Dark Souls™ Remastered – „You are dead 2018“

                                                  Getestet und verfasst von General M 

                                Erhältlich für PC, PlayStation 4 und XBOX One ab 25. Mai 2018 

91i6WzbjL. SL1500 Es ist schon ein Phänomen, welches den Japanern von FromSoftware, die immerhin seit bereits 31 Jahren im Geschäft sind, seinerzeit mit „Demon Souls“ gelungen ist. Ein derart forderndes, ja nahezu gnadenloses Spiel hatte es bis dahin noch nie gegeben. Was als absoluter Geheimtipp unter Fachleuten begann, entwickelte sich letztendlich zu einem festen Bestandteil der Spielekultur. Mehr noch, die Souls – Reihe begründete ein ganz neues, ganz eigenes Genre, welches mit dem Nachfolger „Dark Souls“ erstmals auch eine breite Veröffentlichung außerhalb Japan und der U.S.A. erfuhr. Und doch waren die Anfänge alles andere als ideal, denn besonders auf den betagten Last Gen – Konsolen sorgten zahlreiche Performance – Probleme für großen Ärger, auch die PC – Version bleibt heute noch als miese Portierung im Gedächtnis vieler Spieler. Mit dem Remaster will man nun all diese Fehler ausbügeln und endlich von Haus aus eine Fassung des Klassikers präsentieren, die alle Todessuchenden zufrieden stellt. Wie gut das klappt und welchen Mehrwert die Neuveröffentlichung für Besitzer des Originals darstellt, klärt unser Review. 

Auf der Suche nach der Flamme

In grauer Vorzeit gab es auf der Welt nichts als Nebel und Drachen. Dies änderte sich mit dem Erscheinen der ersten Flamme, mit der gleichzeitig die Seelen erschienen und damit auch alles humanoide Leben. Die mächtigsten dieser Seelen, sogenannte „Lord Souls“, gingen dabei an die mächtigsten Vertreter ihrer Art über, die mit deren Macht ein Zeitalter des Wohlstands einleiteten. Doch als die Energie der ersten Flamme zu erlischen drohte und ein Lord namens Gwyn sich dazu entschloss, deren Kraft künstlich durch das Opfern seiner eigenen Seele zu verlängern, zog der Fluch der Untoten über die Lande, der zahlreiche Menschen dazu verdammte, wieder und wieder von den Toten aufzuerstehen, bis am Ende nichts weiter übrig blieb als eine leere, verzerrte Hülle. 

91lFBdFQmsL. SL1500

Der Spieler ist einer jener Verfluchten. Befreit aus dem Gefängnis ist es seine Aufgabe, eine uralte Prophezeiung zu erfüllen und die erste Flamme durch das Darbringen aller verbliebenen „Lord Souls“ neu zu entfachen. Dabei setzt das Spiel wie all seine Fortsetzungen ganz bewusst auf erzählerischen Minimalismus und überlässt es dem Spieler aufgrund zahlreicher Informationsfetzen, die in der gesamten Welt zu finden sind, eine eigene Interpretation der Geschehnisse zu erschaffen. Der Verlauf der Geschichte lässt sich dabei auch über viele Kleinigkeiten und Handlungsweisen gravierend ändern. So muss man am Ende entscheiden, ob man der Flamme wirklich neues Leben einhauchen will, oder die nahende Finsternis sogar bewusst herbeiführen möchte. Doch bis dahin ist es ein weiter Weg. Ein Weg, der über unzählige Tode führt…

Gepriesen sei die Sonne?

Auch über 6 Jahre nach seiner Erstveröffentlichung hat Dark Souls nichts von seinem Anspruch und seiner Faszination eingebüßt. Natürlich macht das Sterben keinen Spaß, aber es bleibt auch nie unnachvollziehbar für den Spieler, warum er soeben den Löffel abgegeben hat. Der feine Spagat zwischen einer enormen spielerischen Herausforderung und gleichzeitig stets fairen Spielmechaniken ist seit jeher ein Markenzeichen der Reihe. Und dank der zusätzlich enthaltenen Erweiterungen bekommt man hier wirklich das gesamte Paket geboten, welches inhaltlich somit der bereits verfügbaren „Prepare to Die – Edition“ entspricht. Aber das ist eben auch alles, was das Remaster auffährt. Neue Inhalte oder andere Extras gibt es nämlich nicht. Die zentrale Frage dieses Reviews ist also, welchen Mehrwert man denn überhaupt als Besitzer einer bereits veröffentlichten Version erhält. Die Antwort darauf fällt je nach System unterschiedlich aus. Wer Dark Souls seinerzeit ausschließlich auf XBOX 360 und/oder PlayStation 3 gespielt hat, bekommt mit dem knapp 40€ teuren Remaster auf der Current Generation tatsächlich ein gutes Upgrade geboten, was einzig und alleine an den deutlichen technischen Verbesserungen liegt. Denn die Last Gen – Versionen litten stellenweise an derart massiven Einbrüchen der Bildrate (Stichwort „Blight Town“), dass das Spiel dort stellenweise unspielbar wurde und so von einer schweren, aber fairen Herausforderung in eine im Kern oft frustrierende Erfahrung mutierte, die wohl viele Spieler in den Wahnsinn trieb. Mit dem Remaster werden nun durchgehend flüssige 60 Frames pro Sekunde geboten, was für ein spürbar saubereres Erlebnis sorgt, gänzlich frei von nervigen Einbrüchen jenseits der Schmerzgrenze. 

811yWcwDWgL. SL1500

Gleichzeitig hat man auch die Texturqualität etwas angehoben, ebenso gibt sich die Beleuchtung nun hochwertiger als in der Originalversion. Das sind im Endergebnis zwar sinnvolle Verbesserungen, insgesamt aber grafisch viel zu wenige, um das offensichtliche Alter des Spiels zu kaschieren. Denn trotz noch immer atmosphärischer Gebiete wie beispielsweise dem ersten Betreten von Anor Londo wirkt das Remaster optisch einfach veraltet und allerhöchstens zweckmäßig aufbereitet. So profitiert man bei der Neuauflage wenigstens bei den Konsolen fast ausschließlich von der sauberen Bildrate. Ob das Grund genug ist, knapp 40€ auf den Tisch zu legen, ist natürlich jedem selbst überlassen. Bei der PC – Version sehen die Dinge dagegen noch etwas komplizierter aus. Zwar litt die bisher erhältliche Portierung nie an den massiven FPS – Einbrüchen der alten Konsolen, war dafür aber ebenfalls auf festgelegte 30 Bilder pro Sekunde beschränkt, bot keinerlei Möglichkeiten, die Auflösung über 720p zu heben und auch der Controller – Support (absolute Pflicht!) fiel gerlinde gesagt extrem bescheiden aus. All diese Probleme kann man aber mit einer leicht zu installierbaren, kleinen Mod beseitigen, was seinerzeit zu nicht wenig Kritik am Entwickler führte, dem es sicher ein leichtes gewesen wäre, all das auch von Haus aus zu ermöglichen. Da wir uns dank Vorabzugang auch intensiv mit der weiterhin Steam – exklusiven PC – Version beschäftigen konnten, fällt der Mehrwert des Remasters im Vergleich zur gemoddeten Originalversion unglaublich marginal aus und ist im Grunde nicht vorhanden. Zwar wird hier 4K – Support geboten, aufgrund der insgesamt veralteten Technik bietet das optisch aber kaum eindrucksvolle Vorteile. Profitieren kann man hier höchstens von dem verbesserten, wiederbelebten Mehrspielermodus, der seit jeher eine ganz eigene Faszination entfaltet hat.

714V9JYpcAL. SL1500

Hier muss man wirklich sagen, dass sich ein Upgrade nur dann lohnt, wenn man partout nicht in der Lage ist, eine einfache Datei im Hauptordner des Spiels zu platzieren oder aber als konsequenter Purist inoffiziellen Modifizierungen gegenüber ablehnend gegenübersteht. In dem Fall erhält man als Besitzer der „Prepare to Die – Edition“ einen Rabatt von satten 50% beim Kauf im Steam Store, zahlt dann aber im Grunde dennoch 20€ für etwas, dass man mit wenig Aufwand auch kostenlos kriegen kann, wenigstens im Augenblick noch. Da mit dem Launch des Remasters am 25. Mai aber sämtliche Kaufoptionen für die Originalfassung entfernt werden, sollte man hier wirklich schleunigst überlegen, für welchen Weg man sich entscheiden möchte. Denn ab Morgen bleibt bisher Unentschlossenen und Neueinsteigern generell nur noch der Zugang zum Remaster. Und genau an jene richtet sich die überarbeitete Fassung im Kern eigentlich auch, die Neueinsteiger. Besonders Konsoleros, die den Einstand der Serie damals verpasst haben, erhalten nun eine gute Gelegenheit, Vergangenes nachzuholen, womit die Dark Souls – Trilogie nun auch komplett auf der Current Gen – Konsole erhältlich ist. Für alle anderen sollte die Neuanschaffung besonders bei Verfügbarkeit der alten PC – Version gründlich bedacht werden. Mit der Switch – Version ist übrigens erst in einigen Monaten zu rechnen. Aber auch die werden wir uns zu gegebener Zeit natürlich vornehmen. 

Fazit und Wertung

ava3„Es ist mir überraschend schwer gefallen, dem Remaster von Dark Souls eine angemessene Wertung zu verleihen. Denn einerseits macht das Spiel heute noch genauso viel Spaß wie bei seiner Erstveröffentlichung Ende 2011, andererseits stellt das Remaster technisch abseits der nun endlich in Sachen Bildrate frustreien Konsolenversionen keinerlei nennenswerten Mehrwert für alle dar, die das Spiel in seiner Originalfassung bereits gemeistert haben oder zumindest über eine gemoddete PC – Version verfügen. Neue Inhalte gibt es nicht, trotz grafischer Verbesserungen wirkt das Spiel technisch insgesamt unabhängig der genutzten Plattform veraltet. So eignet sich das Remaster hauptsächlich für Komplettisten und Neueinsteiger. Meiner Meinung nach wäre bei der Umsetzung einiges mehr möglich gewesen. So aber ist ´Dark Souls: Remastered´ „nur“ eine in Sachen Performance zeitgemäße Veröffentlichung, von der am Ende jeder selbst entscheiden muss, ob er sie nun braucht oder nicht.“  

PRO: 

+ Zeitloses, eisenhartes, aber zu keiner Zeit unfaires Gameplay
+ Endlich flüssige Bildraten auf den Konsolen (PS4/XB1)
+ Sämtliche DLC´s sind bereits enthalten
+ Verbesserter Online – Modus sorgt für eine Wiederbelebung der PvP – Gefechte

CONTRA:

– Technisch insgesamt veraltet
– Kaum nennenswerte grafische Verbesserungen
– Keine neuen Inhalte
– Für Besitzer der gemoddeten Originalversion kaum lohnenswert (PC)
– Noch immer katastrophale Maus- und Tastatursteuerung
– Für Neueinsteiger extrem harter Einstieg

                                                          GESAMTWERTUNG:     83%

Die hier veröffentlichte Meinung stellt lediglich die Meinung des Autors dar und muss nicht zwangsläufig auch die von Wrestling-Point.de, M-Reviews und allen unterstehenden Mitarbeitern sein.
 

                                            ©2018 Wrestling-Point.de/M-Reviews