Conan Exiles™ – „Teil III: Noch lange nicht das Ende“

                                                 Getestet und verfasst von General M 

                                   Ab sofort erhältlich für PC, PlayStation 4 und XBOX One

                                                   Zum ersten Teil unseres Reviews
                                              
                                                  Zum zweiten Teil unseres Reviews

Große und kleine Ärgernisse

Zum Abschluss der Woche winkt auch der Abschluss unserer Reise in die Welt von Conan. dem Barbaren. Hinter der Gruppe der „Fürchterlichen Fünf“ liegen zahlreiche Abenteuer in einem Spiel, welches sich seit seiner Early Access – Phase signifikant an den richtigen Stellen verbessert hat. Angesiedelt in einer abwechslungsreichen und gewaltigen Welt, die seinen Spielern ein Maß an spielerischer Freiheit offeriert, wie es nur wenige andere Titel tun oder je getan haben. Besonders im noch jungen Genre des Survivalgamings stellt ´Conan Exiles´ momentan das wohl beste erhältliche Spiel dar und verweist Konkurrenten wie ARK und Co. locker auf die hinteren Plätze. Warum jedoch kann ich bei all diesen Vorzügen keine Wertung im oberen Bereich vergeben? Es sind nicht die kleinen, dafür zahlreichen Bugs, welche besonders in Bezug auf Physik und Kollisionsberechnung nahezu stetig präsent sind, welche dem Spiel eine solche Wertung versagen. Schließlich wirken diese sich trotz aller Lästigkeit nur selten auf die Spielbarkeit aus, beispielsweise dann, wenn NPC´s in Objekten festhängen. 

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Auch verfügt das Spiel nicht über Mikrotransaktionen oder Pay-2-Win – Elemente. Nein, das große Ärgernis liegt augenblicklich bei den Servern. Mit nur mageren 40 Plätzen pro offiziellem Server stellt der Zugang zum Spiel zu nahezu sämtlichen Tageszeiten eine schiere Geduldsprobe dar. Warteschlangen im Spielmenü sucht man vergeblich, stattdessen muss man sich umständlich via Steam Overlay einreihen, ist dann aber dennoch kein Teil einer festgelegten Warteschlange, sondern wird offensichtlich völlig willkürlich auf den Server geschickt, wenn überhaupt. Wo wir zum Start des Spiels noch relativ alleine auf unserem Realm unterwegs waren, ist der Server nur wenige Tage später derart überfüllt, dass Wartezeiten von 45-90 Minuten und mehr längst nichts ungewöhnliches mehr sind. Seltsamerweise ziehen meine Mitspieler, die sich dann deutlich später in die Warteschlange einreihen, deutlich früher an mir vorbei. Dafür mangelt es mir ehrlich gesagt völlig an Verständnis. Entwickler Funcom wird zwar nicht müde, immer neue Server bereit zu stellen, all das ändert aber aufgrund der Tatsache, dass man seinen Progress von zig Stunden nicht auf andere Server mitnehmen kann, kaum für Alternativen. Gleichzeitig verfügt das Spiel auch nicht über ein System, welches inaktive Spieler nach einiger Zeit vom Server wirft, um so Platz für jene zu schaffen, die tatsächlich aktiv spielen wollen! Mitunter begegen wir Spielern, die bereits seit 14 Stunden oder mehr auf dem Server aktiv sind, dann aber nur, um entweder andere Spieler zu trollen oder so lange tot auf den manuellen Respawn zu warten, bis man tatsächlich spielen will! Wie kann ich einem noch so guten Spiel eine entsprechende Wertung geben, wenn einen das Spiel die meiste Zeit ohne Angabe nachvollziehbarer Gründe in der Warteschlange versauern lässt und die Türen zur Welt nur zufällig für seine Spieler öffnet? Eben. Ich kann es nicht. Und ich will es auch nicht. 

NACHTRAG: Kurz nach Fertigstellung unserer Rezension hat der Entwickler überraschend einen Patch aufgespielt, der nun dauerhaft inaktive Spieler vom Server kickt. Da sich die Zugänglichkeit dadurch deutlich verbessert hat, fällt die entsprechende Abwertung deutlich geringer aus. Das Fazit wurde bereits entsprechend angepasst. 

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Doch letztendlich müssen auch andere Aspekte bei der Wertungsvergabe bedacht werden. Die viel zu oberflächlichen Tutorials, die bereits im ersten Teil des Reviews zu Sprache kamen. Die mangelnde Orientierungshilfe. Die viel zu viel Platz einnehmenden Aktionsleisten. Die teilweise extrem gummiartigen Grindingphasen. Mangelnde Bosskennzeichnungen. Und zu guter letzt auch die vielen Glitches und Bugs. All das sind Dinge, an denen man arbeiten kann. Und ich hoffe inständig, dass der Entwickler das Spiel weiterhin verbessern wird. Denn ´Conan Exiles´ ist ein grandioses Spiel mit unglaublich fesselnden Mechaniken. Selbst ohne das vom Entwickler über so lange Zeit versprochene Magiesystem, welches es nun doch nicht mehr geben wird. 

Ein Wort zur Technik   

Angetrieben von der Unreal Engine 4 schafft ´Conan Exiles´ eine wahnsinnig dichte und atmosphärische Spielwelt, welche besonders auf hardwarestarken PC´s glänzen kann. Aber auch auf den Konsolen sieht das Spiel gut aus, muss sich hier aber mit halber Bildrate begnügen. Wenn man in pechschwarzer Nacht nur mithilfe einer spärlichen Fackel Licht ins Dunkel bringt, während von allen Ecken Wolfsgeheul und Rascheln zu vernehmen ist, sorgt das für eine wahnsinnige Anspannung mit absoluten Survivalcharakter. Aber auch die Tag- und Nachtzyklen mit ihren verschiedenen Wetterveränderungen sehen unglaublich gut aus, die Weitsicht weiß ebenso zu beeindrucken.

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Trotzdem wirkt das Spiel über weite Stellen erschreckend leer. Hinter großen Ruinen und alten Tempeln verbirgt sich oft nicht mehr als eine bloße Ansammlung von Wänden, in denen man nichts weiter findet als allerhöchstens ein kleines bisschen Lore. Das ist extrem schade, da man nach der Begegnung mit dem Titelhelden Conan im Intro kaum das Gefühl hat, sich anschließend weiter in dessen Welt zu befinden. Dafür gibt es einfach zu wenige Referenzen und Bezüge. Auch die Charaktere könnten detaillierter sein. Wie bereits beim Gameplay sind es auch in Sachen Technik viele Kleinigkeiten, die das Gesamtbild trüben. Zu begeistern weiß dafür der brachiale Orchestersoundtrack, an dem man sich auch nach dem x-ten Mal noch nicht sattgehört hat.  Insgesamt kann man sagen, dass das gesamte Spiel seit dem extrem fehlerbehafteten Early Access einen lobenswerten Weg eingeschlagen hat, der aber noch längst nicht am Ende angelangt ist. Es gibt überall Baustellen und auf die Entwickler wartet noch einiges an Arbeit, all diese Schlaglöcher und Probleme auszubügeln. Denn immerhin machen auch viele kleine Fehler kombiniert großen Ärger. Unsere Gruppe hat die Zeit in der Welt von ´Conan Exiles´ aber dennoch unglaublich genossen. Und mit dem Ende dieses Reviews werden wir sicher allesamt noch viel Zeit abseits fachlicher Analysen damit verbringen, Holz zu hacken, Steine zu klopfen und uns einen möglichst imposanten Todespalast zu bauen. 

Fazit und Wertung

ava3„Zu einer Zeit, in der unsere Truppe aus leidenschaftlichen WoW – Spielern mehr als nur einige Mühe damit hatte, die verbleibenden Monate bis zur Veröffentlichung der nächsten Erweiterung auszuhalten, erschien uns ´Conan Exiles´ als Retter in der Not. Der neue König am Survival – Himmel punktet besonders mit mehreren Mitspielern durch ein extrem komplexes, gut durchdachtes Bau- und Entwicklungssystem, welches dem Spieler stets einen hohen Anspruch abverlangt. Bereits jetzt zeigt das Spiel, welch immenses Potenzial es birgt. Die Entwickler müssen allerdings noch in vielen Bereichen, besonders bei den Servern, nachbessern, bis ´Conan Exiles´ wirklich zu der tollen Gesamterfahrung wird, die es in unseren Augen einfach zu sein verdient.  Wer aber augenblicklich auf der Suche für ein Abenteuer für sich und seine Freunde ist, wird hier bereits jetzt mehr als fündig, sofern er sich mit den vielen kleinen Macken (und gegebenenfalls happigen Wartezeiten beim Serverbeitritt) arrangieren kann.“

Ein großer Dank sei an dieser Stelle an meine tollen Mitstreitern ausgesprochen. Dante, Karo, Stefan, ohne Euch wäre die Woche sicher nur halb so spaßig, amüsant und insgesamt einfach grandios ausgefallen. Mit euch würde ich jederzeit eine WG gründen. Vielen Dank für euren Support. „Fanta 4 V“ forever.

PRO:

+ Abwechslungsreiche, atmosphärische Spielwelt
+ Hübsche Beleuchtungseffekte
+ Enorme spielerische Freiheit
+ Nützliche Sklaven
+ Entdecken wird belohnt
+ Motivierendes, extrem umfangreiches Bau- und Fertigkeitensystem
+ Süchtig machende Housing – Komponente
+ Nützliche Talente
+ Eindrucksvolle Tag-/Nachtzyklen
+ Keine Ladezeiten bei Gebietsübergängen
+ Hunger, Durst und Belastung üben spürbar Druck auf den Spieler aus
+ Imposanter Soundtrack
+ Exzellentes Sound Design
+ Wettersituationen haben drastische Auswirkungen auf Spieler
+ Stockfinstere Nächte schaffen besonders bedrohliche Atmosphäre
+ Einfache, zugängliche Bedienung
+ Optionaler Einzelspielermodus mit zahlreichen Möglichkeiten zum Experimentieren
+ Voller Mod – Support (betrifft bis auf wenige Ausnahmen ausschließlich Einzelspielermodus)
+ Clansystem
+ Übersichtlich strukturierte Menüs
+ Zumeist stabile Server

CONTRA:

– Mitunter extrem lange Wartezeiten beim Spielbeitritt
– Umständliche Warteschlangen
– Stellenweise sehr leblose Gebiete
– Teils massive Probleme bei der Kollisionsabfrage und Physikberechnung
– Nicht justierbare UI – Größe
– Unzureichende Tutorials, die viel zu oberflächlich ausfallen
– Abseits der Karte keine Orientierungshilfen oder frei setzbare Wegpunkte
– Teilweise schwache Texturen
– Kaum nennenswerte Bezüge zur Welt von Conan
– Keinerlei Kennzeichnung von Bossgegnern resultiert in viel Try – and – Error
– Extrem grindinglastiger End – Content…
– …der augenblicklich kaum etwas zu bieten hat oder über Struktur verfügt

 
                                                     GESAMTWERTUNG:   
 77%

                 MRAUMFANG     MRATMOS

Die hier veröffentlichte Meinung stellt lediglich die Meinung des Autors dar und muss nicht zwangsläufig auch die von Wrestling-Point.de, M-Reviews und allen unterstehenden Mitarbeitern sein.
 

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