeit)…kurzum, ich fand den Film furchtbar. Und, um es bereits vorweg zu nehmen, das Spiel ist nicht sehr viel besser.

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Der Isometrie – Titel spielt zeitgleich zur Filmhandlung, muss allerdings komplett ohne den Original Cast auskommen. Der ist laut Spielcharakteren, der sich aus vier unbekannten weiteren Geisterjägern zusammensetzt, nämlich zu beschäftigt. Und wahrscheinlich taten die Darsteller des Films gut daran, die Beteiligung am Spiel abzulehnen und sich stattdessen lieber anderen Tätigkeiten zuzuwenden, wie beispielsweise daheim zu sitzen und sich mit Dollarscheinen den Arsch abzuwischen, während man sich darüber im klaren wird, dass man ein geliebtes Franchise ruiniert hat. Die comichaften Darsteller des Spiels müssen sich also ganz alleine daran machen, diverse Aufträge zu erledigen, die einen unter anderem in ein Museum und einen Friedhof führen.

Repetive Geisterjagd 

Bis zu vier Spieler können sich ins Gefecht stürmen, wer lieber alleine loszieht, den begleiten entsprechend drei vom Computer gesteuerte Kameraden. Legt man sich mal unfreiwillig auf die Schnauze, wird man wiederbelebt und damit gezwungen, weiterzuspielen. Ob das nun Strafe oder Vorteil ist, sei angesichts des erschreckend langsamen und abwechslungsarmen Gameplays dahingestellt. Denn letztendlich beschäftigt man sich über den Verlauf der circa 5-6 Stunden andauernden Kampagne mit nichts weiter, als sich durch düstere (im Sinne von stockdunkel), enge Levels zu ballern, ab und an das Protonenpack zu entlüften und mit dem PKE – Meter nach Collectibles zu suchen. Dazwischen werden Granaten geworden, Bossgeister gefangen und Horden von Klongegnern abgewehrt. 

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Gesammelte Erfahrung lässt sich nach Levelende in neue Upgrades investieren, allerdings erhalten nur die Charaktere tatsäclich EP, die auch tatsächlich von einem Spieler gesteuert werden. Die K.I. – Kameraden gehen also völlig leer aus, was bedeutet, dass der Spielercharakter zum Ende des Spiels der einzige Charakter ist, der es tatsächlich mit den stärker werdenen Gegnern aufnehmen kann. Sinn? Nein. 

Unreal 4? Wo denn?!

Kein Witz, das Spiel wurde tatsächlich mit der Unreal Engine 4 programmiert, sieht aber zu keinem Zeitpunkt danach aus. Das bunte Geballer ist das einzige, was zwischen der texturarmen Comicgrafik ab und an hervorsticht. Selbst auf 4K – Auflösung lässt sich nichts finden, was sich technisch lobenswert hervorheben lässt, abgesehen vielleicht von der flüssigen Bildrate. 

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Dafür ruckeln die Menüs so furchtbar, dass man sich die Frage stellen muss, ob die Entwickler von Fireforge nicht selbst hin und wieder am Protonenpack geschnüffelt haben. In Sachen Vertonung hielt man es wohl für besser, auf belanglose Klanguntermalung zu setzen, das Ganze aber dadurch zu kompensieren, einfach dauernd das Theme der Original Ghostbusters von Ray Parker, Jr. aus den Boxen ertönen zu lassen. Und auch die Deutschen Sprecher wirken lustlos und deplatziert, sind dafür aber auch nur in den sehr kurzen Cutscenes wirklich zu hören, deren Gesamtspielzeit gerade mal auf circa 2 Minuten kommt. 

Zu guter letzt stellt die träge Steuerung den letzten Sargnagel des Spiels dar. Selbst mit Gamepad bietet die Bedienung durchaus Frustmomente, reagiert sie doch ebenso langsam auf Eingaben, wie das ganze Spiel an sich. Hätte man die Geschwindkeit beider Elemente um 100% raufgesetzt, wäre vielleicht unterm Strich am Ende etwas mehr rausgekommen.

Fazit und Wertung

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„Meine Güte, ist das schlecht. So bleibt Ghostbusters am Ende eine furchtbare Lizenzversoftung, die lediglich das Setting und den guten Namen der Reihe nutzt. Dahinter verbirgt sich eine einfallslose, frustrierende und belanglose Erfahrung, deren Verkaufspreis von 40€ zu jeder Zeit wie eine Frechheit wirkt. Wer den neuen Film nicht mag, der wird das Spiel wahrscheinlich hassen. Wer den neuen Film noch nicht gesehen hat, der wird das Spiel wahrscheinlich hassen. Wer die alten Filme liebt, wird sich wahrscheinlich mit einer Pistole auf der Toilette einschließen und den Abzug betätigen. Selbst für Fans von CoOp – Couching gibt es viel bessere Titel. Finger weg!“ 

PRO:

+ Ray Parker, Jr.’s Originaltheme
+ Extrem einfaches Gameplay für Leute, denen Minecraft zu schwer ist
+ Die Disc gibt einen hervorragenden Untersetzer ab
+ Hervorragend geeignet, um schlimme Ereignisse auf dieser Welt weniger schlimm wirken zu lassen

CONTRA:

– Extrem abwechslungsarm
– Blasse Charaktere
– Kaum Bezug zum Film
– Repetives, langsames Gameplay
– Geringer Umfang
– Upgrades nicht für K.I. – Spieler
– Gelangweilte Sprecher
– Belangloser Soundtrack
– Ruckelige Menüs
– Träge Steuerung
– Unverschämter Preis

               GESAMTWERTUNG:     1% für das Theme

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