Devil May Cry™: HD Collection – „Im Osten nichts Neues“

                                           Getestet und verfasst von General M 

Die Devil May Cry – Saga gehört zu den absoluten Klassikern der Videospielgeschichte. Dank spektakulärer Inszenierung sowie einzigartigem Art Design zählt die Reihe seit dem erstmaligen Erscheinen auf der PlayStation 2 im Jahre 2001 zu den Highlights des Hack´n´Slay – Genres. Neben den vier Originalspielen und einem Reboot gibt es sogar eine Anime – Serie basierend auf der Originalgeschichte rund um Dämonenjäger Dante. Dabei wurden sämtliche Titel über die Jahre auch neu aufgelegt und auf die jeweils aktuelle Konsolengeneration portiert. Mit dem Remaster der originalen Trilogie, welche seinerzeit bereits auf der PlayStation 3 sowie der XBOX 360 in aufgehübschtem Gewand veröffentlicht wurde, hat Publisher CAPCOM die Reihe auch Späteinsteigern zugänglich gemacht. Eben jene Trilogie gibt nun auch ihr Debüt auf den Current Gen – Konsolen, auch PC – Spieler dürfen endlich die Teile 1 und 2 Ihrer Bibliothek hinzufügen (hier ist Teil 3 bereits lange Zeit erhältlich gewesen). Wir haben abermals die Schwerter geschärft, die Pistolen durchgeladen und die Neuveröffentlichung ausführlich getestet. 

Dämonischer Detektiv

Für alle Neueinsteiger sei die Handlung kurz erläutert: Um die Menschheit vor den Gefahren der Unterwelt und deren Oberbösewicht Mundus zu schützen, versiegelte der den Menschen positiv zugewandte Dämon Sparda einst die Brücke zwischen beiden Welten. Dabei ließ nicht nur er sein Leben, sondern auch seine Frau Eva. Die brachte vorher aber mit Dante und Vergil noch Zwillinge auf die Welt, welche seitdem als Hybriden in menschlicher Gestalt, aber ausgestattet mit übermenschlichen Kräften, auf Erden wandeln. In ständiger Konkurrenz zueinander versucht dabei jeder, seinen Weg zu gehen. Während Vergil im dritten Teil (einem Prequel) eine signifikante Rolle spielt, bestreitet man einen Großteil des Abenteuers aber mit Dante. Der hat zu Beginn der Reihe ein Detektivbüro für übernatürliche Fälle eröffnet und wartet kampfbereit auf Mundus Rückkehr. Dass diese näher ist, als man ahnen mag, erfährt der wortkarge Antiheld von der geheimnisvollen Trish, die den Dämonenjäger auf eine einsame Insel lockt, wo bereits allerlei Monster auf den Schwertschwinger warten…

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                    Die geheimnisvolle Trish lockt Dämonenjäger Dante auf die Monsterinsel.

Bevor man im dritten Teil die Ursprünge von Dante´s und Vergil´s Geschichte erkunden darf, in deren Folge die Ereignisse des ersten Teils warten, darf man in der direkten Fortsetzung „Devil May Cry 2“ ein weiteres Mal gegen dämonische Mächte ins Feld ziehen, dieses Mal aber auch wahlweise in Gestalt von Lucia, die mit anderen Moves aufwartet und gleichzeitig auch andere Wege im Spiel beschreiten kann. Weniger gut gelungen als die anderen beiden Teile wird aber auch hier einiges an Unterhaltung geboten. So ist und bleibt die Trilogie definitiv Pflichtprogramm für Genrefans und Liebhabern der Mythologie. 

Problemkind Technik

Inhaltlich umfangreich und wie die Original Remaster in seiner Ganzheit auf PC, XBOX One sowie der PlayStation 4 veröffentlicht, hapert es vor allem an der Technik. Selten offenbarte eine Veröffentlichung offensichtlicher, wie wenig Arbeit doch in deren Umsetzung geflossen ist. Menüs und Videosequenzen liegen noch immer nur in ihrer mittlerweile besonders auf Großbildschirmen qualitativ sehr unansehnlichen Form im Format 4:3 dar, was für unschöne Balken an den Seiten sorgt. Gleichzeitig verfügt keine Plattform über nativen Support für Auflösungen jenseits gewöhnlicher Full HD – Qualität, was besonders auf dem PC sehr ärgerlich ist, da das Spiel bei den maximal verfügbaren 1920×1080 auf sämtlichen Bildschirmen mit höheren Auflösungsmöglichkeiten extrem matschig aussieht.

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          Die Texturen werden lediglich vom PS2 – Original hochgerechnet. Zeitgemäß ist anders. 

Zwar lässt sich hier mittlerweile dank einem Fan – Update Abhilfe schaffen und die Trilogie auch in 4K genießen, ein solches Feature hätte aber auch von Werk an implementiert sein müssen. Besitzer einer PS4 Pro oder einer XBOX One X schauen hier erst Recht in die Röhre. Da die Bildraten bereits im Original bei flüssigen 60 Frames pro Sekunde lag, braucht man zumindest dort nicht mit Abstrichen zu leben. Lediglich der erste Teil stürzt auf dem PC gerne mal grundlos ab. Da dort auch sämtliche weiteren Möglichkeiten zur Feineinstellung fehlen, schneidet die PC – Version besonders enttäuschend ab. 

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                          Art Design und Spielmechaniken sind zeitlos – die Technik leider nicht. 

Da die HD – Collection ohnehin lediglich das Quellmaterial der PS2 – Fassungen hochrechnet, sieht das Gezeigte so oder so nicht sonderlich hübsch aus. Zwar bleibt die Trilogie dank des tollen Soundtracks und Art Designs durchaus mit zeitlosem Charakter in Sachen Atmosphäre gesegnet, rein optisch jedoch wirkt das Gezeigte zu jedem Zeitpunkt hemmungslos veraltet. Ein Upgrade zur Last Gen – Variante der HD – Auflage ist daher nur lohnenswert, wenn man die entsprechende Konsole nicht mehr besitzt, bzw. nie besessen hat. Dann bekommt man für knapp 30€ ein funktionelles, aber keineswegs aufwändiges Remaster präsentiert. Schade um das verschenkte Potenzial. Wenigstens der stellenweise frustrierenden Kameraführung hätte man sich annehmen können. 

Fazit und Wertung

ava2 „Schon die Neuauflage auf PS3 und XBOX 360 hat seinerzeit nicht vom Hocker gerissen, gleiches gilt auch für die im Grunde identische Neuveröffentlichung für PC und Current Gen – Konsolen. Schade eigentlich, dass CAPCOM einer so etablierten und wichtigen Marke wie Devil May Cry so wenig Pflege zukommen lässt. In Sachen Gameplay zeitlos, enttäuscht die HD Collection dank uralter Technik, der man zu jeder Zeit die PlayStation 2 – Herkunft ansehen kann – Heute noch mehr als bereits vor Jahren. Da kann man, sofern verfügbar, auch gleich bei den Originalversionen bleiben. Als Genrevertreter brillant, ist die aktuelle Veröffentlichung aber optisch eine Zumutung, die stellvertretend für die schlechtesten Beispiele steht, welche man dem Begriff „Remaster“ anheften kann.“

PRO:

+ Drei umfangreiche Spiele in einer Collection
+ Flüssiges, actionreiches Gameplay
+ Einzigartiges Art Design
+ Epischer Soundtrack, der nichts von seiner Faszination verloren hat
+ Budget – Preis

CONTRA:

– Technisch völlig veraltetet
– Insgesamt sehr liebloses Remaster
– Kein Support für Auflösungen über Full HD
– PC – Version mit Abstürzen
– Immer noch teilweise katastrophale Kameraaussetzer

                                                       
                                                       GESAMTWERTUNG:     57%

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