Bret Hart im Interview über die Ausrichtung der WWE und Ähnlichkeiten von Pro Wrestling und MMA

Es kommt nicht oft vor, dass jemand, der im direkten Arbeitsverhältnis mit WWE steht, sich zur Ausrichtung der WWE äußert und auch dazu, ob UFC wirklich Konkurrenz ist – aber niemand anderes als Bret Hart hat dies nun in einem Interview mit MMA-Fighting.com gemacht. Im komplett übersetzten Interview redet der Hitman unter anderem auch über Raw 1.000 und DH Smith: 

„Ariel Halwani, hier für sie in Calgary, und ich stehe neben der kanadischen Pro-Wrestling Legende Bret Hart. Als aller erstes möchten wir Ihnen, Bret, bedanken, es ist uns eine große Ehre, sie interviewen zu dürfen.“

„Ich freue mich auch hier zu sein“

„UFC kommt das erste Mal nach Calgary und sie sind offen ein MMA-Fan. Sind sie auch ein bisschen aufgeregt? Ich meine, es kommt nicht jeden Tag vor, dass so ein großes amerikanisches Event nach Kanada und vor allem nach Calgary kommt.“

„Ja, in der Umgebung wird dieses Event sehr gehyped. Es kommt nicht oft vor, das Calgary so ein großes Event erlebt. So wie ich Calgary seit meine Kindheit kenne, ist diese Stadt sehr hart, sie mag harten Sport. Auch das Wrestling war hier immer etwas anders, etwas härter als bei den anderen Promotions in der Umgebung. Und die Crowd hier ist auch ziemlich schwierig, wenn man nicht 110% gibt, ist sie vollkommen unbeeindruckt, die Crowd ist immer ziemlich ernst, gerade wenn es um Kampfsport oder Hockey geht – also ist es auch eine gute Crowd für UFC.“

„Ein Grund, wieso wir gerade Sie zum Interview eingeladen haben, ist mein Glaube, dass es zumindest eine kleine Verbindung zwischen MMA und Pro Wrestling gibt. Ich glaube auch, dass viele Fans von professionellem Wrestling zur UFC gegangen sind. Gleichzeitig hat UFC sehr viel vom professionellen Wrestling kopiert. Eine Frage an Sie als Fan: Was interessiert sie an MMA?“

„Nunja, mein Vater hatte eine Vorliebe für technisches Wrestling, gerade für Submission-Griffe. Zwar war professionelles Wrestling unser Familienunternehmen, jedoch mochte er Submission-Wrestling (Amateur Wrestling) eigentlich mehr. Es liegt mir also schon im Blut. Viele verleugnen immer den Zusammenhang von Wrestling und MMA, aber es fängt schon bei den Kämpfern an: Viele von ihnen sind wahrscheinlich als Wrestling-Fans aufgewachsen.“

„Wie denken Sie, würde ihr Vater UFC finden und gerade die neugewonnene Popularität? Ich meine, er war einer der großen Catchwrestling Legenden, einer der härtesten im Business und bevor er verstarb war UFC lange nicht so groß wie jetzt. Haben sie jemals mit Stu über MMA geredet?“

„Ich habe nicht wirklich mit ihm darüber gesprochen, aber er mochte Brock Lesnar und er mochte auch Kurt Angle. Er war immer schon Fan von Leuten, die aus dem Amateur-Wrestling kamen.“

„Denken sie, MMA wäre in den 50ern und 60ern auch so beliebt gewesen?“

„Keine Ahnung, gute Frage“

„Ich stelle Pro-Wrestlern immer die selbe Frage und Leute wie Rock und Undertaker haben sie alle mit Ja beantwortet. Wenn MMA so populär wie Pro-Wrestling gewesen wäre in den 70ern, wären sie auf jeden Fall Wrestler geworden oder hätten sie auch darüber nachgedacht, MMA zu betreiben?“

„Nein, ich denke eher nicht. Ich habe Pro-Wrestling als Vorwand genommen, um vom Amateur-Wrestling los zu kommen. Ich hatte genug vom Amateur-Wrestling, konstant Gewicht halten, trainieren – es war nicht das Leben, dass ich mir vorgestellt habe. Außerdem ist Pro-Wrestling noch um einiges sicherer als MMA und ich denke nicht, dass MMA so gut für mich gewesen wäre.“

„Sie haben MMA immer unterstützt, haben es aber einmal mit Hundekämpfen verglichen und gesagt, dass die Kämpfer ihre Körper viel zu sehr schädigen. Hat sich irgendwas an diesem Standpunkt verändert?“

„Etwas. Als ich das gesagt habe, gab es sehr viele Zwischenfälle, wo der Referree einfach viel zu spät eingeschritten ist. Gerade Schläge an den Kopf, während der Gegner mehr oder minder bewusstlos am Boden liegt machen verdammt viel Schaden – ich kenne mich leider mit Gehirnerschütterungen aus. Aber da jetzt um die Sicherheit der Kämpfer mehr und mehr gesorgt wird, bin ich da nicht mehr so skeptisch. Und MMA ist auch viel professioneller geworden.“

„Denken Sie, dass UFC langsam aber sicher WWE überholt, gerade im Bereich der männlichen Zuschauer (18-24)?“

„Ich denke, beide sind trotz ihrer Gemeinsamkeiten zwei verschiedene Sachen und haben auch zwei verschiedene Zuschauergruppen. Ich denke, dass beide Zuschauer haben, die beides mögen – ein bisschen Pro-Wrestling, ein bisschen MMA. Aber es gibt auch viele, die UFC oder MMA einfach zu brutal, zu übel finden. Es sind eben 2 verschiedene Märkte, die man aber bewusst initiert hat. Ich meine, WWE hat die eigene Zielgruppe, die familienfreundliche Ausrichtung mit John Cena als Top-Star.“

„Denken sie, dass MMA WWE beeinflusst hat im Bezug auf Realität? Ich meine, es gibt fast keine Charaktere mehr, wenn man sich Leute wie CM Punk und Daniel Bryan anschaut – die sind ja mehr oder minder am Boden der Tatsachen.“