4K UHD | Blu-Ray: „Phantastische Tierwesen: Dumbledores Geheimnisse“

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                                                           Getestet und verfasst von Exe

                                                         Ab 14. Juli 2022 erhältlich als 4K UHD, Blu-Ray und DVD

81i5DmN5aL. SL1500 1Dieses Jahr fühlt sich das Sommerloch viel schlimmer als sonst an. Es gibt einfach nichts zu tun – nun ja, zumindest fast nichts. Denn glücklicherweise dürfen wir euch heute als erste deutschsprachige Plattform überhaupt eine Rezension zur kommenden Heimkinoveröffentlichung von Phantastische Tierwesen: Dumbledores Geheimnisse anbieten, der es Anfang April nach mannigfaltigen Komplikationen endlich in die Lichtspielhäuser der Welt geschafft hat. Warum sich das Warten auf den Film in meinen Augen nur bedingt gelohnt hat und wie gut der auf 4K UHD und Blu-Ray aussieht, verrät unsere umfangreiche Review wie immer zuverlässig – ganz ohne magisches Zutun.

Hinweis: Sämtliches Bildmaterial wurde direkt von der 4K UHD aufgenommen und spiegelt nicht die tatsächliche Qualität bzw. Helligkeit. beim Abspielen auf entsprechenden Geräten wieder. 

Der Film

Etwas rumort in der Welt der Zauberei: Drei Jahre sind seit dem folgenreichen letzten Aufeinandertreffen des dunklen Magiers Gellert Grindelwald (Mads Mikkelsen, Casino Royale) und dem Magiezoologen Newt Scamander (Eddie Redmayne, The Danish Girl) vergangen. Seitdem schart das finstere Genie immer mehr willige Untertanen für seinen Plan, einen Krieg gegen die nicht-magische Welt vom Zaum zu brechen, um sich. Tatkräftige Unterstützung erhält er dabei unter anderem von Credence Barebone, der endlich das Geheimnis um seine wahre Identität erfahren hat und seitdem auf Rache an seiner verhassten Sippschaft sinnt. Bei der anstehenden Internationalen Versammlung von Zauberern in Deutschland will sich Grindelwald zu deren neuem Vorsitzenden wählen lassen – ein schwieriges Unterfangen, wenn das eigene Gesicht auf gefühlt jedem Fahndungsplakat der Magierwelt abgedruckt ist.

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Rein zufällig ist der deutsche Zaubereiminister Vogel (Oliver Masucci, Er ist wieder da) ist begeisterter Anhänger von Grindelwald und erteilt diesem vor dem schockierten Kollegium eine Generalamnestie. Der Weg zur Kandidatur (und damit natürlich auch dem Krieg) ist damit frei. Angesichts dieser beunruhigenden Ereignisse ist nun auch Albus Dumbledore (Jude Law, Captain Marvel) zum Handeln gezwungen. Aufgrund eines Blutpaktes selbst nicht in der Lage, direkt gegen seinen ehemaligen Weggefährten und Gebliebten vorzugehen, verlässt er sich bei seinem Plan einmal mehr auf die Hilfe von Newt, dessen Bruder Theseus und andere magische Helfer. Selbst No-Maj Jacob Kowalski, der in seiner New Yorker Bäckerei immer noch dem Verlust seiner geliebten Queenie hinterhertrauert, wird für das kühne Vorhaben rekrutiert, Grindelwald zu stoppen.

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Der hat sich mittlerweile eines seltenen Qilin bemächtigt, einer magischen Kreatur die sich nur vor jenen mit reinen Herzen verneigt und gleichzeitig über die Fähigkeit verfügt, in die Zukunft zu blicken. Genau das will sich der Oberschurke nun nutzbar machen, um bei der anstehenden Abstimmung im weit entfernten Butan sämtliche Mitbewerber auszustechen. Für Dumledore, Newt und Co. beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit, denn während Grindelwald den Krieg gegen die Menschheit vorantreibt, ahnt noch niemand, dass sich dort zu Beginn der Dreißiger Jahre ein ganz eigener, verheerender Konflikt anbahnt…

Die Rezension 

Das als loses Prequel zur Harry-Potter-Saga erdachte Franchise rund um den Kreaturenbändiger Scamander und seine Verbündeten hatte es bei den Kritikern von Anfang an nicht leicht. Spätestens mit Phantastische Tierwesen: Dumbledores Geheimnisse – der als Mittelteil des neuen Franchises fungiert – wird endgültig klar, warum. Neue Ideen sind absolute Mangelware, stattdessen bombardiert Drehbuchautorin und Whizarding-World-Schöpferin J.K. Rowling den Zuschauer munter mit weitestgehend belanglosen neuen Charakteren, während sich Regisseur David Yates und sein Team einmal mehr darum bemühen, die unnötig aufgeblähte Rahmenhandlung in möglichst spektakuläre Bilder zu verpacken. Es ist bezeichnend, dass ein Film unter dem Label Phantastische Tierwesen läuft, von denen aber kaum welche zu bieten weiß.  

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Stattdessen rückt die Geschichte vor allem die undurchsichtige Figur des Albus Dumbledore und dessen leidbehaftete Vergangenheit näher in den Fokus. Dadurch werden zwar endlich ein paar bisher unbeantwortete Fragen beantwortet, ein großer A-Ha-Effekt will sich darüber aber nie einstellen – zumal der Film abseits davon viel zu wenig inhaltliche Substanz enthält, um seine quälend lange Laufzeit von knapp zweieinhalb Stunden nur ansatzweise rechtfertigen zu können. Andererseits werden viele Aspekte des Vorgängers komplett unter den Tisch gekehrt: Was ist beispielsweise in den drei Jahren seit Grindelwalds Verbrechen mit Nagini passiert, die hier mit keinem Wort erwähnt wird, obwohl sie im großen Kosmos von J.K. Rowling eine so bedeutende Rolle einnimmt? Einer von vielen groben Schnitzern, der so gar nicht in die sonst wohldurchdachten Erzählungen der Autorin passen will. Was bleibt, sind gewohnt tolle Effekte, Kostüme und Kulissen. Für einen Hit ist das leider bei weitem nicht genug. 

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Das müssen wohl auch die vertraglich an die Reihe gebundenen Schauspieler gemerkt haben, welche sich hier nahezu ausnahmlos unmotiviert durch die einfallslose Story schlängeln. Dass die eigentliche Hauptfigur des Newt Scamander hier so in den Hintergrund gedrängt wird und dabei trotzdem kaum vermisst wird, ist alarmierend. Doch auch Jude Law kämpft sich wie ein halbes Glas lauwarmes Wasser durch das dünne Skript. Mit Mads Mikkelsen konnten die Macher zwar einen genialen Schauspieler als Ersatz für den studioseitig in einem Anfall von Shitstorm-Angst gecancelten und kürzlich rehabilititerten Johnny Depp gewinnen, dessen sinistres Charisma in der Rolle des manipulativen Schwarzmagiers Grindelwald erreicht der dänische Charaktermime aber nie auch nur ansatzweise. Damit verliert das kontinuierlich schwächelnde Franchise einen der wenigen letzten Gründe, überhaupt ein Kinoticket zu lösen. Das Budget von 200 Millionen Dollar konnte der Film zwar an den Kassen verdoppeln, ein Sensationserfolg sieht aber anders aus. 

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Was der Reihe wirklich fehlt, sind frische Impulse. Nicht nur in Sachen Drehbuch, sondern auch anderweitig. Nach vier Harry-Potter-Filmen und drei Teilen Phantastische Tierwesen ist der immer gleichen Inszenierung von Regisseur Yates einfach nichts mehr abzugewinnen. Kontinuität ist bis zu einem gewissen Grad gut, aber hier wurde der Zenit längst überschritten. Auch J.K. Rowling muss sich den Vorwurf gefallen lassen, dass ihre Charaktere in anderen Händen vielleicht besser aufgehoben wären. So ist Dumbledores Geheimnisse am Ende der meiner Meinung nach bisher schwächste Beitrag zum Franchise geworden, den man schneller vergessen hat als eine Partie Quidditch, nachdem einem der goldene Schnatz frontal in die Futterluke geknallt ist. Zwei Filme sollen noch folgen. Und als Fan der Whizarding World tut es mir wirklich leid sagen zu müssen, dass mich das zum gegenwärtigen Zeitpunkt einfach gar nicht interessiert. 

UHD und Blu-Ray: Das Bild

Phantastische Tierwesen: Dumbledores Geheimnisse wurde wie schon die Vorgänger komplett digitial gedreht, zum Einsatz kamen hier Kamerasysteme vom Typ ARRI Alexa LF und Mini. Der positive Trend der letzten Zeit, auch effektlastigeren Filmen ein 4K Digital Intermediate zu spendieren, wird hier dankbarerweise von Warner fortgeführt. Somit haben wir es bei der UHD auch mit einer komplett nativen Scheibe zu tun, während sie die Blu-Ray mit dem üblichen Downscaling auf 1080p begnügen muss. Dabei ist die grundsätzlich gar nicht schlecht, im Gegenteil. Die Schärfe bewegt sich fast durchgehend auf hervorragendeme Niveau und zaubert zahlreiche Details auf den Fernseher, Farben und Kontraste werden gemessen am intendierten Look des Films ebenfalls gut dargestellt. Ein kunterbuntes Feuerwerk sollte man von der Reihe sowieso nicht erwarten, abermals dominieren hier bewusst farbarme Paletten mit Sepiaeinschlag.

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Der dritte Teil ist zudem der bisher düsterste Vertreter und spielt zu großen Teilen im Dunkeln. Eine undankbare Aufgabe für die Blu-Ray und ihre begrenzte Kapazität von insgesamt fünfzig Gigabyte, was leider deutlich auffällt. Kompressionsschwierigkeiten zeigen sich immer wieder in Form von leichtem Crushing und anderen Unruhen, der sonst gute Eindruck der Blu-Ray wird dadurch ordentlich getrübt. Kein K.O.-Kriterium, aber ein Aspekt, den man bedenken sollte – speziell, wenn man daheim über das nötige Equipment zum Abspielen der überlegenen UHD verfügt. Zehn Euro mehr muss man dafür auf den Tisch legen, bekommt aber auch mehr. Neben dem Transfer in nativem 4K und dem erweiterten Farbraum nach Rec.2020 bietet die hochpreisige Variante auch Support für Dolby Vision und HDR10.

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An der grundlegenden Präsentation ändert sich dadurch nicht sehr viel, das gibt der Look einfach nicht her. Auch macht sich vierfach höhere Auflösung nicht ganz so krass bemerkbar wie bei anderen Filmen. Dafür beseitigt die UHD sämtliche Unruhen der Blu-Ray, liefert besser definierte Schwarzanteile im Kontrastbereich und legt in den wenigen farblichen Highlights – besonders bei der Darstellung der magischen Kreaturen – nochmal ordentlich zu. Die UHD profitiert in diesem Fall extrem von den hundert Gigabyte Datenkapazität und ist der Blu-Ray im Detail deutlich vorzuziehen. Große Sprünge darf man aber nicht erwarten, die Referenzqualität des Vorgängers wird insgesamt nicht erreicht. Das gibt das gewählte Setting einfach nicht her. 

UHD und Blu-Ray: Der Ton

Ausnahmslos gute Nachrichten gibt es bei der Klangkomponente, denn Warner liefert sowohl Blu-Ray als auch UHD mit deutscher Tonspur in Dolby Atmos aus, die Originalfassung liegt natürlich im gleichen Format vor. Wer immer da an den Reglern gehockt hat, wusste was er tut, denn hier haben wir es mit nicht weniger als einer der eindrucksvollsten Tonspuren des bisherigen Jahres zu tun. Bereits auf der regulären Ebene herrscht fast durchgehend rege Aktivität. Hintergrundgeräusche und Effekte werden mit sensationell guter Dynamik und perfekter Platzierung wiedergegeben, sämtliche Dialoge kommen kristallklar und jederzeit optimal verständlich aus dem Center. Im Tiefbassbereich darf der Subwoofer oft kräftig zupacken und bereichert besonders die effektvollen Gefechte um zusätzliche Highlights und selbst der Soundtrack bleibt dank der perfekten Abmischung stets wahrnehmbar, ohne vom restlichen Geschehen abzulenken. 

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Die zusätzliche Höhenebene begleitet all das auf gelungene Weise und verleiht speziell den gerade angesprochenen Kämpfen nochmal mehr Räumlichkeit. Aber auch abseits davon bietet die Ebene mit gut eingebundenen Umgebungsgeräuschen, beispielsweise direkt in der Anfangsszene im Dschungel von Borneo einen immensen Mehrwert für das anspruchsvolle Ohr.  Besonderes Referenzmaterial bietet unter anderem die Auseinandersetzung zwischen Newt, Professor Hicks und den Anhänger von Grindelwald im deutschen Zaubereiministerium: Zerklirrendes Geschirr, herumgewirbeltes Mobiliar und zischende Zauber hüllen dann den kompletten Raum ein und sorgen für ein fantastisches Mittendringefühl, dass einen immer wieder ehrfürchtig zusammenzucken lässt. Selbst bei genauem Hinhören wirkt kein Effekt deplatziert, alles ist stimmig. Besser geht es nicht. 

Die Extras

Als hätte die Blu-Ray nicht schon genug unter dem Platzmangel zu kämpfen, muss sie leider auch noch sämtliches Bonusmaterial unter ihrem Dach bewirten. Über eine Stunde zusätzliches Material findet sich dort verteilt auf zahlreiche – leider oft zu kurze – Featurettes wieder. Ein vollwertiges Making Of wird nicht angeboten, der Großteil des Materials setzt sich aus Gesprächen mit Cast und Crew über zentrale Szenen des Films und deren Beteiligung daran zusammen.

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Für Neueinsteiger dürfte der Überblick über den Stammbaum der Familie Dumbledore recht hilfreich sein, fünf Deleted Scenes bieten etwas über sieben Minuten zusätzliches Filmmaterial, dass es nicht mehr in den sowieso schon viel zu langen Film geschafft hat, aber auch keine neuen Erkenntnisse birgt. Abschließend gibt´s noch eine Promo zum erfolgreichen Theaterstück auf Basis der Whizarding World, nämlich Harry Potter und das verwunschene Kind, welches ich an dieser Stelle allen magiebegeisterten Muggeln empfehlen möchte. 

Fazit 

profilbildapril„So phantastisch wie es einem der Titel weismachen will, ist die Reihe bisher leider nicht. Im Gegenteil, jeder weitere Film aus dem Prequel-Kosmos von J.K. Rowling und David Yates macht deutlicher, dass man weit entfernt von den Qualitäten eines Harry Potter agiert – egal ob in Buch- oder Filmform. So bietet Dumbledores Geheimnisse als dritter Teil der Saga kaum Interessantes, egal ob bei Story oder Charakteren. Gute Visuals machen leider noch keinen guten Film. Selbst eingefleischteste Whizarding-World-Fans dürften es schwer haben, sich kritiklos durch knapp zweieinhalb Stunden Ideenlosigkeit zu kämpfen. Wer es dennoch wagen will und den Streifen im Kino verpasst hat, bekommt mit der demnächst erscheinenden Blu-Ray und der noch besseren UHD eine gute Möglichkeit zum Nachholen präsentiert, die speziell in Sachen Sound auf unserer Referenzskala ganz weit oben einsteigen.“ 

        Quelle Bildmaterial: „©J.K.R. Whizarding World & Warner Bros. Entertainment Inc. All rights reserved.“


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