4K UHD | Blu-Ray: „Star Trek II: Der Zorn des Khan“

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                                                     Getestet und verfasst von General M 

                                                      Quelle Bildmaterial: „©Paramount Pictures. All rights reserved.“ 

                                   Ab sofort erhältlich als 4K UHD und Blu-Ray Remastered

81gD5PrOCL. SL1200 Sternzeit -301300.10521308985, Raumschiff M-Reviews, kommandierender Offizier General M. Trotz des Konsums einer beachtlichen Menge romulanischem Ale am letzten Wochenende nehmen wir unsere Mission wieder auf. Obwohl Star Trek: Der Film nicht zum erwarteten Welterfolg wurde, wagten die Verantwortlichen unter neuer kreativer Leitung einen weiteren Ausflug von Kirk und Co. Der Zorn des Khan sollte düsterer, gehaltvoller und greifbarer wirken. Ein alles in allem gelungenes Unterfangen, denn das Sequel sorgt nicht nur für die Rückkehr eines der beliebtesten Serienschurken, sondern enthält auch eine der dramatischsten Finalszenen der gesamten Saga. 

Der Film

Obwohl Admiral Kirk (William Shatner, Miss Undercover) mitsamt seiner Crew wieder einmal erfolgreich die Galaxis gerettet hat, wartet nach dem kurzen Ausflug als erneuter Kommandant der Enterprise wieder der langweilige Alltag im Sternenflottenhauptquartier. Das mittlerweile etwas in die Jahre gekommene Schiff dient mittlerweile hauptsächlich als Ausbildungsdampfer für die nächste Generation angehender Raumfahrer – darunter die Vulkanierin Saavik (In ihrer allerersten Rolle: Kirstie Alley). Und auch Kirk selbst leidet unter dem Älterwerden sowie dem zunehmenden Mangel an Perspektiven. Währenddessen sucht die U.S.S. Reliant in den Tiefen des Alls nach einem gänzlich unbewohnten Planeten, um dort in Kürze die neueste Erfindung der Sternenflotte testen zu können: Das „Projekt Genesis“ wurde von Kirk´s ehemaliger Geliebten Dr. Carol Marcus entwickelt und soll karges Ödland in fruchtbare Welten verwandeln, vernichtet in der Konsequenz aber jede bereits existierende Lebensform. Damit läge die schöpferische Macht Gottes plötzlich in den Händen der Menschheit. Ein Geheimnis, welches dementsprechend sorgsam von den Verantwortlichen gehütet wird.

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An der an Bord der Reliant stationierte Commander Chekov gemeinsam mit dem Kommandanten Captain Terrell auf den vielversprechenden Wüstenplaneten Ceti Alpha IV herunterbeamt, wartet auf die Wissenschaftler allerdings eine böse Überraschung: Khan (Ricardo Montalban, Die nackte Kanone), ein gleichermaßen psychopathischer wie machthungriger Übermensch aus längst vergangenen Tagen, der mitsamt seiner Crew Jahre zuvor nach einem folgenschweren Zusammenstoß mit der Enterprise von Kirk auf dem Planeten ausgesetzt wurde, erfreut sich immer noch bester Gesundheit und sehnt sich seitdem verzweifelt nach Rache an seinem alten Widersacher. Mithilfe bewusstseinsmanipulierender Parasiten werden die Gefangenen gefügig gemacht, dabei wird auch das Geheimnis von Genesis offenbart. An Bord der gekaperten Reliant machen sich Khan und seine loyale Besatzung auf den Weg zur Raumstation Regula I, um die Forschungsdaten in ihren Besitz bringen und den Erzfeind in die Falle zu locken. Tatsächlich lässt Kirk nicht lange auf sich warten, und läuft umgehend mit der Enterprise aus…

Die Rezension

Alles neu macht der Meyer. Nachdem Star Trek: Der Film zumindest inhaltlich hinter den Erwartungen zurückblieb, suchte man bei Paramount lange Zeit nach Wegen, um das Franchise in der anhaltenden Euphorie rund um Star Wars wieder ansprechend für die Fans zu machen. Harve Bennett, der Serienschöpfer Gene Roddenberry an der Spitze ersetzte, stand nun vor der schweren Aufgabe, mit nur einem Viertel vom Budget des Vorgängers einen Film auf die Beine zu stellen, der diesen in jedweder Hinsicht übertreffen sollte. Weil Bennett mit Star Trek bisher aber ebenso wenig am Hut hatte wie der Drachenlord mit Diäten, ließ er sich zunächst alle Folgen der Fernsehserie vorführen. Dabei erweckte vor allem die Episode Der schlafende Tiger die Aufmerksamkeit des frisch Beförderten. Das erste Aufeinandertreffen von Khan und Kirk bot seiner Meinung nach ausreichend Potenzial, um als Kinofilm fortgesetzt zu werden. Ein ganzes Team von Drehbuchschreibern sollte darauf basierend nun ein entsprechendes Skript verfassen.

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Doch immer neue, mittelmäßige Entwürfe ließen mit der Zeit zweifel daran aufkommen, ob das Projekt überhaupt je realisiert werden würde. Auf dem Höhepunkt der kreativen Krise stieß Nicholas Meyer zum Team. Der junge Regisseur hatte mit Flucht in die Zukunft ein respektables Debüt abgeliefert und zeigte sich begeistert über die Herausforderung, das festgefahrene Franchise in neue Richtungen lotsen zu können. Aus dem bisher gesammelten Material wählte Meyer die vielversprechendsten Ideen aus und erstellte rasch ein neues Drehbuch, welches zwar bei Paramount großen Anklang fand, bei William Shatner aber alles andere als Begeisterung hervorrief. Dem Darsteller missfiel die Auseinandersetzung mit dem Alter seiner ikonischen Rolle, erst ein überarbeiteter Entwurf stieß letztlich auf Zustimmung. Und auch der erst reserviert reagierende Ricardo Montalban erklärt sich nach einiger Überlegung bereit, seine Rolle als Khan wiederaufzunehmen. Jetzt gab es nur noch ein großes Problem, nämlich den vom ersten Film maßlos enttäuschten Leonard „Spock“ Nimoy zur Rückkehr zu bewegen. Erst der Hinweis auf das zu dramaturgischen Zwecken ohnehin geplante Ableben des Charakters sorgten für die nötige Überredung. Weil der geplante Schockmoment aber noch vor Drehbeginn an die Öffentlichkeit gelangte (Gerüchte vermuten dahinter die Rache eines verbitterten Gene Roddenberry) und in der Folge zahlreiche Fanproteste, ja sogar Morddrohungen bei den Verantwortlichen eingingen, entschied man sich in letzter Minute, die dazugehörigen Szenen umzustrukturieren und zumindest die Hintertür für eine Rückkehr offenzulassen. 

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Trotz oder gerade wegen des knapp bemessenen Budgets wusste dieses Mal jeder der Beteiligten, dass man sich keinerlei Ausfälle erlauben konnte. Bei den Kulissen wurde getrickst, wo immer es möglich war, statt aufwändiger Großbauten fokussierte man sich mehr auf kleinere Innenareale. Ein Großteil der Effekte wurde von Industrial Light and Magic begesteuert, die von George Lucas´ gegründete Trickschmiede sollte dafür sorgen, dass der Film das im Vorfeld versprochene visuelle Spektakel auch tatsächlich liefern würde. Unterdessen wurde der aufstrebende (und leider viel zu früh verstorbene) Komponist James Horner mit dem Soundtrack betraut. Das Resultat aller gemeinsamen Bemühungen ist dann tatsächlich ein actionreicher und spannender Star Trek geworden, welcher seine philosophischen Aspekte zwar etwas zu schnell aus den Augen verliert, aber mit Selbstironie, zeitgemäßen Effekten und dem Duell zweier Titanen punktet, die sich aus eigenartigen Gründen aber nie persönlich begegnen. Star Trek II: Der Zorn des Khan gilt unter Fans als eigentliche Wiedergeburt der Reihe und zählt gleichzeitig trotz kleiner Schwächen zu den gelungendsten Vertretern der Kinoreihe rund um das Raumschiff Enterprise, der das Vertrauen in die Zukunft der Reihe erfolgreich wiederherstellte und ganz nebenbei mehr als das Achtfache seiner Kosten wiedereinspielte. 

UHD und Blu-Ray: Das Bild

Auch Star Trek II: Der Zorn des Khan wurde seinerzeit natürlich analog auf 35mm-Material gebannt und ist dann mit dem Zeitalter des hochauflösenden Heimkinos in regelmäßigen Abständen neu als Blu-Ray aufgelegt worden. Zwar entpuppt sich die Erstveröffentlichung inklusive der mit identischen Mastern versehenen Neuauflagen nicht als ganz so totgefiltert wie jene des Vorgängers, Grund zur Kritik gibt es aber gemessen an aktuellen Sehgewohnheiten immer noch mehr als genug. Lässt man die auch hier produktionsbedingt immer mal wieder unscharfen Einstellungen außen von, leidet auch der zweite Kinoausflug des Raumschiff Enterprise unter einem bisweilen unschönen Gelb-/Grünstich, was Gesichter nur wenig gesund erscheinen lässt. Gleichzeitig driften eigentlich farbneutrale Flächen viel zu sehr ins Blaue ab. Die Kontrastgebung geht dafür durchaus in Ordnung, selbst Körnung war bei der Erstauflage von Anfang an vorhanden, allerdings sehr inkonsequent in ihrer Darstellung. Das auch hier nachträglich mit Filtern gearbeitet wurde, wird anhand wachsartiger Gesichter in Nahaufnahmen sowie der allgemeinen Anfälligkeit der Blu-Ray für teils heftigte Artefaktbildung überdeutlich. 

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Für die Neuauflage zum 55. Geburtstag von Star Trek wurde einmal mehr ein neues Master in nativem 4K von Originalnegativ gezogen, hier auf Basis des Director´s Cut mit circa vier Minuten neuer, bzw. erweiterter Szenen. Aber auch die Kinofassung steht dank Seemless Branching zur Verfügung. Gleich vorneweg: Die ausgangsmaterialbedingten Unschärfen beseitigt auch die Neuabtastung nicht. Dafür präsentiert sich die neue Blu-Ray mit einer merklich konstanteren Körnung, womit bereits viel gewonnen ist. Die auffällig soften Gesichter sind nun wieder problemlos lebendigen Menschen zuzuordnen. Gleichzeitig fallen dadurch auch die filterbedingt krassen Artefakte der Erstauflage weg. In Sachen Farbgebung ergibt sich ein wesentlich natürlicheres Bild, ohne heftige Blaueinfärbung bei neutralen Szenen oder kränkelndem Gelb-/Grüneinschlag bei Hauttönen. Wer hätte es gedacht: Im 23. Jahrhundert gibt es tatsächlich weiße Wände!  Aber auch im Kontrastbereich wurden sinnvolle Optimierungen vorgenommen. Die Neuauflage bietet ebenso kräftige Schwarzwerte wie ihr Vorgänger, zeichnet aber insgesamt sehr viel besser durch. In der Summe sind das bedeutende Kleinigkeiten, welche das Upgrade in meinen Augen definitiv lohnenswert machen. 

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Die UHD nutzt dasselbe Master, löst aber in nativem 4K auf und verfügt neben einem erweiterten Farbraum nach Rec.2020 auch noch über Support für HDR10 und Dolby Vision. Im direkten Vergleich kitzelt die native Scheibe noch einen Ticken mehr Definition aus den schärferen Einstellungen hinaus, intensiviert die Farbpalette nochmals (ohne dabei wieder in unnatürliche Bereiche abzustürzen) und legt ebenso im Kontrastbereich noch ein Stück zu, wobei die Körnung ebenfalls etwas feiner auflöst. Auch hier ist jedoch auffällig, dass die UHD mehr Strahlkraft beim Sternenfirmament liefert. Alles in allem sind die Unterschiede zur neuen Blu-Ray aber eher gering ausgefallen. Gehen wir weiterhin davon aus, dass Paramount die Neuauflagen innerhalb der nächsten Monate nochmal gesondert als Einzelveröffentlichungen auf den Markt bringen wird – gegenwärtig ist ja ausschließlich die Collection erhältlich – entscheiden eher Geldbeutel und persönlicher Anspruch, weniger die technischen Unterschiede. Nahtlos empfehlenswert sind, gemessen am ursprünglichen Material, nämlich beide Fassungen. 

UHD und Blu-Ray: Der Ton

Sowohl DVD als auch Blu-Ray boten bisher immer nur schnöden deutschen Stereosound im veralteten Format Dolby Surround 2.0, während die englische Originalspur mit der Erstauflage in High Definition immerhin in Dolby TrueHD 7.1 aufgelegt wurde, welche hier übrigens in identischer Form wieder mit an Bord ist. Für die deutsche Synchronfassung wurde dagegen ein Upgrade in Dolby TrueHD 2.0 erstellt, es bleibt also weiterhin beim Zweikanalformat. Wo der erste Teil hier deutlich zulegen konnte, bleiben die Zugewinne beim Sequel leider eher mau. Zwar verfügt die neue Abmischung über etwas mehr Körper, bleibt aber weit hinter der wesentlich dynamischeren und kraftvolleren Raumklangvariante der englischen Spur zurück.

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Schon der Soundtrack im Opening klingt, als wäre er zwischen zwei Mülltonnen eingespielt worden, mit dem Einsetzen der Sprecher wird dann auch klar, dass man weiterhin mit etwas dumpf-donnernden Dialogen leben muss. Klar, bei einem fast vierzig Jahre altem Film sollte man keine Wunder erwarten, wie viel man aber mit etwas Mühe noch aus so einer alten Kamelle herauskitzeln kann, dafür gibt´s Beispiele wie Sand am Meer. Da verfällt Paramount nach einigen guten Ansätzen in der Vergangenheit leider wieder in altbekannte Muster. Der Originalton ist jetzt zwar auch keine cineastische Offenbarung, zeigt sich aber eben in wirklich jedem Segment und jeder Frequenzebene sauberer, kraftvoller und grundsätzlich überlegen. 

Die Extras

Auch hier haben es lediglich die beiden Audiokommentare an Bord der UHD geschafft, beide sind aber sehr hörenswert. Alle übrigens Extras wurden eins zu eins von der bisherigen Blu-Ray bzw. DVD übernommen und befinden sich als solche auch nur an Bord der Blu-Ray Remastered. Immerhin über zwei Stunden Material, weitestgehend vorhanden in High Definition, informieren ausführlich über die schwierige Produktion des Films, dazu gibt es Interviews, Hintergrundmaterial und vieles mehr. Wer all das noch nicht kennt, sollte auf jeden Fall einen Blick riskieren. 

Fazit 

profilbildapril„Er ist tot, Jim! Wenn Kirk, Spock, Pille und Friends im zweiten Kinoabenteuer der Originalcrew von Raumschiff Enterprise den Kampf gegen ihren alten Widersacher Khan aufnehmen, sind Action, Spannung und eine feine Prise Selbstironie garantiert. Der Zorn des Khan ist gleichzeitig eine gelungene Modernisierung des Franchises, aber gleichzeitig auch eine Auseinandersetzung mit dem Älterwerden. Eine seltsame Kombi, die hier aber wirklich gut funktioniert. Während die philosophische Komponente über die Macht Gottes sowie die Frage, wie weit Wissenschaft gehen darf, leider viel zu schnell im Raumnirvana verschwindet, macht der Film dank gut aufgelegter Darsteller, zeitgemäßeren Tricks als jene des Vorgängers und einem DER einprägsamsten Momente im ganzen Franchise auch heute noch eine Menge Spaß. Blu-Ray Remastered und UHD beseitigen nahezu alle Kritikpunkte der Erstauflage, beim Ton wäre aber deutlich mehr Luft nach oben gewesen. Auch die Extras sind weiterhin identisch zum bereits bekannten Material.“ 

Die hier veröffentlichte Meinung stellt lediglich die Meinung des Autors dar und muss nicht zwangsläufig auch die von Wrestling-Point.de, M-Reviews und allen unterstehenden Mitarbeitern sein.


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