Mick Foley sprach mittlerweile auch bei Busted Open Radio offen und direkt über die Probleme bei WWE. Zuvor erklärte der WWE Hall of Famer, dass das „WWE – Wir haben ein Problem“ Video im Anschluss einer Fanfrage erstellt wurde.
„Das Video hat wirklich den Nerv der Leute getroffen und ich glaube, das ist etwas, was die WWE hören musste. Ich habe Karrion Kross als Beispiel genommen, dessen Main-Roster-Debüt etwa 1/8 so elektrisierend war wie sein NXT-Debüt. Das ist ein Problem. Und wenn man dann von der Verwässerung seines Charakters dazu übergeht, ihn auch noch zu blamieren, ist das ein schlechtes Signal für jeden, der sich in der Entwicklung befindet und eine sehr reale Wahl treffen muss.
Laut Foley sollten allen NXT Superstars die gleichen Chancen wie den Superstars aus dem Main Roster eingeräumt werden.
„Aber ich denke, wenn ich Adam Cole wäre und mir ansehe was gerade mit den Jungs passiert ist, die ihr Debüt (bei Raw) gegeben haben. Damit meine ich nicht nur Karrion Kross, sondern sogar ein talentierter Kerl wie (damals) EC3, der ein wichtiger Mitstreiter hätte sein können, allerdings zu einem gewissen Grad zur Lachnummer gemacht wurde, müsste ich mir ernsthaft (als Talent) überlegen, ob die WWE der Ort ist, an dem meine Träume wahr werden.
Adam hat wahrscheinlich auf seine Größe im Verhältnis zu den Leuten geachtet die Vince im Main Roster mag. Ich glaube nicht, dass es ihm geschadet hat, dass seine Freundin Britt Baker bei AEW ist und er dann die Entscheidung getroffen hat, welche er für richtig hielt. Wenn man all diese Dinge zusammennimmt und sieht, dass die Leute jetzt das verlassen, was sie zuvor für einen besseren Ort hielten, ist das ein Problem für WWE.“
Foley nannte Ruby Soho als weiteres Beispiel für eine vertane Chance der WWE.
„Ich dachte, Ruby sticht heraus und fand sie hervorragend bei WWE. Sie hatte dort einen guten Run. Ich glaube nicht, dass sie alles aus ihr herausgeholt haben, was sie hätten herausholen können und deshalb habe ich, als sie ging, getwittert: ‚Ich glaube nicht, dass wir das Beste von ihr gesehen haben‘ und ‚das Beste kommt noch.‘
Ich denke, wenn man ein Entwicklungssystem und eine für das Geschäftsmodell spezifische Vorgehensweise hat, besteht die Gefahr, dass man ein wenig an Individualität verliert. Man hat dann eine Menge Leute, die großartige Moves zeigen und hervorragende Matches abliefern, deren Namen man sich aber nicht mehr merken kann, nachdem sie gewrestelt haben. Es sei denn, du schaltest jede Woche ein. Das war das Problem bei mir. Ich schaltete sporadisch ein und dachte: „Wow, sieh dir den Typen an. Gut in Form, sieht toll in seinem Outfit aus und zeigt großartige Moves, doch ich kann mir seinen Namen nicht merken.‘
„Viele Jungs neigen dazu, in das gleiche Muster zu verfallen, gleich auszusehen und identisch zu wrestlen. Wenn man also jemanden wie Ruby hat, der im Ring sehr originell und frech ist, geht das meiner Meinung nach ein wenig verloren. Die WWE war früher der Ort, an dem Charaktere zum Leben erweckt wurden und jetzt ist es in gewisser Weise ein Ort, wo Charaktere sterben. Natürlich ist das nicht immer der Fall, denn es gibt bahnbrechende Charaktere wie Bray Wyatt, der leider nicht mehr dabei ist und es gibt immer noch großartiges Storytelling. Wenn ich mir das SmackDown Roster anschaue, dann ist es von oben bis unten vollgepackt.
Die Sachen, die Roman Reigns mit Paul Heyman als extrem unterwürfigem Zweiten macht, sind wirklich großartig. Aber es gibt nur einen begrenzten Platz und das ist ein Problem, welches AEW angehen muss. Es muss nicht zwingend in Angriff genommen werden, aber sie werden sich damit auseinandersetzen müssen, denn sie haben bereits viele Talente.“
Foley sprach auch über die Probleme, welche direkt von Vince McMahon ausgehen.
„Vince ist einer der weisesten Männer, die ich je getroffen habe, aber er ist anfällig für Launen. Eines Tages hörst du ihn sagen: ‚Ich will keine langen Haare mehr‘. Dann hat man ein Roster, welches aus Typen besteht, die nahezu alle kurze Haare haben und das macht es dann viel schwieriger sie zu verkaufen.“ Wenn Vince kurze Shorts verlangt, besteht das Roster aus Typen mit Shorts.“ Doch dabei belässt der WWE Boss es nicht und gibt auch solche Anweisung:
‚Verdammt, wenn dich jemand schlägt, nimm die Arme hoch und schütze dich!‘ Jetzt muss jeder Einzelne, sobald er geschlagen wird, beide Arme hochhalten. Das ist nicht die Art und Weise, wie sich jeder zuallererst verteidigt. Es muss einen anderen Weg geben. Ich habe auf jeden Fall Schläge auf eine andere Art und Weise verkauft, als es die Jungs aus dem heutigen Roster machen.
Doch wenn man bei allen die gleichen Reaktionen sieht, weil den Leuten eine Anweisung und ein Ultimatum gestellt wurde, dann denke ich, dass es der Individualität des Produkts schadet. Und wenn man dann einen Kerl wie Adam Cole hat, der für mich der NXT MVP ist und der seinen eigenen Groove gefunden hat, muss er eben die Entscheidung treffen, dass die WWE nicht der Ort ist, an dem seine Träume wahr werden können. Und um damit nun noch einmal auf das Thema ‚WWE, wir haben ein Problem‘ zurückzukommen, denn wir haben wirklich ein Problem.“