MAIZE™ – Der Mais marschiert!

                                            Getestet und verfasst von General M

Crowdfunding hat sich in den letzten Jahren als zuverlässige Plattform für Dinge aller Art etabliert. Manch einer lässt sich so die Zubereitungs eines Nudelsalates finanzieren, andere schmeißen einfach eine gepflegte Party für alle Unterstützer. Allerdings ist die unabhängige Finanzierung besonderer Projekte auch eine tolle Chance für Entwickler und Co., ihre Ideen abseits des casual – orientierten Marktes realisieren zu können. MAIZE ist so ein Projekt. Wir haben das Spiel für euch getestet. 

Es lebt!

Es muss schon viel schief gehen, wenn zwei bekloppte Wissenschaftler, die sich permanent streiten, auch noch ein Memo der Regierung falsch interpretieren und als Konsequenz empfindungsfähigen, lebendigen Mais erschaffen. Der namen- und stimmlose Spieler erkundet daraufhin die Oberfläche einer Farm samt dem daruntergelegenen Forschungslabor und kommt langsam aber stetig nicht nur hinter die Schöpfung der lebendigen Gemüses, sondern unterstützt den Mais auch bei seiner großen Mission.

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                     Humor ist überall zu finden. Zumeist funktioniert er auch fantastisch. 

Klingt verrückt? Ist es auch! Besonders aber ist es verdammt witzig. Der Humor ist grandios, ich habe unglaublich viel lachen dürfen. Angefangen bei den Tooltips „Wenn Sie „Q“ drücken, passiert überhaupt nichts!“ bis zu den Beschreibungen zahlreicher Fundstücke („Nachdem du Stunden damit verbracht hast, das Dokument zu lesen, benötigst du nur noch weitere 5 Minuten um festzustellen, dass du es die ganze Zeit verkehrt herum gehalten hast!“) oder den in Post-It – Noten festgehaltenen Unterhaltungen der beiden Wissenschaftler…nahezu immer gibt es etwas zu lachen. Heimliches Highlight des mit knapp 4 Stunden leider extrem kurz ausgefallenen Spiels ist Teddybär Vladdy. Der russische Kamerad wird nicht müde, lauthals vor sich hinzufluchen, den Sinn unserer Aktionen in Frage zu stellen oder sich wieder und wieder zu sträuben, für uns in Luftschächte zu kriechen. 

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                            Teddybär Vladdy ist das heimliche Highlight des Spiels.

Das eigenliche Gameplay ist dann streng linear und recht anspruchslos. Man kann sogar sagen, dass es eher beiläufiges Element ist, denn das Spiel wird ausschließlich durch die Handlung getragen, glänzt aber zwischendurch mit coolen Ideen wie einem Dance Off und einem kongenialen Finale. Weder sind die Rätsel besonders anspruchsvoll, noch wird man vor große Herausforderungen gestellt. Meistens genügt es, alle Gebiete gründlich abzusuchen, im richtigen Augenblick hat man das passende Item dann zumeist im Gepäck. Ebenfalls gelungen ist der lispelnde Bösewicht. Der trägt eine Bauchtasche. Das macht ihn automatisch cool. 

Technisch altbacken

In Sachen Grafik kann der Titel zwar besonders in den Außenarealen durch hübsche Lichteffekte überzeugen, bietet sonst dank älterer Unreal – Technik aber kaum noch Highlights für das Auge. Der Mais an sich ist zwar nett texturiert und ebenso gut animiert, sehr viel mehr darf man aber nicht erwarten. Der extreme Einsatz von Motion Blur und Grain stört ebenso wie der immer mal wahrnehmbare Lilastich das Gesamtbild. Außerdem leidet das Spiel stark unter Fade – In’s, speziell draußen gleiten Schatten und Details auf kurze Distanz permanent ins Bild. Dafür überzeugen die guten englischen Sprecher, welche den Humor prima tragen, auch die musikalische Untermalung ist sehr gelungen.

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                                                   Was den Mais eben so erregt.

MAIZE bietet übrigens auch VR – Unterstützung, diese konnten wir aber mangels Hardware nicht testen. Ich kann mir jedoch gut vorstellen, dass durch das einfache Bedienprinzip gute Gegebenheiten für virtuelle Realität gegeben sind. Leider mangelt es dem Spiel an einem anständigen Controller – Layout, weshalb ich dringend dazu rate, das Spiel mit Maus und Tastatur zu spielen. Auch Achievements bietet das Spiel leider nicht.  

Fazit und Wertung

ava2 „MAIZE ist ein ungewöhnlicher Titel. Wobei ungewöhnlich nicht automatisch schlecht bedeutet. Im Gegenteil, das Spiel ist herrlich verrückt, fährt mit tollem Humor und einem russischen Teddybären auf, den man einfach lieben muss. Trotzdem trüben viele Unzulänglichkeiten das erzählerische Gesamtbild. Die Technik haut nicht mehr vom Hocker, das Spiel ist extrem kurz und überaus linear und spielerischen Anspruch sucht man letztendlich mit der Lupe. Trotzdem: Wer mal wieder herzlich lachen will, der englischen Sprache mächtig ist und gewillt ist, für 4 Stunden unterhaltsamer Story knapp 20€ auf Steam zu investieren, der ist mit MAIZE gut bedient. Es sind Ideen wie diese, welche das Crowdfunding auszeichnen und beweisen, dass unser Geld abseits von billigen Huren und Kartoffelchips manchmal gut investiert ist.“

PRO:

+ Herrlich verrückte Geschichte
+ Grandioser Humor
+ Liebevoll bescheuerte Charaktere
+ Story erschließt sich durch Sammelobjekte
+ Vladdy der Bär
+ Gute Vertonung
+ Stimmige Musik
+ Einfache Bedienung und Inventarführung (Maus und Tastatur)

CONTRA:

– Erschreckend kurz
– Technisch altbacken
– Einige grafische Unzulänglichkeiten
– Extrem linear
– Rätsel ohne Anspruch
– Kein Controller – Layout
– Etwas teuer für das Gebotene 
– Sehr schlauchiger Mittelteil

                                                 GESAMTWERTUNG:     66%

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