Landwirtschafts Simulator 2017: Platinum Edition – „Kein schöner Land?“

                                           Getestet und verfasst von General M

Die Landwirtschaft ist ja so eine Sache für sich und zieht zahlreiche Fans an. Nicht unbedingt, um aus nächster Nähe kräftig am Dünger schnüffeln zu können (mal im Ernst, dazu muss man schon Toleranzgrenzen jenseits aller Vorstellungskraft besitzen), sondern hauptsächlich wegen der Erntemaschinen. Wenn gewaltige Fahrzeuge Stroh zu Ballen formen oder Gemüse aus der Erde ziehen, ist das schon beeindruckend. Womöglich ist der Landwirtschafts Simulator deswegen so erfolgreich, deckt er doch in Sachen Detailtreue, Fuhrpark und Co. sämtliche Aspekte des Landlebens ab und wird zudem von einer kreativen, treuen Community unterstützt, welche nicht müde wird, immer neue Inhalte zu erstellen und diese kostenlos mit anderen zu teilen. Mit der Platinum Edition ist seit Ende November die definitve Edition von Entwickler Giants Software erhältlich. Die bringt neben dem Hauptspiel auch eine ganz neue Karte mit einigen neuen Möglichkeiten. Aber ist das alleine Grund genug, sich nochmal hinter das Steuer von Traktor und mehr zu hocken?

Willkommen in Südamerika

Aus ist´s mit der regionalen Wirtschaft, die Platinum – Erweiterung befördert den angehenden Hobbyfarmer in den sonnigen Süden Amerikas und fokussiert sich in Sachen einträglichem Anbau ganz auf Zuckerrohr. Damit es mit der Ernte auch dort funktioniert, gibt es über 20 neue Fahrzeuge namhafter Hersteller. Schließlich lässt sich die kostbare Ressource nicht einzeln per Hand aus der Erde ziehen. Auch die gewöhnlichen Kühe müssen ihrem edlen regionalen Vertreter weichen, mit den heimischen  Asado – Rindern lässt sich ein ordentlicher Nebenverdienst auf die Beine stellen. Aber natürlich ist man bei Anbau und Zucht nicht limitiert und kann wie auf den Originalkarten auf die Weise sein Geld verdienen, die einem am meisten Spaß macht. 

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                                 Um das Zuckerrohr zu ernten, bedarf es neuer Maschinen. 

Die Karte selbst fängt das südamerikanische Flair dabei angemessen ein und schafft so optisch klare Unterschiede zu bisher bekannten Szenarien. Dabei behält sie aber auch die stellenweise nervigen Eigenarten ihrer Brüder bei. Besonders die langen Fahrwege können besonders für diejenigen zur Plage werden, die sich ihr Auskommen fair erarbeiten möchten und nicht zum Geldcheat greifen wollen. Da besonders die Komponente Zeit hier bedeutsam ist, können die 4-5 Minuten Fahrt von A nach B und wieder zurück schnell schlauchen. Auch der Rücksetzpunkt befindet sich nicht in der Nähe des eigenen Hofes, sondern verbleibt weiterhin beim weit entfernten Fahrzeughändler. Gleiches gilt für die Stallungen der Hühner und Schweine: Beides zu weit abseits des eigenen Besitzes zu finden. Das bedeutet insgesamt: Fahren, fahren, fahren. Treue LWS – Jünger wird das aber wohl längst nicht mehr schrecken, so war es ja schließlich schon immer. 

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    Die südamerikanischen Asados gibt es nur regional. Der Unterschied: Rein kosmetisch.

Größtes Ärgernis bleibt die völlig veraltete Technik, welche auf einem teilweise unterirdischen Niveau verbleibt und zwar mit detaillierten und teilweise auch sehr ansehnlichen Fahrzeugmodellen punkten kann, abseits jedoch keinerlei zeitgemäße Schauwerte bieten kann und zudem selbst trotz zahlreicher Patches immer noch einige Bugs beinhaltet, die von Kleinigkeiten wie der Darstellung von Gräsern bishin zu schweren Totalausfällen reichen können. Umso schwerer fällt es mir, nachzuvollziehen, warum das Spiel dennoch einen so ungebrochenen Erfolg feiert. Andererseits mangelt es an konkurrenzfähigen Alternativen, so ist der LWS ein wenig mit FIFA gleichzusetzen, da es zwar auch hier Konkurrenzprodukte gibt, diese aufgrund mangelnder Lizenzen aber nur halb so ansprechend sind. Auf Dauer dennoch keine Entschuldigung, war die Technik doch bereits in der Version 2015 alles, nur nicht mehr zeitgemäß. Übrigens: Die inoffizielle Erweiterung, welche sich rund um´s Stroh dreht, ist hier nicht enthalten.

Fazit und Wertung 

ava2  „Ob man die Erweiterung zum Original nun unbedingt braucht, bleibt dahingestellt. Zwar ist das Südamerika – Setting nicht mal schlecht und bietet durchaus einige Abwechslung zu bisher bekannten Karten, Zuckerrohr und Asado – Rinder bieten für mich allerdings viel zu wenige Neuerungen im Gameplay. Technisch verbleibt das Spiel auf unterirdischem Niveau, allenfalls die Fahrzeuge können durch Detailverliebtheit punkten. Es verbleiben zahlreiche Bugs und Unzulänglichkeiten wie die stellenweise frustrierenden Fahrwege. Für ein Spiel, welches nur alle zwei Jahre erscheint, muss hier dringend was passieren.“ 

PRO:

+ Abwechslungsreiches Südamerika – Setting
+ Zuckerrohr als neue anbaubare Ressource
+ Über 20 neue Lizenzfahrzeuge
+ Enthält Hauptspiel und Erweiterung

CONTRA:

– Technisch völlig veraltet
– Nur wenige neue Inhalte
– Asado – Rinder haben rein kosmetischen Nutzen
– Teils frustrierende Fahrwege
– Manche Orte zu weit vom eigenen Hof entfernt
– Bugs

                                                 GESAMTWERTUNG:     58%

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