The LEGO Ninjago Movie Videogame™ – „Filmumsetzung á la carte“

                                              Getestet und verfasst von General M

Vor einiger Zeit begann ich damit, mir einen ganzen Berg alter Spielemagazine vorzunehmen. Angefangen Ende ´98, bin ich mittlerweile in der Mitte des Jahres 2001 angelangt und wurde immer mal wieder schmerzhaft daran erinnert, dass in dieser Zeit zu nahezu jedem Unsinn eine meist grottenschlechte Spielumsetzung auf den Markt geworfen wurde, welche sich meistens aus banalen Minigames und anderem Schrott zusammensetzte und im Grunde nicht den Datenträger wert war, auf den sie gepresst war. Die Zeiten des Einheitsbreis sind glücklicherweise längst Geschichte, weshalb man auch der Lizenzversoftung des aktuellen LEGO – Kinofilms wenigstens gehobenen Durchschnitt abverlangen darf. Oder am Ende sogar noch etwas mehr als das?

Willkommen in Ninjago!

Frieden…hach, was gibt es Schöneres? Natürlich ein Angriffskrieg, sagt sich der böse Lord Garmadon und startet mithilfe seiner Haifischbande eine handfeste Invasion der friedlichen Stadt. Nun liegt es an Nachwuchsninja Lloyd und seinen Freunden, die Bande unschädlich und dem Lord den Garaus zu machen. Drei Sätze, die im Grunde bereits genügen, um der Handlung des eng an der Filmvorlage agierenden Spiels mehr als gerecht zu werden. Alles dazwischen ist typisch LEGO und hält sich abgesehen von wenigen kleinen Neuerungen im Gameplay klassisch am Geschehen bisheriger Klötzentitel á la Star Wars, Avengers und Co. Entwickelt wurde Ninjago wie alle anderen LEGO – Titel vom britischen Studio Traveller´s Tales und richtet sich mit seiner kunterbunten Welt, den einfachen Spielmechaniken und dem eher harmlosen Humor allerdings wieder mehr an ein jüngeres Publikum. 

The LEGO Ninjago Movie Video Game 3
                 Das Spiel orientiert sich stark am Film, bietet aber abseits auch Freiheiten. 

Im Verlauf der mit 5-6 Stunden Spielzeit im Vergleich zu sonstigen Ablegern eher kurz ausgefallenen Kampagne bewegen wir uns mitsamt unseres Trupps durch mehrere Spielgebiete, hauen Gegner auf die Mütze und zerlegen nebenbei alles, was nicht niet- und nagelfest ist, um an möglichst viele der begehrten Coins zu gelangen. Diesen kommt dieses Mal ein besonderer Mehrwert zu, da sich neue, bzw. verbesserte Fähigkeiten erst dann freischalten lassen, wenn genug dieser Münzen in der Spielertasche sind, schließlich gilt es, ganze zwanzig Stufen aus dem Ninja – Ranking zu erklimmen. Dafür muss man jedoch auch abseits der Handlung auf Erkundungstour gehen, wobei viele Rätsel auch spezifische Charaktere erfordern, welche ebenfalls erst freigespielt werden wollen. Damit steigt der Gesamtumfang nochmal ein gutes Stück an. Entsprechend hoch also ist der Sammelfokus dieses Mal ausgefallen, was allerdings oftmals dazu führt, dass man abseits der Story oftmals nur damit beschäftigt ist, sich durch die etwas offener gestalteten Welten als sonst in LEGO – Spielen der Fall zu bewegen und eben alles zu Kleinholz zu verarbeiten, was sich gerade anbietet.

LNGV Ninja gility screenshot 6
       LEGO – Spieler werden sich sofort wie zuhause fühlen. Das ist Vor- aber auch Nachteil. 

Da die Story ohnehin nur sehr langsam an Fahrt gewinnt und dann auf dem Höhepunkt auch schon wieder rapide ihr Ende findet, ein eher lästiges Unterfangen. Dafür sind die Rätsel unterhaltsam, logisch strukturiert und profitieren oftmals vom Zusammenspiel der jeweiligen Charaktere, welche durch ihre besonderen Fertigkeiten wie zum Beispiel der Kontrolle verschiedener Elemente oder dem Unterwasserwandeln abwechslungsreich designt wurden und allesamt einen bestimmten Nutzen erfüllen. 

Prädestiniert für den Familienabend 

Hardcore LEGOaner werden auch mit Ninjago Freude haben, junge Spieler dabei aber umso mehr. Das liegt nicht nur an den bereits erwähnten zugänglichen Spielmechaniken, welche mit wenigen Knopfdrückern bereits ein wahres Combo – Feuerwerk abbrennen, sondern auch an den gewohnt gut durchdachten Co – Op – Features. Wie in den Vorgängern kann jederzeit ein zweiter Spieler am selben Gerät einsteigen und ordentlich im Kampf gegen Garmadon mitmischen. Das prädestiniert LEGO Ninjago für den ein oder anderen Familienabend (oder auch dem Anlernen älterer Generationen, denen in diesem Falle die Arthritis mächtige Boni verleihen würde), aber es bleibt dabei: Großen spielerischen Anspruch sollte man auch dieses Mal nicht erwarten und unter´m Strich fand ich vorherige Ableger wie Star Wars noch ein gutes Stück besser, da man dort einfach noch mehr aus der Rahmenhandlung herausholen konnte. Dafür überzeugen die immer mal wieder für Abwechslung sorgenden Passagen, in welchen man sich mit einem mächtigen Drachen in die Lüfte schwingen darf. Sehr viel mehr Neuerung sucht man allerdings vergeblich, das Grundschema klassischer LEGO – Titel bleibt nahezu identisch, sieht man mal vom Kombo – System ab. 

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       Jeder Charakter verfügt über eigene Fähigkeiten. Geschicktes Zusammenspiel ist wichtig. 

Das gilt auch für die Technik. Die verwendete Engine ist altbekannte LEGO – Kost und setzt die virtuelle Klötzchenwelt gewohnt bunt und flink in Szene. Sowohl auf dem PC als auch auf den Konsolen ist die Bildrate erwartungsgemäß butterweich, Slowdowns oder sonstige Ärgernisse sind nicht aufgefallen. Dafür jedoch die wahnsinnig langen Ladezeiten von wenigstens einer Minute und mehr, welche vor allem die Konsolen hart treffen und mitunter zur wahren Geduldsprobe ausarten. Frühere Titel hatten diese Probleme nicht. Auf dem PC ist das dagegen kein Problem, ob nun eine SSD verbaut ist, oder nicht. Auch überwiegt hier ein etwas farbenprächtigeres und schärferes Bild, was besonders auf 4K – Settings deutlich sichtbar ist, aber auch auf humaneren Auflösungen durchaus zur Geltung kommt. Ein Lob darf man der Deutschen Vertonung aussprechen, welche sich den Originalsprechern aus dem Film bedient und so die Atmosphäre des Films passend zum spielerisch gebotenenen nahtlos erweitert. 

Fazit und Wertung

ava2 „Man merkt, dass LEGO Ninjago für ein jüngeres Publikum gemacht wurde. Der Humor ist zahmer als man sonst von LEGO – Spielen gewohnt ist, die Bedienung ist trotz Kombosystem so einfach wie möglich gehalten und der spielerische Anspruch hält sich abgesehen von den gewohnt gut strukturierten Rätseln ebenfalls in Grenzen. Dennoch kann man mit dem Spiel Spaß haben. Zwar eben nur so lange, wie man benötigt, um alles Freischaltbare freizuschalten (was durchaus etwas dauert), aber immerhin. Die Videospiel – Umsetzung ist definitiv kein Griff ins Klo, aber im Ranking der bisherigen LEGO – Titel dennoch allenfalls in der gehobenen Mitte einzuordnen. Die langen Ladezeiten auf den Konsolen verdienen zudem einen gesonderten Punktabzug.“

PRO:

+ Filmgetreue Umsetzung, die sich eng an der Vorlage orientiert
+ Zahlreiche Charaktere mit unterschiedlichen Fähigkeiten
+ Routiniert gute Co – Op – Implementierung
+ Grundsolide Technik
+ Originalsprecher aus dem Film enthalten
+ Zugängliche, kindgerechte Bedienung
+ Insgesamt solider Gesamtumfang
+ Spaßige Rätsel
+ Flugeinlagen bringen Abwechslung ins Geschehen

CONTRA:

– Wenig spielerischer Anspruch
– Eher langweiliger Einstieg
– Im Grunde ein LEGO – Spiel nach Schema F
– Recht kurze Kampagne 
– Etwas zu spärlich gesäte, handzahme Humoreinlagen
– Unnachvollziehbar lange Ladezeiten (Konsolen)

                  GESAMTWERTUNG:          73% (PC)
                                                               72% (KONSOLEN)


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