UHD/BD: „The Commuter“

                                                Getestet und verfasst von General M 

                                  Quelle Bildmaterial: „The Commuter, ©STUDIOCANAL“

                                                        Erhältlich ab 17. Mai 2018

71leWrFW9RL. SL1200 Dass Liam Neeson in der Spätblüte seiner Jahre noch zum gefragten Actionhelden werden würde, hätte vor „96 Hours“, wohl niemand erwartet. Und der hat immerhin auch schon zehn Jahre auf dem Buckel. Wie die Zeit vergeht! Nach „Non-Stop“ hat er sich nun abermals mit dem Spanischen Regisseur Jaume Collet-Serra zusammengetan und präsentiert mit „The Commuter“ ein auffallend ähnlich gestricktes Werk, welches seine Haupthandlung allerdings von der Flugzeugkabine in einen Personenzug verlegt, Neeson dafür abermals in der Rolle des versierten Einzelgängers zeigt, der sich in einem Wettlauf gegen die Zeit wiederfindet. Pünktlich zum anstehenden Heimkinostart haben wir Blu-Ray und UHD für euch auf den Prüfstand gestellt. Setzt „The Commuter“ (dt. „Der Pendler“) genügend eigene Akzente, um sich deutlich genug von vorherigen Projekten absetzen zu können? Oder errreicht dieser Zug schneller die Endstation, als ihm lieb ist?

Der Film

Für den ehemaligen Polizisten und gegenwärtigen Versicherungsmakler Michael McCauley (Liam Neeson, „Non-Stop“) läuft es eigentlich ganz rund. Der glücklich verheiratete Familienvater pendelt seit vielen Jahren täglich mit dem Zug vom ruhigen Vorort ins turbulente Manhattan und sieht dem baldigen Ruhestand gelassen entgegen. Bis er überraschend gefeuert wird. Die folgende Zugfahrt nach Hause soll seine vorerst letzte werden. Da macht ihm die geheimnisvolle Joanna (Vera Farmiga, „The Conjuring“) ein folgenreiches Angebot: 100.000 Dollar warten auf McCauley, wenn es ihm gelingt, vor dem Erreichen der Endstation eine bestimmte Person im Zug ausfindig zu machen und diese mit einem Peilsender zu versehen.

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Die große Herausforderung: Über die Zielperson sind nur wenige Details bekannt. Außerdem ist der Zug kaum mehr eine Stunde von seinem Ziel entfernt. Trotz anfänmglicher Neugierde zögert McCauley, das verlockende Angebot anzunehmen. Als wenig später aber nicht nur das Leben seiner Familie, sondern auch das sämtlicher anderer Passagiere im Zug in Gefahr gerät, macht sich der ehemalige Cop widerwillig auf die Suche nach dem ominösen Passagier X. Ein Rennen gegen die Zeit beginnt, bei dem immer neue Rätsel auftauchen. Schnell wird klar, dass McCauley nicht zufällig für die Suche bestimmt wurde…

Die Rezension

Man merkt deutlich, dass Neeson immer noch großen Spaß daran hat, die Rolle des in die Jahre gekommenen Zufallshelden zu spielen. Das macht er mittlerweile so routiniert, dass man dabei fast vergessen könnte, dass er je andere Rollen als diese gespielt hat. Vera Farmiga gibt die mysteriöse Joanna mit einer anziehenden, geheimnisvollen Aura und auch der restliche Cast, darunter Patrick Wilson, meistert seine jeweiligen Rollen souverän. „The Commuter“ ist ein klassischer Actionthriller, welcher bekannten Grundzutaten folgt und daher im Kern kaum mit Innovation aufwarten kann, aber in dessen Rahmen dennoch einiges an Spannung erzeugt, was daran liegt, dass der Film es schafft, die Identität der Zielperson bis zur Auflösung absolut geheim zu halten.

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Ebenso routiniert ist auch die Inszenierung des Films als Ganzes ausgefallen. Wie auch in „Non-Stop“ trägt besonders die jederzeit spürbare Enge der Umgebung, in diesem Fall einem Personenzug, sehr dazu bei, eine dichte und einnehmende Atmosphäre zu erschaffen, in welcher die Kamera stets nahe an den handelnden Personen ist und somit ein Mittendringefühl erschafft, dem man sich kaum zu entziehen vermag. Bei all dem machen sich aber doch einige Abnutzungserscheinungen im Schema bemerkbar. Ich sehe Liam Neeson unglaublich gerne, der Mann hat eine unglaubliche Leinwandpräsenz, strahlt dabei aber auch immer unglaublich viel Menschlichkeit aus, was ihn stets zu einem bodenständigen und glaubhaften Helden macht. Im direkten Vergleich zu „Non-Stop“ folgt „The Commuter“ aber viel zu sehr dem gleichen Konzept, verlagert dabei aber theoretisch lediglich den Schauplatz von einem Flugzeug in einen Zug. Und das ist als Alleinstellungsmerkmal einfach zu wenig. Deshalb sollte man hier nicht allzu viel Neues erwarten. Was man aber am Ende geboten bekommt, weiß über die Laufzeit von 104 Minuten trotzdem bestens zu unterhalten. Für die Zukunft sollte man sich aber abseits der Lokalitäten dann doch mal auf die Suche nach neuen Konzepten machen. 

Die UHD/Blu-Ray

Die stilistische Farbgebung des Films ist Fluch und Segen, wenn es um die Bewertung der jeweiligen Bildqualität geht. Oberflächlich betrachtet ist der Unterschied zwischen UHD und Blu-Ray nicht sonderlich groß, was in erster Linie auf das mit modernsten, hochauflösenden Kameras produzierte Master zurückzuführen ist. So fallen insbesondere die Gesichter extrem detailliert aus, aber auch die wenigen Außenaufnahmen können absolut überzeugen. Im direkten Vergleich zwischen UHD und Blu-Ray ist beim 4K – Release ein etwas präsenteres Filmkorn wahrnehmbar, welches aber keinen nennenswerten Nachteil darstellt. Der liegt eher darin, dass sich der Film bewusst dunkel präsentiert, dabei aber mit zunehmender Laufzeit (und gemessen an der Tageszeit im Film) auch immer mehr Details und Teile der Umgebung verschluckt, bis zu einem Maß, an welchem die Übergänge nicht mehr so recht definiert werden können. Überraschend ist hierbei auch die Tatsache, dass HDR und Co. bei 4K – Geräten dann auch keinen wirklich wahrnehmbaren Mehrwert bieten. All das bedeutet im Endergebnis ein doch etwas enttäuschendes Gesamtergebnis bei der UHD, aber ein sehr gutes bei der Blu-Ray, gemessen an der stilistischen Ausrichtung des Films. 

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Lediglich beim Ton hat die UHD wieder die Nase vorn. Hier wird nämlich sowohl in Deutsch als auch in Englisch eine hervorragende Dolby Atmos – Tonspur geboten, die dank hervorragender Abmischung mit kraftvollen Bässen, toller Klangverteilung, Dynamik und hervorragender Stimmverständigkeit im Center begeistert und besonders im großen Finale eindrucksvoll die Muskeln spielen lässt. Die Blu-Ray kommt mit der üblichen DTS-HD MA 5.1 Spur daher und leistet sich in diesem Rahmen ebenfalls keinerlei Aussetzer, bleibt aber insgesamt doch etwas hinter dem UHD – Bruder zurück. Bei den Extras enttäuschen dafür beide Formate auf gleicher Ebene. Insgesamt 15 Minuten Zusatzmaterial ist enthalten, welches auf zwei eher magere Features nach Schema F aufgeteilt ist. Zum Einen gibt es das übliche kurze Making Of, während sich das andere Extra noch mal spezifisch mit den Kulissen befasst. Bei allem Respekt, da wäre sicherlich mehr drin gewesen. 

Fazit 

ava3„´The Commuter´ ist ein grundsolider Actionthriller, der nach allzu bewährten Mustern agiert, dabei aber dennoch eine kontinuierlich aufbauende Spannung erzeugt, die den Zuschauer zu packen weiß. Auch mit fast 66 Jahren weiß Liam Neeson in der Rolle des Actionhelden noch zu überzeugen, wenngleich die Rolle des Michael McCauley wesentlich weniger physisch ausgefallen ist, als Neeson´s ältere Genreausflüge. Das magere Drehbuch wird dennoch hauptsächlich von seiner einnehmenden Performance getragen, der Film ist gerade deswegen immer noch sehr sehenswert und unterhaltsam. Blu-Ray und UHD unterscheiden sich überraschend geringfügig voneinander, so dass hier die Entscheidung abseits der leicht besseren Tonspur der UHD einzig und alleine basierend auf dem Geldbeutel getroffen werden kann. In Sachen Extras enttäuschen beide Varianten.“

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