UHD: „Stirb langsam“

                                                  Getestet und verfasst von General M 

                        Quelle Bildmaterial: „Die Hard, ©20th Century Fox. All rights reserved.“

                                                                  Ab sofort erhältlich

91li04HYDEL. SL1500 Die Geschichte von „Stirb Langsam“ ist gerade in Deutschland eine Besondere. Zu einer Zeit, in welcher der Filmverleih den Deutschen Zuschauern nicht zutrauen wollte, nach den Terrorereignissen der RAF Deutsche Bösewichte auf der Kinoleinwand zu sehen, erschuf man alleine für die Deutschsprachigen Gefilde eine völlig verfremdete Synchronfassung, in welcher aus den Deutschen Terroristen ein Haufen internationaler Schurken wurde, was im direkten Vergleich zum Original für einige Logiklöcher sorgt. Eine neue, unverfälschte Tonspur wird es dabei wohl nie geben, obwohl das, wie das folgende Review zeigt, aus vielen Gründen nicht die schlechteste Idee darstellen würde. Interessant für die 30th Anniversary Edition ist aber primär das neue Master, welches vorerst exklusiv im UHD – Format ausgewertet wird. Und genau das haben wir uns natürlich angesehen. Für die Filmbeschreibung verwenden wir aber die originalen Namen der jeweiligen Rollen. 

Der Film

Um das Weihnachtsfest mit seiner distanzbedingt etwas entfremdeten Familie verbringen zu können, macht sich der New Yorker Cop John McClane (Bruce Willis, „Death Wish“) pünktlich zu den Feiertagen auf ins sonnige Kalifornien, wo seine Frau Holly erfolgreich im Management der global agierenden Nakatomi Corporation tätig ist. Im obersten Stockwerk des noch immer im Bau befindlichen Firmengebäudes, dem Nakatomi Plaza, feiert die Belegschaft ausgelassen den Abschluss eines erfolgreichen Geschäfts. Neben John platzt aber auch eine Terroristengruppe um den charismatischen Hans Gruber (viel zu früh verstorben: Alan Rickman) ins Geschehen. Die nehmen die Partygäste prompt als Geiseln und riegeln das gesamte Hochhaus mit schwerer Artillerie komplett ab. Das eigentliche Ziel: Den elektronisch extremst gut abgesicherten Tresor zu knacken, in welchem sich Millionen und Abermillionen von Dollar in Wertgegenständen und Aktien befinden. 

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Was sie jedoch nicht bedacht haben: McClane denkt gar nicht daran, sich das Weihnachtsfest von einer Bande Terroristen vermiesen zu lassen, oder der lokalen Polizei unter Führung des sturen Bürokraten Robinson die Rettung der Geiseln, unter denen sich auch seine Frau befindet, zu überlassen. Barfuß und nur mit Hose und Unterhemd bekleidet nimmt er selbst entschlossen den Kampf auf. Sein einziger Verbündeter ist dabei der Schreibtischpolizist Al. Die Situation wird jedoch nur noch komplizierter, als nicht nur das FBI auf der Bildfläche auftaucht, sondern auch ein karrieregeiler Fernsehreporter…  

Die Rezension

Allzu viel muss man über diesen Klassiker wohl kaum noch sagen, denn es ist davon auszugehen, dass jeder den Film irgendwann mal gesehen hat und sei es nur durch Zufall. „Stirb Langsam“ ist das Action – Ambivalent zu „Kevin allein zu Haus“ und gehört an jedem guten Weihnachtsfest ausgestrahlt. Der 1988 unter der Regie von Actionspezialist John McTiernan entstandene Film avancierte umgehend zum Überraschungshit und bedeutete nicht nur für den bisher fast ausschließlich als Seriendarsteller in den U.S.A. bekannten Bruce Willis den großen Durchbruch, sondern stellte auch für den 2016 überraschend an Krebs verstorbenen Alan Rickman das Sprungbrett für eine große Filmkarriere dar. Für diesen war es nämlich die allererste Rolle in einem Kinoprojekt überhaupt (und glücklicherweise bei weitem nicht die letzte). 

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Der große internationale Erfolg von Stirb Langsam ist auch besonders in der Tatsache zu sehen, dass mit Bruce Willis ein gewöhnlicher, mürrischer Mann mit ganz normalen Alltagssorgen zum Retter in der Not avancierte. Denn gerade die Achtziger waren mehr denn je geprägt von stahlharten und muskelbepackten Recken, darunter Silvester Stallone und natürlich auch Arnold Schwarzenegger, die in ihren jeweiligen Filmen zumeist ausschließlich den Stereotyp des kampferfahrenen Militärexperten darstellten. Mit John McClane hatte man dagegen einen Charakter mit wesentlich mehr Identifikationspotenzial erschaffen, der einfach menschlicher und greifbarer wirkte und zudem stets mit einem gewissen Galgenhumor glänzen konnte. Nebenbei wartet natürlich fantastische, handgemachte Action mit intensiven Schusswechseln und vielen legendären Momenten wie beispielsweise der Szene auf dem Dach. Kurzum, „Stirb Langsam“ ist ein zeitloser Klassiker des Genres, der in jede gute Sammlung gehört. 

Die UHD

Der wohl wirklich interessante Aspekt ist wie bereits erwähnt die nähere Betrachtung des neuen Masters. Die Veröffentlichungsgeschichte des Films ist nämlich bisher keine, die sich in irgendeiner Form ruhmhaft gezeigt hat. In den zahlreichen Neuauflagen der Reihe, die mal mehr, mal weniger kostenintensiv für den Sammler ausgefallen sind, konnte das bisher zum Einsatz gebrachte Master nämlich nie so recht überzeugen. Der vollständig analog gedrehte Film stellte auf Blu-Ray zwar stets eine Verbesserung gegenüber der zuvor handelsüblichen DVD dar, kränkelte aber besonders bei der Bildschärfe und der unausgeglichenen, wenig natürlichen Farbgebung und litt zudem dank eines etwas verzerrten Bildformates an durchaus wahrnehmbaren Eierköpfen. Mit dem brandneuen 4K – Master stellt sich hier nach Jahren der Wartezeit endlich ein nennenswertes Upgrade ein. Durch den erweiterten Farbraum und der Anhebung von Rot- und Orangetönen fällt das Bild deutlich natürlicher bei den Charakteren und wesentlich kraftvoller bei den Explosionen aus, das Ergebnis ist ein wesentlich runderes, angenehmeres Gesamtbild. Und auch die Eierköpfe gehören der Vergangenheit an. Dazu geht im direkten Vergleich zur Blu-Ray zwar eine Winzigkeit vom ursprünglichen Bildausschnit an den Seiten verloren, der Mehrwert ist aber dennoch absolut gegeben. Dabei bewegen sich die Schwarzwerte weiterhin in einem kontinuierlich guten Bereich, der nichts der nun überall wesentlich besser sichtbareren und feiner nuancierten Bilddetails verschluckt. Lediglich die grundsätzlich produktionsbedingten Randunschärfen sind auch bei der UHD erhalten geblieben und als solche durchaus präsent. Fazit dennoch: Ein sinnvolles, absolut lohnenswertes Upgrade. 

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Gleiches lässt sich leider nicht vom Ton behaupten. Erwartungsgemäß hat 20th Century Fox auch auf der UHD lediglich abermals die bereits seit Urzeiten existierende DTS 5.1 – Tonspur untergebracht, die der ebenfalls verfügbaren Englischen Originalfassung gegenübersteht, welche hier immerhin ebenso wieder in gewohnt verlustfreier Masterfassung verfügbar ist und damit über deutlich mehr Bitrate verfügt. Und keine dieser Fassungen weiß wirklich zu begeistern. So stellt die Deutsche Fassung gegenüber der Originalsprache zwar einen deutlichen Mehrwert in Sachen Raumklang dar, klingt jedoch im Vergleich zur extrem frontlastigen Originaltonspur fast durchgehend dumpf und damit nicht minder verfremdet als deren inhaltliche Anpassungen für den Deutschen Markt. Nach den sehr guten Verbesserungen bei der Bildqualität ist es umso enttäuschender, dass beim Ton weiterhin so sehr geschludert wird. Und auch die Extras sind für eine 30th Anniversary Edition unglaublich mager ausgefallen. Neben einigen Trailern und Spots zum Film sowie einer Bildergalerie ist lediglich das bereits bekannte Featurette zur Filmentstehung enthalten. Für eine Jubiläumsveröffentlichung viel zu wenig. Dabei gibt es gerade in der Retrospektive nach 30 Jahren sicher eine Menge tolle Geschichten zu erzählen. Wer sich wirklich für den Entstehungsprozess interessiert, sei auf die vor 5 Jahren zum 25 Jubiläum verfasst Restrospektive von identytheory.com verwiesen, die überaus lesenswert ist. Dass man sich solche Infos aber aus externen Quellen holen muss, ist alles andere als gut. 

Fazit

ava3„´Stirb langsam´ ist ohne Zweifel ein absoluter Klassiker, der dem stagnierenden Genre des Actionskinos Ende der Achtziger Jahre ganz neue Akzente verpasste, welche bis Heute feste Bestandteile in dessen Machart geblieben sind. Bruce Willis begeistert selbst 30 Jahre nach Kinostart noch in seiner zeitlosen Rolle des geschassten New Yorker Polizisten, der barfuß gegen ein ganzes Batallion Geiselnehmer vorgeht und dabei immer einen lockeren Spruch auf den Lippen hat. Die nun erschienende UHD sorgt dabei endlich auch dafür, dass man den Film daheim ohne die meisten der bisherigen Schwächen vorheriger Veröffentlichungen genießen kann. In Sachen Bildqualität definitiv ein Upgrade wert. Der Ton bleibt aber durch die Bahn enttäuschend, gleiches gilt für die Extras. Das stößt bei der sonst wirklich gelungenen Aufmachung zum 30th Anniversary besonders sauer auf.“

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