Vince Russo über seine Zeit bei WWF, Attitude Ära, Probleme bei TNA, weshalb er TNA verliess etc.

Vince Russo gab ein seltenes Interview für „Inside The Ropes“ diesen Donnerstag. Hier die Highlights:

Wie er zur WWF kam:

Ich habe eine Wrestling Radio Show in Long Island, News York gemacht, die ich mit meinem eigenen Geld gegründet habe. Nach einer Zeit hatte ich aber kein Geld mehr, weshalb ich Linda McMahon einen Brief schrieb, da ich wusste, wenn ich den zu Vince schreiben würde, würde er den möglicherweise nicht beantworten. Also habe ich Linda den Brief geschrieben, habe mich vorgestellt, erklärt was ich tue und gesagt, dass ich liebend gerne eine Chance bei der World Wrestling Federation haben würde. “

Über die WWF im Jahre 1995:

„Hier sind wir, zwanzig Jahre später und in meinen Augen ist das Wrestling am genau selben Punkt angelangt. Nach meiner Meinung war die WWE 1995 um ca. 10 Jahre im Rückstand, sie konnten nicht Schritt halten mit den Bedürfnissen der Gesellschaft. Ich denke, die Wrestlingindustrie ist am exakt gleichen Punkt, die Zeit hat sie überholt. Sie sind irrelevant geworden. Niemand will die dringend benötigten Wechsel machen, um das Produkt wieder an die Gesellschaft anzugleichen. “

Was hat Vince dazu gebracht, die Attitude Idee durchzuführen?

„Ich erinnere mich, dass es bei einer RAW Ausgabe war, die simultan in den Staaten und Übersee aufgezeichnet wurde. Die Ratings kamen am nächsten Tag und es war vernichtend, es war vielleicht ein 2.1, es war also wirklich wirklich schlecht. Ich ging am nächsten Tag zur Arbeit und buchstäblich als ich an meinem Tisch abgesessen war, kam Vince’s Assistent und holte mich ins Büro von Vince, weil er mich sehen wollte. Ich ging ins Büro, all‘ seine Schlüsselpersonen waren auch im Raum. Er hatte das RAW-Magazin in seiner Hand. Ich war besorgt, ich war wirklich bereit, gefeuert zu werden. Er hat das RAW-Magazin auf den Tisch geknallt und gesagt: „Genau so muss die Show sein!“ Ich war absolut geschockt. Ich habe gedacht, es geht den anderen Weg rum, ich hatte nie auch nur davon geträumt, dass ihm die Idee gefallen würde. “

Was der originale Plan für WrestleMania XV ein Triple Threat Match zwischen Steve Austin, The Rock & Mick Foley?

„Absolut. So war das Match eigentlich gebooked, aber jemand, der nicht involviert war, hatte eine völlig andere Meinung über das Match und diese gefiel Vince und das Nächste, was ich weiss, war, dass Mick Foley aus dem Match genommen wurde. Ich war nicht glücklich darüber, ich dachte, Mick hätte es verdient. Aber du machst, was der Boss dir sagt, darum haben wir die Änderungen durchgeführt. “

Nur um sicher zu gehen, war es Shawn Michaels, der die Idee in Vince’s Kopf gesetzt hat?

„Könnte sein…“

Ging Ferrera’s Oklahoma Gimmick zu weit?

„Definitiv, keine Frage. Aber so war es halt zu dieser Zeit. Ich schaue das heute an und denke mir ‘wie konntest du das nur tun?‘ Glücklicherweise hatte ich 3 oder 4 Konversationen mit JR seit dem, ich konnte mich entschuldigen und mir alles von der Seele reden. Jetzt, mit 51, auf das zurückzublicken, ja, es war falsch.“

Wieso hat TNA Mühe damit, ihre eigenen Stars aufzubauen?

„Es fehlt an Geduld. Ratings kommen nicht über Nacht. Ratings kommen, wenn man auf einem Kurs bleibt und den auch durchzieht. Deswegen funktionierte auch die Attitude Ära, Vince blieb dabei, wir liessen uns nicht von den Ratings beeinflussen, wir haben es ausgestanden. Unglücklicherweise war das nie in den Köpfen der TNA-Offiziellen. Man konzentriert sich zu fest auf die Ratings jeder Woche, so wird das Creative Team auch gezwungen, immer an den Storys rumzuschreiben. Es könnte ein Jahr dauern, aber wenn du dabeibleibst und man daran glaubt, dass es funktioniert, dann wird es auch funktionieren. Es wird nicht funktionieren, falls man alle 6 Wochen oder 2 Monate die Ausrichtung ändert und in andere Richtungen geht. TNA hat das in der Vergangenheit leider viel zu oft getan.“

Russo, Bischoff und Hogan bei TNA vereint – Wieso hat es nicht funktioniert?

„Es ist einfach, man kann nicht diese drei starken Persönlichkeiten in Einigkeit zusammenarbeiten lassen, es geht einfach nicht. Ich habe sehr friedlich mit Hulk Hogan und Eric Bischoff gearbeitet. Bei solcher Zusammenarbeit versuchen alle, miteinander zurechtzukommen. Das war meiner Meinung nach nicht gut fürs Business. Es muss einen Boss geben, der die Richtung bestimmt. Falls es gut läuft, dann lässt man es so, falls es schlecht läuft, muss man ihn loswerden und den nächsten Typen bringen. Aber meiner Meinung nach mit all diesen Köchen in der Küche, die versuchten miteinander zurechtzukommen, kommt ein Produkt raus, das ziemlich „Vanilla“ ist.“

War es wegen den zu vielen Köchen in der Küche, weswegen sie TNA verlassen haben?

„Ja genau. Zu Beginn war es so wie: OK, es sind ich, Eric & Hulk, das ist cool. Dann wird Bruce Pritchard in die Sache gebracht. Es kam zu einem Punkt, wo es zu viel war. Es kam zu einem Punkt, wo ich fühlte, dass ich die Zeit von TNA und auch meine Zeit verschwende, weil ich nicht der echte Vince Russo sein kann. Ich konnte nicht das geben, wofür ich bezahlt wurde. Und als noch jemand in die Küche gebracht wurde, dachte ich mir, jemand muss sich hier zurücknehmen und am Ende war mir klar, dass ich das sein muss.“

Gibt es etwas, was sie machen wollten bei TNA, aber nicht konnten?

„Ich zu sein. Mich nicht zu verstellen. Das einzige Mal in meiner Karriere, als ich erfolgreich war, war in der WWF. Vince McMahon gab mir den Ball und hat mich mit ihm wegrennen lassen. Es gab keine Kompromisse. es gab nicht 6 Meinungen anderer Menschen. Er hat mir vertraut, er hat mich das Ruder übernehmen lassen. Das war das einzige Mal, dass mir erlaubt wurde, so zu arbeiten. Ich weiss, was für eine Umgebung ich brauche, um erfolgreich zu sein. Komitees funktionieren im Wrestling Business nicht. Zeig mir ein Komitee in den letzten 15 Jahren, das funktioniert hat. Man braucht einen Head Writer, er soll seine Crew in die Company bringen, falls es funktioniert, grossartig. Falls nicht, dann muss man sie loswerden. Alles andere wird Vanilla, ein so-so la-la Produkt, was man jetzt im Wrestling Business sieht, nicht nur bei TNA.“

Sind die unterschiedlichen Philosophien schuld an der schlechten Beziehung zwischen Ihnen und Jim Cornette?

„Definitiv. Die Beziehung ist nicht auf beiden Seiten schlecht. Ich habe kein einziges Problem mit ihm. Ich mache ihn nicht schlecht, ich habe das nie gemacht. Das Problem liegt bei ihm, nicht bei mir. Wir haben schlicht und ergreifend unterschiedliche Philosophien. Aus irgendeinem Grund hat Jim das Ganze ins Extreme gezogen. Das war seine Entscheidung, nicht meine. “

Quelle: wrestlingnewz.com